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Unter dem Georgskreuz

Unter dem Georgskreuz

Titel: Unter dem Georgskreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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ist angekommen!«
    Herrick schaute auf seine Beine, feucht und fleckig vom Aufstieg vom Boot zum Deck. »Ich kann dir nicht befehlen, mich nach Halifax zu bringen!«
    »Es ist mir ein Vergnügen, Thomas. Ich möchte gern einiges hören!«
    Herrick bat Ozzard: »Ginger Beer, bitte, wenn Sie haben!«
    Ozzard verzog keine Miene: »Natürlich, Sir!«
    Herrick seufzte. »Ich sah deinen Schatten Allday, als ich hochkletterte. Der hat sich kaum verändert!«
    »Er ist jetzt stolzer Vater, Thomas. Ein kleines Mädchen. Eigentlich sollte er nicht mehr auf See sein!«
    Herrick griff nach einem großen Glas. »Keiner von uns sollte das.« Er musterte Bolitho genau, der ihm gegenüber saß. »Du siehst gut aus, das gefällt mir!« Und dann fast ärgerlich: »Du weißt, warum ich hier bin? Die ganze verdammte Flotte scheint es schon zu wissen.«
    »Die Meuterei. Die
Reaper
wurde genommen. In meinem Bericht steht alles.«
    »Darüber kann ich nicht reden. Nicht ehe ich meine eigenen Erkundungen abgeschlossen habe.«
    »Und dann?«
    Herrick zog die Schultern hoch und zuckte zusammen. Der Schmerz war deutlich. Der steile Aufstieg auf die
Indomitable
war ihm nicht sehr gut bekommen.
    »Untersuchungsausschuß. Den Rest kennst du. Wir haben schließlich genügend Meutereien erlebt!«
    »In der Tat. Übrigens hat Adam die
Reaper
zurückerobert.«
    »Ich hörte das.« Er nickte. »Den brauchte man nicht anzuspornen!«
    Pfeifen schrillten an Deck, Schritte waren auf den Planken zu hören. Tyacke war wieder unterwegs, ging auf den anderen Bug, um den neuen Kurs anzulegen.
    »Ich muß meine Depeschen lesen. Es wird nicht lange dauern«, sagte Bolitho.
    »Einige kann ich dir sagen. Kurz bevor wir ankerauf gingen, hörten wir, daß Wellington einen großen Sieg über die Franzosen errungen hat – bei Vitoria, ihrem letzten bedeutenden Stützpunkt in Spanien. Sie ziehen sich zurück.« Seine Züge verdüsterten sich. »Jahrelang haben wir gebetet und darauf gewartet und uns daran geklammert, als alles verloren schien.« Er hielt sein leeres Glas hin.
    »Und jetzt, wo es wahr wird, empfinde ich nichts, überhaupt nichts deswegen.«
    Bolitho beobachtete ihn traurig. Sie hatten so viel zusammen gesehen und erlebt: brennende Sonne und brüllende Stürme, Blockaden und Patrouillen vor unzähligen Küsten, Schiffe verloren, gute Männer gefallen. Und noch viele würden sterben, ehe das letzte Trompetensignal erklungen war.
    »Und du, Thomas, was hast du getrieben?«
    Er nahm Ozzard dankend das wieder aufgefüllte Glas ab.
    »Unnützes Zeug. Ich habe Werften besichtigt, Küstenverteidigungen inspiziert, alles Sachen, die sonst keiner machen wollte. Man hat mir sogar einen Zweijahresvertrag als Gouverneur des neuen Marinehospitals angeboten. Zwei Jahre! Besseres konnten sie nicht finden!«
    »Und was ist mit dieser Untersuchung, Thomas?«
    »Erinnerst du dich an John Cotgrave? Er führte die Verhandlung bei meinem Kriegsgerichtsverfahren! In der Admiralität ist er ganz oben, was die Juristerei betrifft. Er hatte diese Idee.«
    Bolitho wartete. Nur der Geschmack von Cognac auf seiner Zunge erinnerte ihn daran, daß er getrunken hatte. In Herricks Worten klangen weder Bitterkeit noch Resignation. Ihm schien, als habe sein Freund alles verloren und glaube an nichts mehr, auch nicht mehr an das Leben, das er einst so geliebt hatte.
    »Sie wollen kein Drama, das sich lange hinzieht, nicht viel Aufhebens. Sie erwarten lediglich ein Urteil, das beweist, daß das Recht wiederhergestellt ist.« Wieder lächelte er dünn. »Das klingt doch sehr bekannt, oder?«
    Er schaute durch das Heckfenster auf die See. »Was mich angeht, ich habe das Haus in Kent verkauft. Es war einfach zu groß. Und so leer, so verlassen…« Er machte eine Pause. »Ohne Dulcie!«
    »Und was hast du vor, Thomas?«
    »Nach dieser Sache hier? Ich werde meinen Dienst quittieren. Ich möchte kein Relikt werden, kein Salzbuckel sein, der sich davor fürchtet, daß Ihre Lordschaften eines Tages keine Verwendung mehr für ihn haben.«
    Es klopfte an der Tür, und da der Posten niemanden gemeldet hatte, wußte Bolitho, daß es Tyacke war.
    Er trat ein und meldete: »Der neue Kurs liegt an, Sir Richard.
Taciturn
und
Doon
begleiten den Konvoi wie befohlen. Der Wind nimmt zu, aber das ist mir sehr recht.«
    Herrick meinte: »Sie klingen, als ob Sie mit dem Schiff sehr zufrieden sind!«
    Tyacke stand unter einer der Laternen.
    »Sie ist der schnellste Segler, den ich kenne, Sir.« Er drehte sich

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