Unter dem Schutz des Highlanders
Bethia. »Mit einem leeren Magen könnt Ihr bestimmt nicht zu Kräften kommen.«
»Nein, aber ich weiß einfach nicht, was mich krank macht«, schimpfte er und begann langsam zu essen.
»Ihr habt von einem Ast eins über den Kopf bekommen und seid in eiskaltem Wasser fast ertrunken. Nach so etwas könnt Ihr nicht einfach aufstehen und davongehen. Ihr habt vielleicht auch eine Erkältung.«
»Ihr aber nicht.«
»Ich habe mir weder den Schädel spalten lassen, noch bin ich fast ertrunken.«
»In der Tat.«
Er beendete das Mahl, aber Bethia konnte sehen, dass es ein Kampf war, als sie die Schüssel nahm und ihm eine weitere Tasse mit Wasser reichte. »Macht Euch deswegen keine Sorgen. Wir haben genug Essen, Wasser und Feuerholz. Wir können uns hier niederlassen, bis Ihr wieder in Ordnung seid.«
»Eure Feinde suchen nach Euch.«
»Ich weiß, aber dieser Ort ist gut versteckt. Außerdem gibt es auf dem Kamm des Hügels, an den sich diese Hütte duckt, einen kleinen Trampelpfad. Ich bin dort oben gewesen, und man kann von dort aus, wie es scheint, meilenweit sehen. Zudem bin ich, als Ihr beschlossen habt, dass wir eine Pause brauchen, etwas von dem Weg abgewichen, dem wir folgten.«
»Ihr habt Euch verirrt.«
»Ein kleines bisschen«, gab sie widerstrebend zu.
»Ruht Euch aus, Eric, denn das ist es, was Euch gesund macht.«
Als er einfach nur seine Augen schloss, anstatt weiterzudiskutieren, fühlte sich Bethia unbehaglich.
Diesem Mann ging es ganz gewiss nicht gut, und sie hatte kein besonderes Talent zur Heilerin.
Nachdem sie die Hütte gesichert und das Feuer bedeckt hatte, schlüpfte Bethia neben ihn ins Bett. Es war ein Skandal, das Bett mit ihm zu teilen, und es barg mehr Verführerisches in sich, als sie vielleicht bewältigen konnte, aber sie hatte keine andere Wahl, denn sie hatte alle Decken zwischen James und Eric aufgeteilt. Bethia berührte vorsichtig Erics Gesicht, spürte dessen Wärme und fluchte leise.
Er fieberte, allerdings sah es nicht nach sehr hohem Fieber aus.
Sie betete, er möge sich schnell erholen, und das nicht nur, weil sie seinen Schutz brauchte. Zu ihrem Schrecken erkannte Bethia, dass es ihr das Herz zerreißen würde, sollte er sterben.
5
»Aha, ich lebe also noch.«
Die tiefe, ein wenig heisere Stimme direkt an ihrem rechten Ohr schreckte Bethia so plötzlich aus dem Schlaf auf, dass sie sich berappeln musste, um nicht aus dem Bett zu fallen. Langsam drehte sie sich um, damit sie Eric ansehen konnte, und legte ihm die Hand auf die Stirn. Sie war kühl. Erleichtert atmete sie auf.
»Es scheint beinahe so«, antwortete sie gedehnt, wobei sie sich bemühte, ihre Erleichterung über seine Genesung zu verbergen.
»Wie lange habe ich uns gezwungen, hierzubleiben?«
»Vier Tage. Ihr habt heftiges Fieber bekommen, Eric.«
»Vier Tage«, schimpfte er, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und verzog in leichtem Ekel darüber, wie schmutzig und verfilzt sie waren, das Gesicht.
»Habt Ihr irgendetwas von Euren Feinden gesehen?«
»Nein, um ehrlich zu sein, ich habe niemanden gesehen. Der Regen muss unsere Spur verwischt haben, und es hat fast die ganze Zeit geregnet, während Ihr krank ward. William dürfte keine Spur haben, der er folgen kann. Außerdem schätzt er viel zu sehr seine Bequemlichkeit, um bei diesem üblen Wetter hinauszugehen und durch das Land zu reiten.«
»Gut. Wir sollten aufbrechen.« Eric versuchte aufzustehen, aber schon diese minimale Handlung war beinahe mehr, als er bewältigen konnte. Bethia musste ihm nur eine Hand auf die Brust legen, um ihn an Ort und Stelle zu halten.
»Nein. Ihr seid am ersten Tag unserer Rast hier nicht zu Kräften gekommen, weil Euch das Fieber bereits im Griff hatte. Jetzt ruht Euch erst aus und esst. Ein, vielleicht auch zwei Tage, und dann machen wir uns wieder auf den Weg.«
»Es ist gefährlich, so lange an einem Ort zu bleiben.«
»Es ist noch gefährlicher loszureiten, wenn Ihr so schwach seid, dass Ihr von Eurem Pferd fallt, bevor wir dieses Tal verlassen haben.«
»Ihr wisst, wie man die Eitelkeit eines Mannes verletzt.«
Sie lächelte nur und schlüpfte aus dem Bett. Mit äußerlich kühlem und reserviertem Auftreten half sie ihm, seine Bedürfnisse zu verrichten, wobei sie sein Schimpfen überging. Sobald er wieder im Bett war, machte sie ihm etwas Haferbrei. Da er darauf bestand, ohne ihre Hilfe zu essen, überließ sie ihn seinem Kampf und kümmerte sich um den inzwischen aufgewachten James.
Am späten
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