Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliche Lust

Unsterbliche Lust

Titel: Unsterbliche Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thornton
Vom Netzwerk:
Büro nebeneinander- oder sich gegenübersaßen.
    Die zweite Nacht hatte er im Hotel verbracht, und selbst wenn sich eine Gelegenheit ergeben hätte, sich heimlich davonzuschleichen, hätte Sasha sie wahrscheinlich nicht wahrgenommen. Offenbar hatte diese eine Nacht ihren sexuellen Durst, was Paul anging, gestillt.
    Paul schien ihre Zurückhaltung gespürt zu haben, deshalb verabschiedeten sie sich am folgenden Tag im Büro, und dabei war es eher förmlich zugegangen. Seither hatten sie ein paar Nachrichten ausgetauscht, höflich und freundlich, aber ohne jede persönliche Zeile – was bestimmt gut war, denn Sasha war davon überzeugt, dass Valerie ihre E-Mails las.
    Deshalb konnte sich Sasha nicht erklären, warum sich die Gerüchte so hartnäckig hielten, aber sie vermutete, dass Valeries schwelendes sexuelles Interesse an dem Engländer die Ursache dafür war.
    Es war schon gut, dass Sasha bis über beide Ohren in Arbeit steckte, dann brauchte sie nicht über die plötzliche Leere in ihrem Privatleben zu grübeln.
    Es hatte keine weiteren Geisterbesuche in ihrem Apartment gegeben, und Lady Amelia Ashers Manuskript blieb beharrlich an seinem Platz. An jedem Morgen sprang Sasha gespannt aus dem Bett und hoffte, einen weiteren Hinweis auf diesen englischen Spuk aus dem achtzehnten Jahrhundert hier mitten in Manhattan zu entdecken.
    Nichts.
    Ab und zu, wenn sie sich durch die Menschenmenge auf den Bürgersteigen zwängte und sich in den Straßenschluchten zwischen den aufragenden architektonischen Wundern winzig vorkam, glaubte sie, das zerzauste lockige schwarze Haar zu sehen, manchmal auch einen geheimnisvollen Blick aus dunklen, verführerischen Augen. Aber solche Visionen hielten nur kurz an und entpuppten sich als ganz normale, langweilige New Yorker. Je länger sie diesen Bildern nachlief, desto unruhiger wurden ihre Nächte, in denen sie wild und feucht träumte.
    Sie war enttäuscht und frustriert, aber hartnäckig weigerte sie sich zu glauben, dass der ganze Vorgang nur Ergebnis ihrer überhitzten Phantasie gewesen war, dass sie eine moderne Version der Catherine Morland war, Jane Austens überempfindsamer Hauptfigur, die sich beharrlich für eine bewunderte Heldin hielt, wo sie doch nur eine ganz normale Frau war.
    Es schien, dass die Geistererscheinungen – wenn es denn welche waren – von John Blakeley und Amelia Asher ein Versteckspiel mit ihr trieben, und Sasha wurde dieses Spiels allmählich überdrüssig.
    «Es wäre lieb, wenn du mal einen Blick auf diese Probeaufnahmen werfen könntest», sagte Valerie am Nachmittagzu ihr. «Wenn du Zeit hast, kann ich dir ein sehr interessantes neues Projekt geben.»
    Sasha blickte vom Stapel der auszuwertenden Marketingdaten hoch, die Heather ihr erst vor einer Stunde auf den Schreibtisch gehievt hatte. «Ja, sicher», sagte sie ohne große Begeisterung, denn sie hatte keinen Bedarf für zusätzliche Arbeit. «Um was geht es?»
    Valerie warf sich in Positur. «Nun, wie du weißt», begann sie voller Wichtigkeit, «lassen die ersten Verkaufszahlen den Schluss zu, dass unser Produkt in Großbritannien hervorragend ankommt – so gut, dass wir nun daran denken, die ganze Serie der Produktpalette dort einzuführen. Das U S-Team hat gerade mit dem Casting für das amerikanische Gesicht für
Gripp
begonnen, und ich dachte, wir könnten auf ihren Zug aufspringen und uns die Models anschauen, die sie ins Auge gefasst haben, um für
Gripp
zu werben.»
    Sie wies auf den Packen Fotos hin, die sie mit beiden Armen hielt und gegen ihre Brust drückte. «Dies sind die Probeaufnahmen der am ehesten geeigneten Models. Sie werden heute interviewt, und ich dachte, du könntest in die untere Etage gehen, um bei den Interviews dabei zu sein. Vielleicht entdeckst du ein Model, das für den britischen Markt geeigneter ist als für den amerikanischen.»
    Innerlich stöhnte Sasha. Als sie ihre Karriere in der Werbung begonnen hatte, wäre eine solche Gelegenheit ein wahres Fest für sie gewesen. Gutaussehende Männer und Frauen, gutgebaut und gutgepflegt, allesamt Musterbeispiele dafür, dass sich mit Schönheit alles verkaufen ließ, vom Deodorant bis zum Toilettenreiniger.
    Anfangs war es für Sasha immer eine aufregende Sache gewesen, mit dabei zu sein, ganz egal, wie geringihre Rolle war, die sie dabei spielte. Doch inzwischen langweilte sie der Prozess der Auswahl; zwischen den Models gab es ohnehin kaum Unterschiede.
    Die Models, die Valerie in die Vorauswahl genommen hatte, um

Weitere Kostenlose Bücher