Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
wen und was sie kämpfte.
Falk fing auch an, sich zu fragen, wen und was er da genau bekämpfte, als König John plötzlich aufhörte und sich von ihm zurückzog. Falk ging ihm nicht nach. Das konnte nicht der König sein. Er und sein Vater hatten vor langer Zeit ihren Frieden miteinander gemacht. Jemand versuchte, an seinen Fäden zu ziehen, und er war nie bereit gewesen, anderer Leute Spiele zu spielen. An den Fähigkeiten der Person, die er bekämpft hatte, war etwas verdammt Vertrautes. Die Antwort lag ihm auf der Zunge, als eine Hand seinen Ellbogen fest von hinten packte und ihn aus dem Dunkel zurück ins Licht zog.
Falk und Fischer standen beisammen und blinzelten benommen ins plötzliche Licht der Kammer. Lamento hielt sie beide am Ellbogen fest, bis er sicher war, dass sie wussten, wo sie waren, dann ließ er los, trat zurück und musterte sie gedankenvoll. Der Seneschall stand immer noch im Türrahmen und sah verdattert aus. Falk rieb sein Auge und stellte fest, dass er wieder direkt neben der Tür der Kammer stand. Er sah Fischer und Lamento an.
„Wir haben gegen einander gekämpft, nicht?“
„Ja“, sagte Lamento. „Ihr habt einen gewissen Punkt erreicht, seid plötzlich stehengeblieben, habt ein paar Worte geflüstert und einander dann angegriffen. Es war ein recht faszinierender Anblick. Ihr seid beide vorzügliche Kämpfer. Dann habt ihr plötzlich aufgehört, also ergriff ich die Gelegenheit und habe euch zurück hierher gezogen.“
„Ihr habt das Dunkel nicht gesehen?“, fragte Fischer.
„Da war kein Dunkel“, sagte der Seneschall. „Was ist geschehen?“
„Der Vermeidungszauber“, sagte Falk. „Er hat uns Dinge vorgegaukelt. Leute aus der Vergangenheit. Hat uns genarrt, damit wir einander angreifen.“
„Verdammt“, sagte Fischer. „Ich hasse es, so leicht reinzufallen.“
„Ich muss mich fragen, welche anderen Abstufungen der Schutzzauber noch hat“, sagte Lamento. „Vielleicht sollte ich doch allein hineingehen.“
„Teufel, nein“, sagte der Seneschall. „Niemand sagt mir in meiner eigenen Burg, wohin ich gehen kann und wohin nicht!“
Er schritt vorwärts in die Kammer, ehe ihn jemand aufhalten konnte.
Auch er spürte den wachsenden Druck, ignorierte ihn aber. Der Seneschall war daran gewöhnt, an Orten zu sein, an denen er nicht sein sollte. Tatsächlich war er sogar stolz darauf. Er ging weiter, den Kopf stolz vorgestreckt, die Fäuste geballt. Er hasste die bloße Existenz der umgekehrten Kathedrale in seiner schönen, vertrauten Burg erbittert, und er war in der Stimmung, seine Wut an jemandem auszulassen – oder an etwas. Finsternis blühte plötzlich um ihn herum auf, und er blieb stehen. Aus dem hellen Licht kam sein Großvater, der Erzmagier. Ein kleiner, magerer Mann im dunklen Gewand eines Magiers mit furchterregend intensivem Blick.
„Ich bin enttäuscht“, sagte der Erzmagier.
„Ach, verpiss dich“, sagte der Seneschall. „Du bist nicht mein Großvater. Ich war ihm immer scheißegal. Als er starb, hat er mir noch sieben Geburtstagsgeschenke geschuldet. Jetzt geh mir verdammt nochmal aus dem Weg.“
Er ging vorwärts, direkt durch das Bild des Erzmagiers, und sowohl es als auch das Dunkel verschwanden. Die Kammer tauchte um den Seneschall herum wieder auf, der triumphierend lächelte. Die Falltür war nur ein paar Schritte vor ihm. Der unnachgiebige Druck war jetzt so stark wie ein starker Wind, und der Seneschall musste sich deutlich vorbeugen, als er sich weiterkämpfte, aber er wollte verdammt sein, wenn er jetzt aufhörte, so nah an seinem Ziel. In diesem Augenblick hörte sein Herz auf zu schlagen, seine Lunge hörten auf zu atmen, und er fiel mausetot zu Boden.
Wieder musste Lamento in die Kammer gehen, um den Leichnam des Seneschalls herauszuziehen. Lamento legte ihn neben dem Türrahmen auf den Rücken, und Fischer kniete neben ihm nieder, um ihn zu beatmen, während Falk kraftvoll auf seine Brust drückte. Wenn man bei der Wache von Haven arbeitete, lernte man medizinische Notfallmaßnahmen. Der Seneschall zuckte, als er wieder zu atmen begann, und Falk und Fischer traten zurück. Der Seneschall setzte sich langsam auf, hustete und spuckte eine Weile und griff mit einer Hand nach seiner geprellten Brust. Es dauerte eine Weile, bis er erklären konnte, was passiert war, und der Wanderer nickte nachdenklich.
„Die nächste Stufe des Vermeidungszaubers“, sagte er. „Wahrscheinlich nur die Illusion eines Herzinfarkts anstelle
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