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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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es heute einfach nicht geben. Sie wischte sich mit ihrem Ärmel durchs Gesicht und betrachtete zufrieden den Holzhaufen neben dem Feuer. Und nun? Ratlos ließ sie sich neben Naomi auf den Boden sinken und beobachtete sie besorgt. Ihr Atem ging ruhig und regelmäßig, doch ihr Gesicht war nicht entspannt. Zwischen den blonden Augenbrauen hatten sich zwei tiefe Falten in die Stirn gegraben und hin und wieder presste sie ihre Lippen fest aufeinander. Anna griff nach der Feldflasche und versuchte, ihr Wasser einzuflößen. Gott sei Dank … die Verletzte nahm instinktiv kleine Schlucke auf. Und jetzt? Hier sitzen und warten? Sie berührte erneut Naomis Stirn. Sie fühlte sich noch heißer an als zuvor. »Ich hatte noch so viele Fragen . « Alexanders Worte hallten in ihren Ohren. Sie hatte auch viele Fragen. Sie erhob sich schwerfällig, griff vorsichtig nach einem der gefüllten Blätter, setzte es an ihre Lippen und trank. Mit dem Wasser fing es schon an. Wasser? Es sah aus wie Wasser, roch wie Wasser, nämlich nach nichts, und doch schmeckte es ganz anders, viel besser. Und dann der Wald, nicht nur die Blätter waren größer als gestern, er war dichter, stiller, ruhiger. Sie verstand das einfach nicht. Und schließlich Alexanders Geschichten von Drachen und Greifen und Einhörnern. Er war davon überzeugt, dass sie existierten, hier existierten. Sie warf einen Blick über ihre Schulter, doch außer Bäumen, Laub und Gras war nichts Beunruhigendes zu sehen oder zu hören. Warum schenkte sie Alexander Glauben, obwohl nichts davon mit Logik zu erklären oder zumindest zu verstehen war? Anna rieb sich die Schläfen, ihr Kopf schmerzte. Alexander irrte sich. Es gab keine Drachen oder Einhörner. Das waren Fabelwesen, Märchengestalten ebenso wie der Phönix, der sie nachts besuchte. Mit einem Mal fröstelte sie. »Was war das für ein Licht gestern Abend?« Das wollte er Naomi noch fragen. Was hatte er nur damit gemeint? Und dann diese Blätter. Sie trank noch einen Schluck und betrachtete das grüne Blatt. Noch nie hatte sie so etwas gesehen. Eigentlich kannte sie sich mit Pflanzen, Kräutern und Blumen aus. Ollaris-Blätter waren ihr völlig unbekannt. Weder hatte sie eine solche Pflanze jemals gesehen noch darüber gelesen. Was hatte Naomi gesagt? Silvanubis? Sie befanden sich doch immer noch in dem gleichen Wald, den sie gestern betreten hatten. Wie konnten sie woanders sein? Calliditas  … Je mehr sie grübelte, umso stärker wurde das Pochen hinter ihren Schläfen. Genug jetzt! Sie würde ihre Gedanken schleunigst auf das Naheliegende lenken und das war die Versorgung der Verletzten. Abermals legte sie ihre Hand auf Naomis Stirn. Heiß, keine Veränderung. Sie selbst war immer noch völlig erledigt, aber es ging ihr ein wenig besser als gestern. Sie würde jetzt frisches Wasser holen. Wer weiß, vielleicht fand sie ja doch Holunderbeeren oder irgendwelche anderen Kräuter. Anna griff nach der Feldflasche. Natürlich! Sie schlug sich mit der Hand an die Stirn. Warum war sie nicht vorher auf die Idee gekommen? Natürlich konnte sie Wasser kochen. Die Flasche war aus Aluminium. Sie musste sie lediglich irgendwie über das Feuer hängen und voilà, schon konnte sie Wasser erhitzen. Es waren keine großen Mengen, doch für ein bisschen Tee würde es reichen.
    »Komm, Oskar, lass uns Wasser holen und Kräuter suchen.«
    Ganz allein wollte sie nun doch nicht losziehen und Naomis Fieber würde weder mit noch ohne Oskars Anwesenheit sinken. Der rasselnde Atem war unüberhörbar. Sie war die Einzige, die Naomi helfen konnte.
     
    Zufrieden trottete Oskar neben ihr her. Seit Alexanders Aufbruch war er nicht einmal von ihrer Seite gewichen. Anna kraulte dem schwarzen Riesen beim Laufen flüchtig den massigen Hals, doch kaum hatten sie den Bach erreicht, gab es für ihn kein Halten mehr. Anna grinste … Wie eine riesige Wasserratte. Sie ließ ihn zehn Minuten tollen, dann lief sie an dem plätschernden Gewässer entlang. Gewissenhaft suchte sie das Ufer ab und wanderte hin und wieder ins dunkle Unterholz. Nichts, aber auch gar nichts außer dichtem, sattem Grün. Elender Mist! Sie konnte doch nicht einfach auf Alexanders Rückkehr warten und nichts tun. Langsam ließen ihre Kräfte nach, Schweißperlen rannen ihr in die Augen. Es war wie verhext, warum war sie nur derart erschöpft? Sie gönnte sich eine kurze Pause am Ufer und ließ ihre müden Füße von dem glasklaren Wasser umspülen. Nachdenklich grub sie ihre Finger

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