Unsterbliches Verlangen
indem sie ihn im Garten küsste, wo sie jederzeit überrascht werden könnten. Sie begehrte ihn hinreichend, um seine Umarmung zu erflehen, nicht die des Dämons in ihm oder des Mannes, der er einst gewesen war, sondern seine.
Ihre Hände wanderten über seinen Rücken und seine Schultern hinauf zu seinem Haar, in das sie tief mit den Fingern eintauchte. Dachte sie, er hätte vor, sie zu verlassen? Selbst wenn er mit dem Gedanken spielte, besäße er nicht die Kraft dazu - noch nicht. Er hatte noch lange nicht genug von ihr und -würde es wohl auch niemals haben.
Diese Frau war gefährlich für ihn - gefährlicher als alle religiösen Eiferer oder Dämonenjäger. Irgendwie gelang es ihr, den winzigen Rest in ihm anzusprechen, der bis heute menschlich war, jenen Teil, der sich nach menschlicher Nähe sehnte. Sie hatte ihn gefunden, ihn genährt und Chapels Sehnsucht nachhaltiger gestillt, als es Blut je könnte.
Das bedeutete keineswegs, dass er etwa nicht versucht wäre, sie zu beißen. Er war es durchaus, nur war sein Verlangen als Mann weit stärker als sein Hunger nach Blut.
Er wollte von ihr geliebt werden. Guter Gott, er wollte, dass sie wusste, was er war, und ihn dennoch ohne Angst oder Abscheu ansehen könnte!
Wie unbeschreiblich schön sie sich in seinen Armen anfühlte, geschmeidig und grazil. Ihr Rücken bog sich unter seiner Hand. Ihre Haut war erhitzt und verstärkte den Duft ihres Parfums, der ihn vollständig umgab. Pru glich köstlichem Glühwein, vollmundig und reich an Würze. Sie würde ihm auf der Zunge zergehen wie die köstlichsten, exotischsten Genüsse.
Ihr Busen schmiegte sich an seine Brust, und unweigerlich wanderten seine Hände dorthin, um die wunderbaren Wölbungen sanft zu umfassen. Sie fühlten sich weich und fest zugleich an. Behutsam drückte er ihre Brüste ein wenig, worauf Pru stöhnte und ihre Hüften an seine presste. Sofort pochte es in seinem Glied. Leider war ihr Mieder viel zu eng, so dass er die Finger nicht hineintauchen könnte, ohne ihr Kleid zu beschädigen.
Er könnte es aufknöpfen oder es mit einem Ruck zerreißen, um Pru anschließend über die Bank zu beugen und ...
Plötzlich schmeckte er Blut. Es war nur wenig, kaum wahrnehmbar eigentlich. Und es wäre ihm auch nicht aufgefallen, wenn es sein eigenes Blut gewesen wäre. Doch es war Prus.
Gütiger Gott, er musste ihre Zunge mit seinen Eckzähnen verletzt haben! Und er dankte dem Himmel aufrichtig, dass sie es nicht bemerkt hatte.
Er jedoch hatte es und mit ihm der Dämon in seinem Innern. Bei Gott, es war ein ganz schwaches Aroma, und dennoch genauso berauschend und wundervoll, wie er es sich erträumt hatte!
Die Muskeln in seinem Kiefer spannten sich und trieben die Eckzähne weiter vor. Das musste sie merken. Eine falsche Bewegung ihrer Zunge, und er täte mehr, als sie nur zu kratzen.
Hunger krampfte seinen Magen zusammen, nagte an seinem Innern und bemächtigte sich seines ganzen Körpers. Nun spannten sich sämtliche Muskeln, bereit zum Angriff. Er könnte so schnell sein, dass sie nichts mitbekam, ehe es zu spät war. Er könnte seine Zähne in ihrer weichen Brust vergraben oder in ihrem zarten Hals und trunken von ihr sein, bevor sie überhaupt wusste, wie ihr geschah.
Das durfte er nicht tun. Mit aller Kraft schob er Pru von sich. Sie stolperte rückwärts, fiel aber nicht, und er machte keinerlei Anstalten, sie abzufangen. Das wäre gefährlich. Sein Atem ging in kurzen heftigen Stößen, während die Geräusche der Nacht in seinen Ohren dröhnten.
»Chapel?« Ihre Stimme klang schwer und tief vor Verlangen. Wie gern würde er ihr geben, wonach es sie beide verlangte, aber weil er es so sehr wollte, war er bereit, notfalls wegzulaufen. Lieber würde er ihre Gefühle verletzen, als dass er ihr körperlichen Schaden zufügte.
»Ich muss gehen«, raunte er und erschrak über den scharfen Ton in seiner Stimme. Ja, er musste gehen. Jeden Augenblick könnte er endgültig die Beherrschung verlieren. Er hörte das hastige Pochen ihres Herzens, roch ihr Verlangen, fühlte ihre Hitze. Der Geschmack von ihr, so schwach er auch war, brannte ihm auf der Zunge und machte ihn rasend vor Hunger.
»Was ist?« Sie streckte die Hand nach ihm aus, doch er wich zurück, wobei sein Magen sich zusammenzog, dass er sich beinahe vor Schmerz krümmte.
Es wäre ein Leichtes, sie zu nehmen, sie einfach wegzutragen, ins weiche Gras vielleicht. Er könnte es tun, wo niemand etwas sah - an der Innenseite ihres
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