Unsterbliche Leidenschaft
denn Wäschereien?« Er versuchte es auf die witzige Art, kam aber damit bei ihr nicht an.
»Tom!« Ihre Stimme versagte.
»Nun komm, Liebes.« Er machte einen Schritt auf sie zu, sodass sie direkt nebeneinanderstanden. »Du musst dich setzen.«
In einiger Entfernung fand er eine freie Bank am Flussufer. Der Tag war viel zu kalt, als dass ein Sterblicher Platz genommen hätte, abgesehen von den ganz Hartgesottenen, aber weder ihm noch Angela war das aufgefallen.
Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ich doch rankäme, verdammt noch mal. Gerade eben kam es deutlicher als je zuvor.«
Sein Arm schloss sich fester um ihre Schulter. Er wollte ihren Albtraum wegwischen und sie auf seinen Armen an einen Ort tragen, wo ihr niemand mehr etwas zuleide tun würde.
Er erinnerte sich daran, was Justin am Abend zuvor gesagt hatte. »Wie kann ich dir bloß helfen, Angela?«
Bei diesen Worten versiegten ihre Tränen. »Was meinst du?«
Er verschränkte seine Finger mit ihren. Das beruhigte ihn zwar bei Weitem nicht so, als wenn er sie sich einfach über die Schultern geworfen und nach Hause getragen hätte, aber unter den gegebenen Umständen war es wohl diplomatischer. »Du bist wild entschlossen, geradezu versessen darauf, deine Vergangenheit bis ins kleinste Detail aufzuklären, was immer du dabei auch findest. Warum also gehen wir nicht gemeinsam vor?« Als sie ihn mit ihren geröteten Augen anstarrte, fügte er hinzu: »Ein Vampir an deiner Seite wäre vielleicht ganz hilfreich. Wir haben einige brauchbare Tricks in petto.«
Der Anflug eines Lächelns kräuselte ihre Mundwinkel. »Woher kommt denn der plötzliche Sinneswandel?«
»Mir ist klar geworden, dass du dein Ding auf alle Fälle durchziehst, und wenn ich dich in Sicherheit wissen will, ziehe ich lieber am selben Strang.«
Das Lächeln wurde breiter. »Soll das heißen, es ist Schluss mit diesem ›Hier der große starke Vampir, da der arme kleine Ghul‹-Gehabe?«
»Versprechen kann ich nichts, aber ich will mir alle verdammte Mühe geben.«
Sie schmiegte sich an ihn, und ihre Schultern entspannten sich, je mehr der angestaute Druck von ihr wich. »O Tom!« Sie küsste ihn auf die Wange. »Ich hab dich so vermisst.«
»Mir ging’s genauso, Liebes.«
Es schien, als hätte sie ihre Mission einen Moment lang vergessen. Warum sie nicht darin bestärken?
Er hob ihr Kinn etwas an. Ihre Lippen öffneten sich, und ihre Augen weiteten sich erwartungsvoll. Er würde sie gewiss nicht enttäuschen. »Angela«, flüsterte er und senkte den Kopf. Ihre Lippen berührten sich. Zweimal. Beim dritten Mal presste er seine Lippen auf ihre, bis sie sich für ihn öffneten. Sie seufzte und gab sich ihm hin, als seine Zunge auf ihre traf. Dann nahm sie ihn sich vor, ihr Mund spielte mit seinem, wobei ihre Zunge forschend eindrang. Es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen, das ihr Verlangen steigerte. Sie presste sich noch fester an ihn, sodass ihre beiden Körper eins wurden. Ihre Hüften kamen ihm entgegen, als er seine Arme um sie schloss. Sie sagte etwas. Vielleicht war es sein Name, ein Kosewort oder die Höhe der Bäume um sie herum. Es kümmerte ihn nicht die Bohne. Nur Angelas warmer Körper in seinen Armen und die Leidenschaftlichkeit ihrer Lippen zählte. Er versuchte, die Führung wieder zu übernehmen, indem er sich noch stärker an sie drückte und mit einer Hand ihre Brust umfasste. Ein wonniges Gefühl durchströmte sie, das spürte er genau, als sie seinen Kopf näher heranzog und den Kuss vertiefte. Beider Begehren mündete in der wilden Ekstase gegenseitigen Verlangens. Ihre Beine öffneten sich, ein Schenkel glitt auf seinen und …
Toms Vampirsinne registrierten einen herankommenden Sterblichen. Besser die Öffentlichkeit nicht schockieren!
»Angela«, flüsterte er, »wir sollten uns lieber ein stilleres Plätzchen suchen.«
Aus einiger Entfernung kam eine alte Frau mit ihrem Spaniel an der Leine anspaziert, und aus der anderen Richtung näherten sich zwei junge Mütter mit ihren Kinderwagen.
Angela lief rot an wie eine Bourbon-Rose. »Tom!« Sie stand auf und strich ihren Pullover glatt. »Lass uns ein bisschen laufen.« Sie streckte ihre Hand aus.
Er zögerte nicht lange und nahm die Einladung an.
»Ich habe dich vermisst«, sagte Angela nach ein paar Metern. »Ich bin froh, dass du gekommen bist.«
»Das hört sich doch schon ganz anders an als deine Begrüßung vorhin beim Frühstück.«
»Beim Frühstück musste ich mich gegen dein Vampirgehabe
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