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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R Dickson
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„Ver­ste­hen Sie? Die In­for­ma­ti­on, auf die ich ge­war­tet ha­be, ist ge­ra­de ein­ge­trof­fen. Ich hat­te recht: Es ist ein ent­spre­chen­der Be­fehl er­teilt wor­den.“
    Plötz­lich war sie wie­der da und spül­te al­les fort, was mich wäh­rend der letz­ten paar Stun­den er­grif­fen und ge­fes­selt hat­te: mei­ne Gier nach Ra­che, mein mich dürs­ten­des Ver­lan­gen nach Durch­füh­rung des lan­ge ge­heg­ten Plans. Die­ser Hun­ger nach Ver­gel­tung war wie ei­ne ge­wal­ti­ge Wel­le, die er­neut über mich her­ein­brach und all die For­de­run­gen Mark Tor­res und Li­sas fort­schwemm­te – je­ne An­sprü­che, die ge­ra­de ge­droht hat­ten, sich in mich hin­ein­zu­fres­sen und mich an die­sem Ort fest­zu­hal­ten.
    „Kei­ne wei­te­ren Ver­stär­kun­gen?“ frag­te ich scharf. „So lau­tet der Be­fehl? Kein Ent­satz?“
    Er nick­te.
    „Und ich glau­be, Sie soll­ten so­fort ab­flie­gen“, sag­te er, „denn nach der Vor­her­sa­ge wird es dort in­ner­halb der nächs­ten Wo­che zu ei­nem Wet­ter­um­schwung kom­men. Tam, mei­nen Sie …“
    „Ich bin schon un­ter­wegs“, un­ter­brach ich ihn. „Sor­gen Sie da­für, daß mei­ne Pa­pie­re und das Ge­päck am Raum­ha­fen für mich be­reit­lie­gen.“
    Ich schal­te­te ab und wand­te mich um, um er­neut Li­sa an­zu­se­hen. Sie starr­te mich mit ei­nem Blick an, der mich wie ein har­ter Schlag er­schüt­ter­te. Doch nun war ich zu stark für sie, und ich hat­te kei­ne Schwie­rig­kei­ten, die Fes­sel ab­zu­strei­fen, die sie mir auf­er­le­gen woll­te.
    „Wie kom­me ich hier raus?“ frag­te ich barsch. „Ich muß weg.“
    „Tam!“ schrie sie.
    „Ich muß ge­hen, hast du nicht ge­hört!“ Ich stürz­te an ihr vor­bei. „Wo ist hier der Aus­gang? Wo …“
    Sie glitt an mir vor­bei, wäh­rend ich über die Wän­de tas­te­te, und be­rühr­te ir­gend­ei­nen Kon­takt. Die Tür öff­ne­te sich rechts von mir, und ich trat rasch auf sie zu.
    „Tam!“
    Ih­re Stim­me ließ mich ein letz­tes Mal ver­har­ren. Ich blieb ste­hen und sah über die Schul­ter zu ihr zu­rück.
    „Du kommst wie­der“, sag­te sie. Es war kei­ne Fra­ge. Sie sag­te es auf die Art und Wei­se, wie es Mark Tor­re ge­sagt hat­te. Sie bat mich nicht dar­um, sie be­fahl es mir. Und ein letz­tes Mal er­schüt­ter­ten mich die­se Wor­te er­neut bis auf die Grund­fes­te mei­nes Ichs.
    Aber dann brach die dunkle und em­por­schäu­men­de Kraft – je­ne Wo­ge, die mei­ne Sehn­sucht nach Ra­che war – end­gül­tig den Bann, und ich eil­te wei­ter, durch den nun of­fe­nen Aus­gang in den da­hin­ter lie­gen­den Raum.
    „Ich kom­me wie­der“, ver­si­cher­te ich ihr.
    Es war ei­ne ein­fa­che, schlich­te Lü­ge. Dann schloß sich die Tür, durch die ich hin­aus­ge­langt war, und der gan­ze Raum be­weg­te sich um mich her­um und trug mich fort.
     

22
     
    Als ich auf San­ta Ma­ria das Li­ni­en­schiff ver­ließ, weh­te mir ei­ne sanf­te Bri­se über den Rücken, die von dem hö­he­ren Luft­druck der Schiffsat­mo­sphä­re stamm­te: Sie war wie ei­ne Hand aus der Fins­ter­nis, die mich in den trü­ben Tag und den Re­gen hin­aus­schob. Ich trug mei­nen Um­hang, das Zei­chen der Gil­de. Die feuch­te Käl­te des Ta­ges hüll­te mich ein, drang je­doch nicht bis zu mir vor. Ich war wie der glän­zen­de Zweihän­der mei­nes Traums, der, von ei­nem Stein ge­schärft, ein­gehüllt und ver­bor­gen war in dem vier­e­ckig ge­mus­ter­ten, wol­le­nen Über­wurf – und der nun end­lich zu dem Tref­fen ge­tra­gen wur­de, für das er mehr als drei Jah­re lang ge­hü­tet wor­den war.
    Ein Tref­fen im kal­ten Re­gen des Früh­jahrs. Ich spür­te sei­ne Käl­te auf Hän­den und Lip­pen, wie die Küh­le und Ge­schmacks­lo­sig­keit von ge­ron­ne­nem Blut. Die Wol­ken über mir hin­gen tief und ström­ten nach Os­ten. Es reg­ne­te ste­tig und gleich­mä­ßig.
    Es klang nach dem rol­len­den Grol­len von Trom­meln, als ich den Lauf­steg hin­un­ter­schritt, der vom Schiff zu Bo­den führ­te; die zahl­lo­sen Re­gen­trop­fen san­gen zu ih­rem ei­ge­nen En­de, ei­nem zer­plat­zen­den Tod auf dem har­ten Be­ton. Vom Schiff aus er­streck­te sich die­ser Be­ton weit in je­de Rich­tung. Er

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