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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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sein. Sprichwörtlich. Ich glaube, wenn ich nicht ganz schnell hinter den Bäumen verschwinde, platze ich. Wie viel Tee hast du eigentlich in mich reingeschüttet?«
    Anna grinste und reichte ihr die Hand. Naomi stützte sich auf sie und Anna spürte, wie sie zu zittern begann. Zweimal glitt ihr Naomi fast aus den Armen, und als sie zurück an ihrer Lagerstelle ankamen, half sie ihr, sich zu setzen und wartete. Naomi hatte ihre Augen geschlossen und atmete tief durch.
    »Gleich geht es mir besser. Einen Moment noch, Anna. Ist noch Wasser da? Ich habe Durst.«
    Anna reichte ihr einen Kelch und setzte sich zu ihr. Eine Weile herrschte Schweigen, doch dann rieb sich Naomi über das Gesicht und räusperte sich.
    »So, Anna, was willst du wissen?«
    Alles, sie wollte alles wissen. Wo sie war, wer hier lebte, was es mit dem Wasser und den Ollaris-Blättern auf sich hatte, wie sie nach Hause kommen und wo Alexander Hilfe finden könnte, welche Bedeutung das Fußkettchen hatte … »Alexander sah ein Licht, als er dich fand. Was war das? Und … gibt es hier Phönixe?«

Kapitel 8
    In der Falle
     
     
     
    E ine Stunde nach Osten den Bach entlang .
    Immer wieder warf er einen Blick auf das zerkratzte Edelstahlgehäuse seiner Armbanduhr. Sie funktionierte nicht mehr, seit sich der Nebel gelichtet hatte. Heute früh hatte er, Anna in seinen Armen, durch die Baumwipfel den Sonnenaufgang bewundert, und war dann am späten Vormittag losgezogen. Nun stand die Sonne fast senkrecht über ihm. Langsam zweifelte er daran, dass er wirklich in die richtige Richtung lief. Er bewegte sich schnell voran und gönnte sich nur hin und wieder eine kurze Pause, um seinen Durst zu stillen, doch dieser elende Wald nahm einfach kein Ende. Ab und zu sah er Annas Gesicht vor sich, die Angst in ihren Augen. Der Gedanke an sie ließ ihn sein Tempo nochmals verschärfen. Wenn er nur wüsste, wovor sie solche Angst hatte. Sie machte doch sonst einen recht unerschrockenen und vor allem eigensinnigen Eindruck. Er musste einfach jemanden finden, der ihnen helfen und Anna den Weg nach Hause zeigen konnte, von Naomi ganz zu schweigen. Hatte sie seine Fragen überhaupt verstanden, oder war das Fieber zu hoch gewesen? Was, wenn er nun Stunde um Stunde diesem Bach folgte und der Wald nie ein Ende nahm? Was, wenn die Kreaturen, die ihn in seinen Träumen besuchten, hier wirklich existierten? Er ertappte sich immer wieder bei einem flüchtigen Blick über die Schulter, wenn es im Unterholz knackte oder raschelte. Oder, wenn es zu still war. Wenn er nicht bald den Waldrand erreichte, würde er umkehren. Abermals knackte es hinter ihm und Alexander fuhr erschrocken herum, und wieder war nichts zu sehen. Nicht zum ersten Mal bedauerte er, Oskar nicht bei sich zu haben. Er spähte angestrengt nach vorn und blinzelte. War das Unterholz dort weniger dicht, das Grün durchlässiger? Na endlich, das wurde aber auch Zeit. Aufgeregt fiel er in einen leichten Laufschritt, bis ihn plötzlich etwas blendete. Er kniff die Augen zusammen. Nicht direkt neben, sondern links vor ihm, auf der anderen Seite des schmalen Baches leuchtete etwas. Er hielt den Atem an. Da war das Licht, das ihn in der Nacht zu Naomi geführt hatte, er war ganz sicher. Selbst bei Tageslicht schimmerten in dem kleinen Lichtfleck alle Farben des Regenbogens. Was in aller Welt war das? Er beschleunigte das Tempo nochmals, ignorierte sowohl Seitenstechen als auch den metallischen Geschmack im Mund und lief weiter. Das Licht bewegte sich auf der anderen Uferseite auf den Waldrand zu, schwirrte voraus und so sehr er sich auch bemühte, er konnte den Abstand zwischen sich und dem Schimmern nicht verringern. Alexander stolperte, unfähig den Blick von dem prächtigen Farbenspiel loszureißen. Es schien wie ein Prisma, das das warme Sonnenlicht in die einzelnen Spektralfarben zerlegte.
    Natürlich! Wie hatte er das nur vergessen können? Das Licht war bereits da, als er hierhergekommen war. Er hatte es hinter der weißen Nebelwand schimmern sehen und war ihm gefolgt! Rasch ließ er die letzten Bäume hinter sich und trat aus dem düsteren Schatten des Waldes. Nun gelang es ihm, sich dem Schimmern zu nähern. Alexander hielt die Luft an. Je näher er kam, umso schwächer wurde das Leuchten, verlosch schließlich ganz und verwandelte sich plötzlich in eine winzige, menschliche Gestalt, die mit transparenten Flügeln vor ihm auf und ab schwirrte. Sie war wunderschön, ein kleines weibliches Wesen, etwa so groß

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