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Unter dem Schutz des Highlanders

Unter dem Schutz des Highlanders

Titel: Unter dem Schutz des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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gab ihr das Gefühl, eine noch viel größere Törin zu sein.
    Sie war so tief in ihrem Elend versunken, dass sie einen Moment brauchte, um festzustellen, dass jemand neben ihr auf der Bettkante saß und ihr den Rücken rieb. Noch bevor sie sich umdrehte, um nachzusehen, wusste sie, dass es Eric war. Hastig wischte sie sich mit dem Ärmel ihres Kleides die Tränen vom Gesicht, obwohl sie wusste, dass es zu spät war, die Tatsache, dass sie geweint hatte, zu verbergen.
    »Hast du Schmerzen im Arm?«, fragte er, als er ihr je einen Kuss auf die tränenfeuchten Wangen hauchte.
    »Nein, wirklich nicht«, beteuerte sie angesichts seines skeptischen Blicks. »Es war nur ein Kratzer.«
    »Habe ich dich mitten in einem äußerst ausgiebigen Schmollen erwischt?«
    »Ja, ein äußerst ausgiebiges. So ausgiebig, dass ich nicht weiß, wie lange ich damit beschäftigt war.«
    »Es ist Zeit für das Mittagsmahl.«
    »Herrje!« Bethia kletterte aus dem Bett. »Erlaub mir, mich zuerst noch ein wenig in Ordnung zu bringen.«
    Eric beobachtete sie dabei, wie sie sich das Gesicht wusch, die Falten in ihrem Kleid glättete und das Haar feststeckte. Er hätte sie gerne gefragt, warum sie geweint hatte, hatte aber Angst vor der möglichen Antwort. Er hatte gesehen, wie sie vorhin das Training für die Schlacht beobachtet hatte, und nun weinte sie. Wann immer er versuchte, von dem bevorstehenden Kampf zu sprechen, antwortete sie, dass sie einfach nur an den Ängsten einer Frau um die Sicherheit derjenigen, die sie gernhatte, litt. Er glaubte ihr, spürte aber, dass es nicht die ganze Wahrheit war.
    Eric seufzte und gestand sich ein, dass er ein Feigling war. Sollte Bethia noch immer glauben, dass der Kampf nur um Land ging und eine Verschwendung von Leben darstellte, wollte er es nicht hören. Schon gar nicht am Vorabend der Schlacht.
    »Morgen?« Bethia rang um Atem, richtete sich im Bett auf und starrte Eric entsetzt an. »Ihr reitet schon morgen gegen Dubhlinn?«
    »Ja, bei Sonnenaufgang.«
    Das erklärt eine Menge, dachte Bethia bei sich, während sie ihn weiterhin anstarrte. Nachdem sie zusammen das Mittagsmahl eingenommen hatten, war er verschwunden. Noch immer bedrückt, verbrachte sie den Rest des Tages damit, mit James zu spielen und Kleider für ihn zu nähen. Als Eric ihr Essen im Gemach servieren ließ, fand sie es sehr schön, dass er die Zeit mit ihr allein verbringen wollte. Jetzt argwöhnte sie, dass er verhindern wollte, dass sie die Gespräche in der großen Halle hörte oder die Ankunft der Kirkcaldys mitbekam. Auf alle Fälle erklärte es die Geschwindigkeit, mit der er sie ins Bett zog und die Heftigkeit seines Liebesspiels. Vermutlich hoffte er, dass sie zu gesättigt und schläfrig sei, um auf seine Neuigkeiten entsprechend zu reagieren.
    »Mädchen, über was denkst du nach?«, fragte Eric sie schließlich, da er sich unter ihrem unverwandten Blick ein wenig unbehaglich fühlte.
    »Ich denke, dass du ein ziemlich durchtriebener Kerl bist«, murmelte Bethia.
    Sie musste all ihre Kraft zusammennehmen, doch Bethia schaffte es, ihn nicht anzuschreien und nicht von ihm zu verlangen, dass er dablieb. Das Blut gefror ihr in den Adern bei dem bloßen Gedanken, aber sie musste sich der Tatsache stellen, dass dies die letzte Nacht sein konnte, die sie mit ihm verbrachte. Sie würde sie nicht durch Tränen, Einwände oder Anschuldigungen zerstören.
    »Bethia, ich muss gehen.« Er krauste die Stirn, als sie ihn mit einem Kuss zum Schweigen brachte, und schlang zögernd seine Arme um sie.
    »Ich möchte nicht darüber reden«, sagte sie ruhig.
    »Du kannst das nicht einfach ignorieren, mein Herz.«
    »Doch, heute Nacht kann ich das. Ich möchte, dass es aus meinen Gedanken getilgt wird.«
    »Ich weiß nicht so recht, wie du das anstellen willst.«
    »Nun, du musst mir dabei helfen. Ich möchte, dass du mich bis zur Betäubung liebst. Ich möchte, dass du meine Gedanken so durch Leidenschaft umnebelst, dass ich an nichts anderes als an dich denken kann. Und ich möchte, dass du mich liebst, bis ich erschöpft in einen traumlosen Schlaf falle.«
    Eric lächelte, bereit, auf ihr Spiel einzugehen, das ganz bestimmt mehr seinem Geschmack entsprach als Tränen oder Zank. Zudem würden auch die Erinnerungen, die er morgen mit in die Schlacht nahm, sehr viel süßer sein.
    »Ich möchte, dass du mich liebst, bis ich vergesse«, ergänzte Bethia. »Sorg dafür, dass ich so müde bin, dass ich dir besser schon jetzt den Abschiedskuss

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