Unter dem Schutz des Highlanders
Mutter. Na ja, wenigstens wird ein großes schlagkräftiges Heer hinter Eric stehen, wenn er losreitet, um den Beatons die Möglichkeit zu geben, ihn umzubringen.«
Grizel lächelte schwach. »Mir ist ebenfalls ziemlich schlecht vor Angst, allerdings haben Eure Worte sehr viel mehr und klügeren Biss als die, die ich ausspucke. Ich verbringe viel Zeit damit, mir zu sagen, dass der Kampf, an dem mein Mann teilnimmt, einer gerechten Sache dient.«
»Ja, sie ist gerecht, und doch bleibt es immer nur Land, wenn alles gesagt und getan ist.«
»So spricht jemand, der geboren wurde, es zu besitzen oder durch Heirat zu erwerben. Ja, es ist nur Land. Es ist das Land Eures Laird, und es ist richtig, es zurückzuerobern. Mein Peter kämpft für Euch und Sir Eric, aber er kämpft auch für uns, für ihn und mich. Er marschiert in die Schlacht, weil an deren Ende die Aussicht auf ein besseres Leben für ihn, für mich und für unsere Kinder steht. Ein Cottage mit mehr als nur einem Raum. Vielleicht ein paar Münzen im Beutel. Eine Aussicht für ihn und vielleicht unseren Sohn, sollten wir mit einem gesegnet werden, mehr als nur einer unter vielen Dienstmannen zu sein.
»Ich wusste nicht, dass ihr auf Dunnbea ein derart hartes Leben geführt habt«, bemerkte Bethia leise.
»Nein, es war nicht hart. Aber es hätte sich niemals geändert. Mein Peter ist beinahe vierzig und wurde nie zum Ritter geschlagen. Als er und Bowen auf Dunnbea ankamen, gab es eine Menge Kämpfe. Immer und immer wieder riskierten sie ihr Leben, um Dunnbea und seine Bewohner zu schützen. Ja, sie sind unehelich, aber sie sind nicht von niederem Stand. Ihre Väter waren Ritter. Ich finde nicht, dass sie sich zu viel erwartet haben, als sie dachten, Euer Vater würde sie zu Rittern schlagen.«
»Nein. Ich war nur ein Kind, aber selbst ich erinnere mich daran, wie wichtig Peter und Bowen bei der Verteidigung von Dunnbea waren.«
»Nun, sie haben den Ritterschlag nicht bekommen. Damals nicht und auch später nicht. Euer Vater hat Bowen und Peter seine Männer anführen, ja sogar trainieren lassen. Dafür waren sie ihm gut genug, aber sie waren ihm eindeutig nicht gut genug, um sie zu Rittern zu machen.«
»Aber Eric wird es tun.«
»Ja, wenn sie ihm gut dienen, wird er sie zu Rittern schlagen.« Grizel zuckte die Achseln. »Ein Sir vor dem Namen wird sie nicht reich machen, aber stolz, und ihnen selbst bei jenen Respekt verschaffen, die sie nicht kennen. Oh, mein Herz gefriert bei dem bloßen Gedanken, dass mein Mann in die Schlacht zieht, aber ich werde nicht versuchen, ihn zurückzuhalten. Ihn hungert nach der Ritterwürde. Ich werde ihm die Chance nicht verderben, indem ich ihn wegen meiner Ängste an den heimischen Herd fessle.«
Als Grizel ging, streckte sich Bethia bäuchlings auf dem sauberen Bett aus und vergrub das Gesicht im Kissen. Der Kampf gegen Sir Graham wurde immer verwickelter. Eric kämpfte um sein Erstgeburtsrecht. Die Murrays kämpften, um ihn zu unterstützen und die benachbarte Herrschaft von einem Mann zu befreien, dem nicht über den Weg zu trauen war. Die MacMillans kämpften für Eric, aber auch, um Sir Graham für seine Lügen bezahlen zu lassen – Lügen, die den Laird of Bealachan dazu verführten, seinen eigenen Neffen zu verleugnen. Die Kirkcaldys kämpften, weil ein Beaton eine ihrer Verwandten entehrte und Eric der Halbbruder einer weiteren Verwandten war. Die Drummonds kämpften für sie, denn sollte Sir Eric Laird of Dubhlinn werden, würde sie dort Herrin werden. Männer wie Peter und Bowen kämpften um eine Auszeichnung, die ihnen lange verwehrt wurde – eine Auszeichnung, die ihnen und ihren Familien ein besseres Leben ermöglichen würde. Bethia hatte den Verdacht, dass ein paar andere auch aus diesem Grund in die Schlacht zogen, ebenso wie wohl einige aus reiner Lust am Kämpfen daran teilnehmen würden.
Der Gedanke daran, dass Bowen und Peter eine Ehrenbezeugung verweigert wurde, die sie sich schon vor langer Zeit verdient hatten, brachte sie auf ihren Vater und ihre Familie. Tränen traten ihr in die Augen, als sie ganz und gar die schmerzliche Tatsache akzeptierte, dass diese niemals ihre Familie waren. Sie wurde vor vielen Jahren aus dem Nest geworfen, war aber zu blind und zu dumm gewesen, es zu durchschauen. Bethia vermutete, dass fast alle anderen es wussten. Es erklärte die Wut, die Eric oft gegenüber ihren Eltern empfand – die gleiche Wut, die Bowen, Wallace und Peter manchmal verrieten. Das alles
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