Unter dem Schutz des Highlanders
eine letzte Möglichkeit gegeben, den Besitz gemäß dem Befehl des Königs zu übergeben. Er hatte sogar alle seine Verbündeten aufgeführt. Doch nicht einmal die Erkenntnis, dass sich so viele Clans gegen ihn verbanden, brachte den Mann zur Vernunft. Er hatte eindeutig die Absicht, sich bis zum Letzten an Ländereien zu klammern, die er derart ausgebeutet hatte, dass Eric bezweifelte, ob dort überhaupt genug Münzen produziert werden konnten, um die Söldner zu bezahlen. Eric konnte Bethia nicht dafür verurteilen, einen solchen Irrsinn zu hinterfragen.
»Er hat die Absicht, auszuhalten und zu kämpfen«, sagte Nigel, der einen finsteren Blick in Richtung Mauern warf und versuchte, die Befestigungsstärke der Burg einzuschätzen. »Es wird nicht leicht sein, hinter diese Mauern zu gelangen.«
»Nein, aber wir müssen«, entgegnete Eric. »Vielleicht beschließt ein Teil seiner Söldner, dass es sich nicht lohnt, dafür zu sterben, wenn wir zuerst zuschlagen – und zwar hart genug, um ihm ernsthafte Wunden zuzufügen.«
»Stimmt«, pflichtete ihm Balfour bei. »Das ist einen Versuch wert. Allerdings nur einen kurzen. Ich kann es nicht ertragen, Männer als Futter für Pfeile zu benutzen. Falls keine sofortige Schwächung erkennbar ist, werde ich den Angriff abblasen.«
»Einverstanden«, sagte Eric, der sich mit Balfour in vollem Einklang befand. Es war ihm immer übel geworden, wenn Männer gegen gut bewehrte Mauern anrannten, bis sich die Toten am Fuß der Mauern so hoch stapelten, dass der Laird, dem diese Verschwendung an Menschenleben gleichgültig war, einfach nur den Stapel erklimmen und über das Bollwerk steigen konnte.
Der erste Anschlag auf die Mauern von Dubhlinn erfolgte in der Tat schnell und brutal – und endete ebenso schnell, denn die Männer wurden von einem dicken Pfeilregen empfangen. Glücklicherweise wurden nur wenige verwundet oder getötet. Sie waren bestens darauf vorbereitet worden, schwere Schutzschilder zu benutzen. Trotzdem war es unmöglich, die Mauern zu stürmen, während man in der einen Hand ein Schwert hatte und sich mit der anderen einen Schild über den Kopf hielt.
Als Nächstes versuchten sie einen Ansturm mit Hilfe von Waffen, die sie mitgebracht hatten. Die Belagerungstürme schützten die Männer vor den Pfeilen, erwiesen sich aber als Verteidigung gegen Feuer, kochendes Wasser oder heißes Pech unbrauchbar. Ein paar weitere Männer wurden verloren, und sie traten zum Rückzug an. Eric wusste, dass Sir Graham ihre Weigerung, Menschenleben zu verschwenden, als Schwäche auslegte, die man gegen seine Angreifer wenden kann, aber er bedauerte es nicht.
»Es scheint, als müssten wir zu einer Belagerung übergehen«, sagte Sir David, als er zu der Stelle kam, an der die Murray-Brüder standen und wütende Blick auf die massiven Mauern von Dubhlinn warfen. »Wenn wir sie nicht schlagen können, müssen wir sie aussitzen.«
»Er ist auf einen Angriff gut vorbereitet«, entgegnete Eric, »er könnte auch auf eine Belagerung gut vorbereitet sein.«
David sah sich auf den Feldern um, um die sich offensichtlich seit Langem keiner oder kaum mehr einer kümmerte, und fragte daraufhin: »Mit was?«
»Stimmt«, brummte Nigel, nachdem er sich ebenfalls umgesehen hatte. »Dubhlinn ist noch stärker heruntergekommen, als ich dachte. Bist du sicher, dass du diesen Ort hier wirklich haben willst?«
»Er gehört mir.« Eric murmelte einen Fluch, zog sich den Helm vom Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch das schweißnasse Haar. »Indem Sir Graham sich geweigert hat, der Entscheidung des Königs Folge zu leisten, beging er Landesverrat. Er ist bereits jetzt ein toter Mann.«
»Dann sollten wir vielleicht den König von diesem Verstoß unterrichten und das königliche Heer antreten lassen, um ihn von dort herauszuzerren.«
»Trotzdem müssten wir ihn bis zur Ankunft der königlichen Krieger belagern, die Stellung halten und den Verräter im Inneren festsetzen. Außerdem habe ich im Heer des Königs gekämpft. Es hat weder viel Schlagkraft noch Mitleid mit den Unschuldigen. Nicht nur Sir Graham würde als Verräter angesehen, sondern alle Mitglieder seines Clans, ob sie für ihn kämpfen oder in einem Versteck hocken und beten, dies alles zu überleben.«
»Sie hocken nicht alle im Versteck«, sagte Bowen, als er mit einer plumpen, grauhaarigen Frau an seiner Seite auf sie zukam.
»Das ist Leona Beaton, die ihr ganzes Leben lang Magd auf Dubhlinn ist.«
»Ja«, bestätigte die
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