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Unsterbliche Lust

Unsterbliche Lust

Titel: Unsterbliche Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thornton
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fünf hinter den Tresen», bestätigte Rosie und wartete ungeduldig auf Sashas Bericht. Sasha stand auf. «Weißt du was? Gehen wir ins Moor. Irgendwiescheint es nicht richtig zu sein, hier im Haus darüber zu reden.»
    Rosie nickte. «Ich kenne eine wunderschöne Stelle, die bestimmt geeignet dafür ist.»
    Sie fuhren in Rosies altmodisch-charmantem Käfer, dessen Auspuff ratterte und dessen Heizungssystem berüchtigterweise unzuverlässig war, was in den kalten Wintern in Yorkshire bestimmt keine Freude bereitet, dachte Sasha. Sie schaute bewundernd zu, wie Rosie das Auto geschickt durch die schmalen Gassen des Dorfs fuhr und dann auf eine seltsam verlassene Umgehung bog, auf der sie nach ein paar Minuten eine Parkbucht ansteuerte. Sie schaltete den Motor ab, lehnte sich über Sashas Schoß und drückte die Tür auf.
    «Komm», sagte sie fröhlich, «jetzt gehen wir zu meinem heimlichen Lieblingsplatz.»
    Sasha hatte Mühe, ihr über den rauen Boden zu folgen. Rosie ging mit weit ausholenden Schritten, bis sie eine Stelle gefunden hatte, wo ein gelblicher Felsen etwa mannshoch aufragte. Rosie breitete eine karierte Decke aus und nahm eine Thermoskanne mit Kaffee und eine wollene Stola aus ihrem Rucksack.
    «Setz dich», lud sie Sasha ein und klopfte auf die Decke. «Und fang an zu erzählen.»
    Sasha nahm die Stola, die Rosie ihr anbot, und legte sie über ihre Schultern. Sie dachte verwundert über ihre Position nach. Hier saß sie in der Tiefe der Moore von Yorkshire neben dieser Frau, deren angenehmen, erregenden Geruch sie noch in der Nase hatte und die versprach, ihr zu helfen, ihren eigenen Geliebten an sie auszuleihen. Als eine Art Gegenleistung war Sasha dabei, freiwillig die Geschichte von nächtlichen gespenstischenErscheinungen preiszugeben, vom Maskenball, einem geheimen Manuskript und einem weinenden Porträt zu erzählen, eine Geschichte, die selbst ihre beste Freundin nicht einmal zur Hälfte kannte, und den kleinen Teil, den sie kannte, hatte die gute Xenia eher mit Skepsis begleitet.
    Trotzdem, dachte Sasha, es schien richtig zu sein, Rosie an der unglaublichen Geschichte teilhaben zu lassen, denn immer deutlicher wurde, dass Rosie keine bloße Außenstehende in dieser Erzählung war, sondern irgendwie mit der Geschichte verbunden.
    Und so begann Sasha zu erzählen, während sie auf dem Fels im Moor saßen und in den grauen Tag schauten. Sie begann mit ihrer Ankunft im Asher Hotel, als sie wegen der Konferenz mit Rollit aus New York gekommen war, und setzte die Geschichte bis zum letzten Tag fort.
    Als sie vom Auffinden des Manuskripts erzählte, öffnete sie ihre Tasche und reichte Rosie den dünnen Band mit Amelias Aufzeichnungen. Rosie begann sofort zu lesen, sie saß gebannt da, runzelte bei einigen Passagen die Stirn, atmete schwer, las weiter und gab schließlich die Seiten an Sasha zurück.
    Sasha erzählte, wie das Manuskript in ihrer Wohnung herumgewandert war, wie sie die beiden geheimnisvollen Models in ihrem Büro kennengelernt hatte. Sie berichtete über ihren Begleiter auf dem Maskenball und über die Vision des toten Johnny Blakeley am Grab seiner Großmutter.
    Rosie hatte die ganze Zeit gebannt gelauscht, schweigend, voller Sympathie, wenn sie merkte, dass Sashas Stimme zu zittern begann. Einmal, als Sasha von ihrenGefühlen an Lady Amelias Grab erzählte, nahm Rosie die Hand der Freundin und hielt sie ganz fest.
    Als Sasha mit ihrer Geschichte zu Ende war, meinte sie, sie fühle sich nun in der Schuld von Lady Amelia, denn schließlich hatte der Geist der jungen Frau sie hierhingeführt, nicht nur zum John Blakeley von heute, sondern auch zu Rosie.
    Die rothaarige Frau saß still da, nippte an ihrem Kaffee und schaute hinaus aufs Moor.
    «Wau!», stieß Rosie schließlich aus. «Was für eine Geschichte!» Dann war sie wieder eine Weile still, während Sasha, die sich fast heiser und trocken geredet hatte, die Stola enger um sich wand, an ihrem Kaffee nippte und die Schönheit des Moors an diesem kühlen Herbsttag bewunderte.
    «Ich werde dir einige weitere Dinge sagen, die deine sonderbaren Erlebnisse noch ergänzen», sagte Rosie bedächtig und vermied es, Sasha dabei anzuschauen.
    «Du hast doch diesen hübschen Schwan auf deiner Schulter eintätowiert. Und du hast gesagt, Johnny und Amelia hätten sich immer im Rosengarten getroffen.» Sasha nickte.
    «Ich will nicht sagen, dass es irgendeine Bedeutung hat», fuhr Rosie fort, «es kann nur ein blöder Zufall sein, aber ich

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