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Unter dem Schutz des Highlanders

Unter dem Schutz des Highlanders

Titel: Unter dem Schutz des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Notlage der Frauen auf ihrem Land erst gar nicht gesehen hatte, weil sie schlicht und einfach nicht bemerkte, wer eigentlich all die Arbeit erledigte. Wenn diese Frau fähig gewesen war, die traurige Lage ihrer eigenen Zwillingsschwester jahrelang nicht wahrzunehmen, hatte sie gewiss die Qualen irgendeines armen Mädchens schon gar nicht gesehen. Doch das war eine Wahrheit, die sich Bethia im Moment nicht eingestehen konnte, und Eric war sich nicht sicher, ob sie es jemals tun würde.
    Sollten Bethia und er heiraten, würde es schwierig sein, den Mund in Bezug auf Sorcha zu halten. Eric malte sich diese Frau als eitel, völlig auf sich selbst bezogen, egoistisch und wahrscheinlich verantwortungslos aus. Möglicherweise war sie all das und konnte trotzdem liebenswürdig und bezaubernd erscheinen. Offensichtlich hatte ihr keiner jemals etwas abgeschlagen. Sorcha Drummond hatte es geschafft, glücklich und mit einem entwaffnenden Lächeln durch ihr bedauerlicherweise so kurzes Leben zu tänzeln, weil die Leute sich beeilt hatten, ihr alle Hindernisse aus dem Weg zu schaffen, oder sie hatte sie einfach ignoriert. Eines Tages musste Bethia verstehen, dass zu viele Geschichten das charmante Desinteresse an allem, was um Sorcha herum vorging, enthüllten, und Eric fürchtete, dass er sich gezwungen fühlen könnte, ihr einige unliebsame Wahrheiten zu erzählen. Vielleicht, so dachte er mit einem gequälten Lächeln, würde der ständige Kampf darum, Bethia die Illusionen über ihre Zwillingsschwester zu lassen, die Buße sein, die er für ihre Verführung zu zahlen hatte.
    Zu erschöpft, um weiterzusprechen, klammerte sich Eric an Bethia und versuchte wieder zu Kräften zu kommen. In seinem Kopf hämmerte es, und sein ganzer Körper schmerzte von dem Zusammenprall, den er im Fluss erlitten hatte. In seiner Kehle befand sich ein schmerzvoller Knoten, der zu tief saß, um ihn wegzuräuspern, und seine Lunge tat bei jedem Atemzug weh. Eric fürchtete, dass noch Wasser in seinem Körper war.
    Nach ein paar weiteren Meilen erkannte Eric, dass er Einhalt gebieten musste. Auf dem Rücken eines Pferdes schaffte er es nicht, die nötige Kraft wiederzugewinnen. Er brauchte ein Bett, egal wie uneben, vielleicht ein bisschen zu essen und einen ausgiebigen Schlaf. Eine ausgiebige Pause war nicht sicher genug, solange Robert Drummonds mörderische Verwandten ihrer Spur nachschnüffelten, aber ohne eine hinreichende Erholungspause, das war Eric klar, würde er zusammenbrechen. Er konnte leicht sehr krank werden und tagelang unfähig sein weiterzureiten. Sie waren nah an Dunnbea, aber noch nicht nah genug. Das Gleiche galt für das kleine Dorf, auf das er zugeritten war. Selbst wenn er bis zum Dorf gesund und bei Bewusstsein bleiben könnte, so sagte ihm die frostige Feuchtigkeit in der Luft, dass sich ein Sturm zusammenbraute. Sollte er jedoch ein weiteres Mal völlig durchnässt werden, konnte das sein Ende sein.
    Indem er seinen Stolz, der sich danach sehnte weiterzureiten, erbarmungslos unterdrückte, sagte Eric: »Bethia, wir müssen bald anhalten.«
    »Wollt Ihr essen oder« – sie wurde rot – »ein anderes Bedürfnis erledigen?«
    »Nein. Ich gebe es nur mit Beschämung zu, aber ich brauche eine Pause. Ich muss mich an ein warmes Feuer legen.«
    »Es ist sicher das Beste, was Ihr machen könnt. Ich war mir nur nicht sicher, ob Ihr auf mich hören würdet, wenn ich es vorschlage.«
    »Wenn Ihr es vorgeschlagen hättet, während ich am Flussufer zitterte, hätte ich es wahrscheinlich nicht getan. Ich war entschlossen, den Zusammenprall, den mir dieser zweimal verdammte Fluss beschert hat, so leicht abzuschütteln wie Wasser aus meinem Haar, aber das war hochmütiger Unsinn. Mein Kopf hämmert so heftig, dass es mir den Magen umdreht, und ich glaube kaum, dass es eine Stelle an mir gibt, die nicht wehtut.«
    »Es würde James und mir auch nicht schaden, eine Pause einzulegen«, sagte Bethia, »und das sage ich nicht, um Eurem armseligen bisschen Stolz zu schmeicheln.«
    »Der Stolz eines Mannes ist kein armseliges Bisschen, Mädchen.«
    Sie überging dies. »James und ich haben zwar die Durchquerung gut überstanden, aber wir waren bis auf die Haut nass. Und auch ich fühle mich etwas mitgenommen. Außerdem hätten es unsere Kleider und noch ein paar andere Sachen nötig zu trocknen. Wir werden also anhalten und Pause machen, sobald ich eine passende Stelle gefunden habe.«
    »Versucht etwas zu finden, dass nicht leicht entdeckt

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