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Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12

Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12

Titel: Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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beide Geschwister in den drei Wochen, seit sie sie kannte, sehr ans Herz
gewachsen. Obwohl sie der Oberschicht angehörten, behandelten sie sie, als wäre
sie ihnen ebenbürtig und nicht eine einfache Zirkusartistin.
    Obwohl,
vermutlich besaß auch Violet einen Titel - immerhin war Lady Devil eine Lady.
Und was war mit ihrem Vater?
    Vater. Violet presste die Lippen zusammen. Sie war auf ihrer
Suche nach dem Mörder keinen Schritt weiter gekommen.
    Ismail
war nirgends zu finden. Ob er vielleicht gar nicht mehr in London war? Sie
hatte inzwischen mehrere Veranstaltungen über das Osmanische Reich besucht,
hatte mit Fachleuten geredet und Menschen, die dort gewesen waren. Aber sein
Name war kein einziges Mal gefallen.
    Wenn
sie doch bloß ein wenig mehr über ihn gewusst hätte! Seinen Nachnamen. Oder
seinen Beruf. Das hätte schon genügt. Bei Vorstellungen wurden meist nur
Nachname und Titel der Person genannt. Ismail hätte darunter sein können, aber
woher hätte sie es wissen sollen?
    »Violet,
kannst du nicht ein wenig auf meine Schwester abfärben? Ehrlich, Angelica, du
bist ein wandelnder Skandal«, rief Mikhails Stimme sie in die Gegenwart zurück.
    »Mikhail,
wir beide wissen, dass du deine Schwester kein bisschen anders haben möchtest,
als sie ist. Warum gehst du also nicht einfach und begrüßt deine Mätresse,
bevor die Vorstellung beginnt? Das hier is* mein erster Besuch in der Oper, und
ich will ihn mir nicht durch dein Gejammer verderben lassen.«
    Angelica
und Daniel lachten bereits, bevor sie ausgesprochen hatte. Violet selbst musste
schmunzeln, als sie sich Mikhails überraschte Miene vorstellte. Ob sein Gesicht
so jungenhaft war wie sein Charakter? Sein Duft war es jedenfalls nicht.
    Er
roch nach einem würzigen, männlichen Aftershave und nach Cognac, seinem
bevorzugten Drink - ein starker, zuverlässiger Duft.
    Und
genau dieser Duft stieg ihr nun in die Nase, und sie wusste, dass Mikhail sich
ihr genähert hatte.
    Er
beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Du bist die schlaueste Person, der
ich je begegnet bin, Lady Violine. Und wenn du für mich nicht wie eine zweite
Schwester wärst, würde ich meine Mätresse verlassen und mit aller Macht
versuchen, deine Hand zu gewinnen.«
    Violet
berührte sein Gesicht mit ihrer Hand. Kein Mann hatte ihr je so viel Respekt
erwiesen wie Mikhail.
    »Ich
bin froh, dass ich für dich wie eine Schwester bin«, flüsterte sie. »Ich selbst
habe keine Geschwister, aber wenn ich welche hätte, dann müssten sie so sein wie du und Angelica.« Violet räusperte
sich verlegen. Ihr war auf einmal ganz warm ums Herz, und das beunruhigte sie.
Sie hatte das Gefühl, dass sie die beiden mehr vermissen würde, als sie sich
vorstellen konnte. Aber sie konnte nicht bleiben. Sobald ihre Aufgabe erledigt
war, würde sie fliehen müssen.
    Sie
ließ ihre Hände sinken und wies mit dem Kopf auf den Vorhang, der den
Logenausgang kaschierte. »Und jetzt ab mit dir.«
    Der
Prinz verabschiedete sich mit einer Verbeugung und verschwand.
    »Er
ist einfach unverbesserlich«, seufzte Angelica. Sie nahm Violets Hand und
beugte sich zu ihr. »Aber jetzt zum unterhaltsamen Teil des Abends, Violet: Die
Bühne ist unter uns, etwas zur Linken. Die Sitze im Parkett sind fast alle
besetzt - obwohl ich vermute, dass viele der Damen nur hier sind, um ihre
neuesten Pelze und ihren neuesten Schmuck vorzuführen, vor allem die Frau dort
unten, sie sieht aus wie ein Weihnachtsbaum...«
    Violet
lehnte sich entspannt zurück. Daniel war Angelicas ständiger Begleiter, wann
immer sie das Haus verließ, und die Prinzessin und sie waren übereingekommen,
dass es einfacher war, wenn Daniel die Wahrheit über ihre Blindheit erfuhr. Und
so saß er meist nicht weit von ihnen, wenn Angelica ihrer neuen Freundin die
Menschen und die Umgebung, in der sie sich gerade befanden, schilderte.
    Violet
wusste nicht so recht, was sie von Daniels ständiger Anwesenheit halten sollte.
Er war weder mit Angelica noch mit ihrem Mann, Alexander, verwandt. Und doch
war er fast immer an Angelicas Seite.
    Außer,
wenn Patrick zugegen war.
    Patrick. Sie hatte versucht, nicht an ihn zu denken, aber das
war schwieriger als erwartet. Seit drei Tagen hatte er sich nicht mehr bei ihr
gemeldet. Drei Tage, seit sie nach jener Nacht sein Haus verlassen hatte.
    »Ah,
es geht los!«, rief Angelica aufgeregt aus.
    Das
Stimmengewirr verstummte, das Publikum hielt erwartungsvoll den Atem an. Ein
großes Orchester begann zu spielen, und

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