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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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gerötet. Ihr schneller Atem wurde hin und wieder von einem trockenen Husten unterbrochen. Anna nahm ihre Hand und drückte sie kurz. Naomi öffnete die Augen, doch ihr Blick war trüb und vage. Ob sie sie überhaupt erkannte? Naomi brauchte Hilfe, und zwar eindeutig andere, als ein bisschen Kräutertee. Was waren da schon ein paar lächerliche Stunden auf dem Rücken eines Pferdes? Auf einmal kam ihr die Schwäche albern vor. Natürlich würde sie es schaffen.
    Alexander half Erin, die Pferde an einem Baum anzubinden. Er hatte sich erstaunlich schnell den veränderten Umständen angepasst. Gerade beförderte er Glenn und Ronan aus dem Sattel. Es gab ein kurzes Gerangel zwischen Alexander und Glenn, dem es offensichtlich missfiel, mit eisernem Griff nach vorn geschoben zu werden. Glenn kochte vor Wut und versuchte vergeblich, Alexander abzuschütteln.
    »Nimm deine Finger weg, du Grünschnabel. Keine Sorge, ich laufe dir schon nicht davon.«
    Anna schüttelte den Kopf. Wozu die Provokation? Glenn hatte nicht den Hauch einer Chance, sich zu befreien. Sie hoffte, Alexander würde sich nicht davon beeindrucken lassen. Doch dieser schien nur noch fester zuzupacken und die Männer stolperten dem dünnen Stamm einer jungen Eiche entgegen, an den sie gefesselt werden sollten.
    »Lass ihn, Alexander.« Erin schob ihn sanft, aber bestimmt zur Seite. »Ich mache das schon. Sieh du bitte nach Naomi und Anna.«
    Widerwillig überließ er ihr die Gefangenen, kam langsam zu Anna zurück und setzte sich neben sie. »Was hab ich nur angerichtet.« Sein schlechtes Gewissen war unübersehbar. Zerknirscht fuhr er sich durch die schwarzen Haare.
    »Alexander, bitte. Es ist nicht deine Schuld. Im Gegenteil, es spricht für dich, dass du mich nicht einfach fallen gelassen hast.« Anna lächelte. Viele Frauen hätten sich sicherlich nur zu gern von ihm auffangen lassen … »Ein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle nützen jetzt niemandem etwas. Wer weiß, vielleicht wäre ich von ganz allein und ohne deine Mithilfe hier gelandet.«
    Er rieb sich durchs Gesicht und sah sie an. »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber es ist nicht nur das. Allein unsere Anwesenheit scheint einiges in Bewegung zu setzen und nicht nur uns, sondern auch viele andere, in Gefahr zu bringen. Wären wir nicht hier, bestünde nicht die Möglichkeit, dass diese Magierin …«
    »Kyra«, half Anna nach.
    »Ja, dass Kyra …«
    »Irgendwann wären andere angekommen«, unterbrach sie ihn, zog Schuhe und Strümpfe aus und ließ ihre Füße von dem glasklaren Wasser umspülen. Ah, das tat gut! »Wenn ich Erin und Naomi Glauben schenken soll, dann sind wir nicht die Ersten und wohl auch nicht die Letzten, die von … von drüben hergekommen sind. Und ich bin sowieso nicht lange hier«, fügte sie bestimmt hinzu.
    Alexander schmunzelte und griff nach ihrer Hand. Warm und angenehm ruhte sie in ihrer rechten. »Bis dahin müssen wir auf der Hut sein. Ich vermute, sie werden uns so lange wie möglich irgendwie verstecken.«
    Anna nickte nachdenklich, wand sich aus seinem Griff und zeigte auf Naomi, die nach wie vor mit geschlossenen Augen neben ihr lag. Gerade hustete sie wieder und griff sich automatisch an ihre verletzte Schulter. »Gestern ging es ihr besser. Sie hat richtig viel erzählt.« Sie griff nach der kleinen Feldflasche und setzte sie behutsam an Naomis Lippen, ohne Erfolg. »An der Verletzung liegt es nicht, es muss das Gift sein. Umso wichtiger, dass wir schnell vorankommen.« Als sie Alexanders prüfenden Blick bemerkte, verknotete sie die Hände rasch in ihrem Schoß. Zu spät, Alexander war das leichte Beben ihrer Finger nicht entgangen.
    »Kann ich … irgendwas tun? Möchtest du was essen? Vielleicht hat Erin noch ein paar von diesen Beeren.«
    Beinahe tat er ihr leid. Er musste sich verdammt lausig fühlen. »Gute Idee, ich gehe Erin mal fragen.« Mit einem Satz war sie auf den Beinen.
    »So habe ich das nicht gemeint! Bleib sitzen, Anna. Ich mach das schon.«
     
    *
     
    Anna hatte es plötzlich mächtig eilig. Wahrscheinlich gab sie ihm insgeheim doch die Schuld. Alexander beobachtete, wie sie mit Erin sprach, die ihr tatsächlich einige Beeren in die Hand drückte, die Anna augenblicklich in ihrem Mund verschwinden ließ. Die beiden Frauen standen noch eine Weile beieinander und unterhielten sich leise. Alexanders Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. Die zwei hätten unterschiedlicher nicht sein können. Erin, zierlich und schmal, mit

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