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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ich binde dir die Knöchel zusammen.“
    Falk grummelte etwas, von dem jeder vorgab, es nicht verstanden zu haben, und setzte sich dann zögerlich neben das offene Viereck. Lamentos Knoten stellten sich als schmerzhaft fest, aber beruhigend professionell heraus. Falk wartete, bis er sicher war, dass jeder das Seil fest gepackt hatte, und schwang dann seine Füße über die Kante. Er wusste, dass entsetzlich viel Nichts unter seinen Füßen war. Er wusste es einfach. In Haven hatte es eine Gruppe von Extremsportlern gegeben, die die Spitze eines Gebäudes erklommen, sich an etwas Sicherem festgebunden hatten und dann hinuntergesprungen waren, einfach nur wegen des Nervenkitzels. Falk hatte sie immer für komplette, totale Spinner gehalten.
    Er atmete tief ein und stieß sich ab. Sein Kopf und seine Füße tauschten schnell die Positionen, und bald tauchte er mit nutzlos ausgestreckten Händen durch die Wolken. Die stürmische Luft knuffte ihn vor und zurück, während er durch die Wolken fiel, die erfrischend nass und kalt waren und um ihn herum wogten, bis er keinen Orientierungssinn mehr hatte bis auf das Gefühl des Fallens in seiner Magengrube. Dann war er plötzlich auf der anderen Seite. Helles Licht traf ihn wie ein Donnerschlag. Er schrie vor Schreck, als er feststellte, dass er kopfüber in ein riesiges Gebäude stürzte, dass ewig nach unten weiterzugehen schien. Er erhaschte kurze Blicke auf Marmorwände, die zu beiden Seiten von ihm steil abfielen, hier und dort mit Farbklecksen markiert, alle Einzelheiten verwischt durch die Geschwindigkeit, mit der er fiel. Der Schwindel sog die Luft aus seinen Lungen, während er immer weiter in etwas hineinfiel, das zu groß war, als dass er es begreifen konnte.
    Dann hielt er plötzlich und ruckartig an, als das Seil um seine Knöchel sich spannte. Sein Hals knackte schmerzlich. Sein Auge quoll aus der Höhle. Er zappelte mit den Armen, aber es war nichts in Reichweite. Er drehte sich langsam vor und zurück und rang nach Luft. Um ihn herum waren überall Details, aber er konnte sie kopfüber nicht einordnen. Er sah Farben, hauptsächlich Rot, und die Luft stank unbeschreiblich, und dann die Wände, große Wände, gleißend weißer Marmor, der sich ewig weit nach unten erstreckte wie ein flüchtiger Blick auf den Himmel. Er versuchte, zu seinen Begleitern nach oben zu rufen, aber er konnte nur Atem holen. Er konnte nicht logisch denken, wenn das Blut in seinem umgedrehten Kopf pochte. Da war etwas mit den Wänden … etwas zog am Seil und brachte ihn wieder dazu, sich vor und zurück zu drehen, und dann wurde er Meter für Meter wieder nach oben gezogen. Die ganze Länge des Seils konnte nicht mehr als fünfzehn Meter betragen, aber die Reise nach oben wirkte endlos.
    Sie zogen ihn durch die Wolken zurück nach oben und auf den Boden der Kammer. Falk krabbelte weg von der Öffnung, und Fischer hielt ihn fest, während er darauf wartete, dass sein Kopf sich nicht mehr drehte und sein Magen sich beruhigte. Jeder war sehr geduldig, und das war gut so, denn Falk war nicht in der Stimmung für Geschwätz. Er hatte Höhen noch nie gemocht. Schließlich riss er schwach an seiner Kleidung, zupfte sie zurecht und blickte Lamento missvergnügt an.
    „Da unten ist definitiv ein Bauwerk. Ein verdammt kolossales. Marmorwände. Dekorationen. Stinkt fürchterlich. Vermutlich, weil es schon so lange verlassen ist.“
    „Kein Anzeichen von Bewohnern?“, fragte Lamento.
    „Hört mal, ich stand auf dem Kopf und habe versucht, nicht zu kotzen“, sagte Falk. „Da unten hätte ein Gelage in Gang sein können, und ich hätte nichts gemerkt. Trotzdem, wenn da jemand gewesen wäre, denke ich doch, dass er irgendeinen Kommentar dazu abgegeben hätte, dass ich einfach so aus seinem Boden geplatzt und auf die Decke zu geflogen bin, und ich habe keinen verdammten Laut gehört. Ich nehme an, es gab irgendwo eine Decke, aber ich bin nicht mal in ihre Nähe gekommen. Diese Kathedrale muss verdammt groß sein. So groß wie ein Gebirge. Größer.“
    „Vielleicht ist sie tief unter der Erde gewachsen“, sagte Lamento. Es hörte sich nicht an, als scherze er.
    „Also, was nun?“, fragte Fischer. „Lassen wir alle mit einem Seil hinab? Wer bleibt dann zurück?“
    „Ich glaube nicht, dass das erforderlich sein wird“, sagte der Seneschall und machte ein finsteres, nachdenkliches Gesicht. „Wenn Ihr Euch daran erinnert, bin ich so etwas schon einmal begegnet, auf meiner Tour, um den

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