Unter dem Schutz des Highlanders
Decke legte, die sie um sich geschlungen hatte. »Und sie hat Euch die schönste aller Erinnerungen an sie hinterlassen.«
»Stimmt«, sagte sie, indem sie schnell mit den Fingern durch James’ Locken fuhr. Skeptisch sah sie auf das Pferd. »Werden wir alle darauf reiten?«
»Ja«, antwortete Eric, während er sie in den Sattel hob.
»Das Gewicht eines großen Mannes und zwei weiterer Personen könnte mehr sein, als es tragen kann.« Bethia schaute Eric finster an, als er lachte und hinter ihr aufstieg. »Was amüsiert Euch so?«
»Ihr nennt mich einen großen Mann.«
»Nun ja, das seid Ihr doch.«
»Vielleicht für ein kleines Mädchen wie Euch, aber – vertraut mir in diesem Fall, Mädchen –, ich bin nicht so groß.«
»Und ich bin nicht so klein«, brummte sie und fluchte innerlich, als sie ihn kichern hörte.
»Ihr seid die Zweitgeborene, nicht wahr?«, fragte er und hielt das Pferd zu einem langsamen Passgang an.
»Stimmt, und es stimmt auch, dass ich sehr klein und kränklich war, aber ich bin gewachsen und stärker geworden.«
»Oh ja, ein wahrer Berg von einer Frau.«
»Ihr treibt Euren Spott mit mir.«
»Vielleicht, aber es ist nicht unfreundlich gemeint. Glaubt mir, kleine Bethia, wenn Ihr mich neben einem anderen Mann seht, wird Euch klar, dass ich ganz genau weiß, wie Ihr Euch fühlt. Es ist nicht leicht, ein Zwerg zu sein.«
»Ich bin kein Zwerg«, fuhr sie ihn an, presste aber ihre Lippen zusammen, als Eric nur lachte.
Bethia wusste, dass sie genau das war, aber sie mochte es nicht hören. Zudem glaubte sie nicht, dass Sir Eric sich jemals als klein empfunden hatte. Ganz gewiss hatte er sich nicht als klein empfunden, als er seine langen Arme um sie geschlungen und die Zügel aufgenommen hatte. Sie dagegen fühlte sich in seiner Umarmung völlig eingehüllt, aber auch kleiner und unsicherer, als sie es seit Langem getan hatte.
Allmählich kam ihr zu Bewusstsein, dass er mit seiner Nase in ihrem Haar wühlte. Sie spannte sich an und versuchte, Abstand von seinem großen Körper zu halten, aber seine Arme ließen ihr wenig Bewegungsfreiheit. Obwohl sie keine Angst um ihr Leben oder das von James hatte, fühlte sie sich nicht mehr sicher.
»Sir, was macht Ihr da?«, wollte sie wissen und zog angesichts ihrer schwankenden Stimme innerlich die Stirn kraus.
»An Eurem Haar riechen«, erwiderte er.
Ihre Augen wurden groß, da sie eine solche Offenheit nicht erwartet hatte. »Ihr könnt dieses Spiel sofort beenden.«
»Nett von Euch, dass Ihr mir die Erlaubnis gebt, es zu beenden, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dazu in der Stimmung bin.«
Eric wusste, dass er sich abscheulich benahm, aber er hatte das Bedürfnis zu sehen, wie weit er sie bringen konnte. Er begehrte sie, schneller und heftiger, als er jemals eine Frau begehrt hatte, und er wollte wissen, ob sie etwas davon erwiderte, egal, wie wenig es war. Bethia faszinierte ihn und weckte sein Verlangen. Er wünschte sich, dass sie ebenso litt.
»Nun, Ihr könnt immerhin versuchen, Euch jetzt in diese Stimmung zu versetzen.«
»Wenn ich muss.«
»Ja, Ihr müsst.«
»Ich schmeichle Euch nur, Mädchen.«
»Ich muss aber jetzt an wichtigere Sachen denken als an die Schmeicheleien eines Mannes. Ich glaube, ich muss Euch ein weiteres Versprechen abnehmen.«
»Und was wäre das?«
»Das Ihr mich mit dem Respekt behandelt, der einer Dame meines Standes zukommt.«
»Oh ja, das kann ich versprechen.«
Bethia versuchte, ihren Kopf zu drehen, um ihn anzusehen, konnte aber keinen deutlichen Blick auf seinen Gesichtsausdruck werfen. Sie hatte den Eindruck, dass sie ihre Forderung sorgfältiger hätte formulieren sollen und dieser Mann nicht das versprochen hatte, was sie von ihm wollte. Sie starrte vor sich hin und versuchte nichts zu empfinden, während er sie fest in den Armen hielt.
Ihr wurde bewusst, dass es ein mühsamer Kampf sein würde, seinen Zauber zu übergehen. Tief in ihrem Inneren antwortete etwas sehnsüchtig und schnell auf seine Berührung, sein Lächeln, selbst seine Stimme, und sie hatte den Verdacht, dass es eine ausgesprochen leichtsinnige Seite an ihr war. Sir Eric Murray mochte gerade rechtzeitig gekommen sein, um sie zu retten, und mochte gut und gern sein Versprechen halten, James und sie sicher auf Dunnbea zu bringen, aber Bethia vermutete, dass das auch alles war, was er versprochen hatte und versprechen würde. Sie konnte ihre Meinung jetzt nicht einfach ändern, wie ihr ein Blick auf den schlummernden
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