Unsterbliche Leidenschaft
Heather war sehr gesprächig. Hat was gefaselt von jemandem, der überfallen und ausgeraubt wurde, und dass sie mit einer neuen Freundin essen geht. Lizzie fährt heute im Lauf des Tages nach Totnes. Scheinbar hat sie auch eine neue Freundin; den Abend verbringt sie bei einer gewissen Meg Merchant.«
Bloß ein Name, keine Adresse. Aber wie viele Merchants konnte es in diesem Kaff schon geben? In der Küche war Laran zuvor ein Telefonbuch aufgefallen. Er hoffte, es würde noch lesbar sein und nicht allzu blutverschmiert.
19
Toms Haus in der South Audley Street.
Früher, am selben Tag
»Angela, entschuldige, könntest du bitte aufwachen?«
Konnte sie. Aber warum? Ihr kam es so vor, als sei sie erst vor wenigen Minuten ins Bett gefallen. »Was ist denn?«
Tom wartete, während sie sich aufsetzte und sich durchs Haar fuhr. »Stella hat soeben angerufen. Du sollst deine Stiefmutter anrufen. Irgendwas stimmt nicht.«
Das brachte sie sofort auf den Plan. »Was ist passiert? Gibt’s Probleme?«
»Laut Stella nicht. Adela hat vor zehn Minuten bei ihr angerufen. Sie will dich sprechen. Stella war ein bisschen zurückhaltend nach dem Ärger gestern Abend. Sie sagte, du wärst abgereist. Anscheinend wollte Adela wissen, ob du in Sicherheit bist. Du sollst dich so bald wie möglich bei ihr melden.«
Angela sah auf die Uhr. Halb zehn. »Mitten in der Nacht in Chicago.«
»Sie ist in Columbus bei Jane.«
»Trotzdem mitten in der Nacht.«
»So wie Stella sich anhörte, klang es dringend.«
Sie hatte sich ohnehin schon vorgenommen, mit Adela zu sprechen … aber jetzt gleich? Was war geschehen, das so dringend war? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Angela tippte die nicht enden wollende Zahlenkette ein und wartete, bis das System sie auf die andere Seite des Erdballs durchstellte. Schon nach dem zweiten Läuten wurde der Anruf beantwortet.
»Lizzie, Gott sei Dank rufst du zurück.« Adela war völlig am Boden zerstört.
»Was ist denn los?«
»Ich weiß es nicht, aber ich hatte eben ein so merkwürdiges Gespräch mit deinem Vater.«
»Gerade eben?«
»Vor zehn Minuten. Er hat mich geweckt, hat durchs Telefon halb geschrien, halb geheult.«
»Das tut mir leid, Adela.« Warum entschuldigte sie sich denn für ihren Vater? Und warum geriet er Adela gegenüber außer Fassung? »Was ist passiert?«
»Er wollte wissen, wo du bist. Bei unserem letzten Gespräch sagte ich ihm, du seist in Devon. Nun hat er mich angeblafft, du wärst abgereist und er müsste dich dringend finden. Er hat mir praktisch vorgeworfen, ich wüsste genau, wo du bist, würde es ihm aber absichtlich nicht sagen. Also wirklich, Lizzie! Schließlich ist mir der Kragen geplatzt. In den fünf Monaten, in denen du vermisst warst, habe ich ihm gesagt, hat er sich einen Dreck um dich geschert, und jetzt, da du in Sicherheit bist, regt er sich großmächtig auf. Darauf begann er zu weinen. Sagte, er müsse dich finden. Alles hinge davon ab. Ehrlich gesagt, Lizzie, wenn ich nicht wüsste, dass er selten trinkt, hätte ich gesagt, er hat zu tief ins Glas geschaut. Kaum hatte ich jedoch aufgelegt, begann ich mir Sorgen zu machen. Fast hätte ich Heather geweckt, aber ich konnte ihr Telefonverzeichnis finden und habe bei deinen Freunden in Yorkshire angerufen. Sie heißt Stella, richtig? Sie klang ganz nett, war aber sehr zurückhaltend. Hat nur gesagt, du seist nicht da. Sie konnte mir nicht sagen, wo du bist, versicherte mir aber, dass es dir gut geht. Als ich sagte, ich müsse dich sprechen, antwortete sie, sie würde sich darum kümmern, dass du zurückrufst. Offenbar hat sie ihr Wort gehalten, aber … Gibt es irgendein Problem?«
Warum lügen? »Ja, es gibt eins, Adela. Aber mir geht’s gut. Ehrlich, aber …«
»Wo bist du denn überhaupt? Bei denselben Freunden?« Adela vertraute sie voll und ganz, aber … »Adela, ich will dir nicht sagen, wo ich bin. Nicht weil ich kein Vertrauen in dich habe, das nicht, aber auf diese Weise kannst du Dad gegenüber ehrlich sagen, dass du es nicht weißt. Ihn ruf ich dann später auch noch an. Ich habe extra gewartet, um ihn nicht mitten in der Nacht zu wecken.«
»Lizzie, würdest du mir bitte sagen, was bei euch vorgeht?«
»Ich brauche deine Hilfe.«
»Du kannst dir meiner Hilfe sicher sein, Liebes, das weißt du. Was kann ich für dich tun?«
»Das kann ich nicht genau sagen. Ich weiß es nicht, aber passiert ist Folgendes …«
Adela hörte zu.
Über die Entfernung hinweg stellte sich Angela
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