Unsterblichen 02 -Unsterblich wie ein Kuss-neu-ok-27.01.12
so
besonders?
»Abzukühlen.
Es dir anders zu überlegen.« Er stand dicht vor ihr, ihre Hände berührten
einander beinahe. »Ich will dich noch immer. Eine Nacht hat nichts daran
geändert.«
Violet
wich zurück und stieß mit dem Rücken an den schmalen Streifen Wand neben dem
Fenster. Sie durfte sich nicht von seinen Worten verführen lassen. Sie durfte
sich nicht von ihm ablenken lassen! Wenn sie ihn nur weniger begehrt hätte,
dann hätte sie die Bedürfnisse ihres Körpers stillen und weiter nach Ismail
suchen können. Aber Violet wusste instinktiv, dass es, je mehr Zeit sie mit
Patrick verbrachte, umso schwieriger werden würde, sich auf ihr eigentliches
Ziel zu konzentrieren.
»Tut
mir leid, das zu hören, denn es ändert nichts an meiner Meinung.« Ihre Worte
klangen unecht, selbst in ihren eigenen Ohren.
»Immer
noch auf der Flucht, Liebes?«
Violet
lief ein kalter Schauder über den Rücken. Sie war erst einmal in ihrem Leben
davongerannt, vor ihrer mörderischen Mutter.
»Wie
du willst. Ich renne nicht weg. Such uns doch eine stille dunkle Ecke, um unser
Geschäft zu erledigen. Aber mach rasch, ich habe nicht viel Zeit.« Sie wusste
selbst, wie unfein das klang, und hoffte, es würde ihn vertreiben. Doch er ging
nicht. Stattdessen packte er sie am Arm und flüsterte zornig: »Wie kannst du so
reden! Vor drei Tagen warst du noch Jungfrau, und jetzt sprichst du wie eine,
eine...«
Violet
entriss ihm ihren Arm.
»Und
warum nicht? Du willst mich, und ich will dich. Aber du fängst an, mich zu sehr
abzulenken. Und da ich im Moment gerade ein wenig freie Zeit habe, könnten wir
es uns beiden ein wenig erleichtern.«
Eine
Sekunde verging, dann sagte er: »Wie du willst«.
Violet
ließ sich von ihm fortführen in die entgegengesetzte Richtung, in der Angelicas
Loge sich befand. Sie hätte gerne gefragt, wo er sie hinführte, wusste aber
instinktiv, dass er ihr keine Antwort gegeben hätte.
Sie
bogen um eine Ecke, und Violet roch einen Vorhang. Patrick schob sie hindurch,
bevor sie etwas sagen konnte. Sie schienen sich in einer leeren Loge zu
befinden.
Ein
staubiger Luftzug verriet Violet, dass er die Vorhänge wieder zugezogen hatte.
»Setz
dich.«
Violet
folgte dem Geruch nach Möbelpolitur und alten, staubigen Samtpolstern und nahm
Platz.
»Du
würdest also einfach so die Röcke heben und mir zu Diensten sein?«, fragte er
zornig.
Violet
zuckte zusammen. Warum machte er es so kompliziert? Das wollte er doch?
Immerhin hatte er ihr vor drei Tagen angeboten, sie dafür zu bezahlen. Und wenn
sie angenommen hätte, würden sie genau das tun. Nicht in der Oper vielleicht,
aber woanders. Er würde befehlen, und sie würde gehorchen. Keine Gefühle, bloß
Sex.
»Ich
dachte, es wäre dir recht: schnell und unkompliziert. Was genau stört dich
daran, Mylord ? Ist es vielleicht deshalb
inakzeptabel, weil ich mich nicht von dir dafür bezahlen lasse?«
»Verdammt,
Violet! Du weißt genau, dass ich dich nicht beleidigen wollte!«
Das
stimmte natürlich. Patrick hatte ihr einen seiner Ansicht nach großzügigen
Vorschlag gemacht. Sarah wäre entzückt gewesen, die Mätresse eines reichen
Mannes zu werden. Kein Seiltanzen mehr für ein paar Münzen.
Aber
Violet war nicht Sarah, und sie konnte es sich nicht leisten, sich auf Patrick
einzulassen. Sie hatte keine Zeit dafür. Sie hatte eine Aufgabe zu erledigen.
Das
Ganze war ein Fehler. Patrick war eine Gefahr für Leib und Seele, gerade weil
er ein so freundlicher, mitfühlender Mann war. Sie war nur deshalb so
abweisend, weil sie sich von ihm bedroht fühlte. Aber das gab ihr noch lange
nicht das Recht, grausam zu ihm zu sein. Er hatte sie wirklich nicht beleidigen
wollen. Er war zärtlich gewesen, hatte sich die Zeit genommen, ihr Dinge über
Mann und Frau zu erklären, um ihre Ängste zu beschwichtigen.
Er
hatte sie gewaschen, sie liebkost. Das tat kein Mann, der eine Frau demütigen
wollte. Violet hatte auf einmal ein ganz schlechtes Gewissen.
Sie
erhob sich.
»Ich
entschuldige mich. Ich weiß, du wolltest mich nicht beleidigen. Aber ich bin
nicht an einer längeren Affäre interessiert, bedaure. Leb wohl.«
Es
hätte nicht so wehtun dürfen, aber das tat es. Er trat einen Schritt auf sie zu.
Sie wich zwei Schritte zurück. Sie musste verschwinden, bevor er sie in seine
Arme nehmen konnte, denn sonst würde sie nie von ihm wegkommen...
»Highlander?
Ich dachte, du magst keine Opern. Und was hast du in meiner Loge zu suchen? Du
hast doch deine
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