Unter dem Schutz des Highlanders
ihm nicht den Sohn geschenkt hat, den er haben wollte.«
»Den Sohn, den er verstoßen hat«, flüsterte sie, unfähig wirklich zu verstehen, wie man einem winzigen Baby so etwas antun konnte. »Wie habt Ihr überlebt?«
»Ein Murray fand mich und brachte mich auf Donncoill. Ich wurde als ein uneheliches Kind des Murray-Laird aufgenommen, denn er und meine Mutter hatten befürchtet, dass das Kind, das sie trug, seines war. Ich war dreizehn, überzeugt davon, ein Murray zu sein, und glücklich in dieser Unwissenheit, als ich der Wahrheit ins Angesicht sehen musste. Maldie plante, ihren Vater zu töten. Ihre sterbende Mutter hatte ihr auf dem Totenbett das Versprechen abgenommen, sie zu rächen, und ich glaube, Maldie wollte sich unbedingt dafür rächen, dass er nicht nur ihre Mutter, sondern auch sie verlassen hatte. Sie hatte ein schweres Leben an der Seite einer verbitterten Mutter geführt, einer Frau, die zur Hure geworden war und versuchte, auch Maldie dazu zu machen.«
»Sie muss sehr wütend gewesen sein«, sagte Bethia leise, indem sie den Stuhl näher ans Bett zog und ihren Arm auf die Matratze legte. »Bitte sagt, dass sie es nicht getan hat, denn niemand sollte einen solch schwarzen Fleck auf seiner Seele haben. Es ist so traurig, dass ihre eigene Mutter etwas von ihr verlangte, das sie derart verdorben hätte.«
»Nein, sie hat es nicht gemacht.« Eric lächelte flüchtig, als sie erleichtert aufseufzte, und er strich mit seiner Hand über ihren dicken Zopf. »Meine Mutter war tot, war zusammen mit ihrer Hebamme getötet worden, weil mein Vater es nicht ertragen konnte, dass sie ihn betrogen hatte. Darum habe ich meine Mutter niemals kennengelernt. Ich habe im Laufe der Jahre so viel wie möglich über ihre Verwandten in Erfahrung gebracht und ihnen eine Nachricht geschickt, aber sie haben weiterhin den Beatons Glauben geschenkt. Sie denken, ich sei nichts weiter als ein Bastard.«
»Aber selbst, wenn ihr einer wärt, seid ihr das uneheliche Kind ihrer Verwandten. Sie sollten Euch wenigstens zu sehen wünschen.«
In dem Bewusstsein, dass das, was er nun zu sagen hatte, Bethia so weit von ihm entfernen würde, dass er sie vielleicht niemals mehr zu sich zurückholen könnte, fluchte Eric leise. »Ich versuche das, was mir durch meine Geburt von Rechts wegen zusteht, zu erhalten.« Er seufzte, als sie sich unter seiner Hand anspannte und von ihm löste. »Ich bin der wahre Erbe von Dubhlinn, doch ein anderer Beaton hat meinen Platz eingenommen und verleugnet mich. Der König will mit dieser Angelegenheit nicht belästigt werden, also können wir von ihm keine Hilfe erwarten. Dann war da noch das, was meine Mutter in die Ehe gebracht hatte. Ich weiß, warum Beaton möchte, dass ich weiterhin als Bastard gelte, denn ich würde alles nehmen, was er umklammert, aber ich bin mir nicht sicher, warum das den MacMillans etwas bedeutet. Ich kann mir nur denken, dass sie die Beatons nicht verärgern wollen. Und vielleicht schämen sie sich über die, wie sie glauben, Fehltritte ihrer Verwandten. «
»Und Ihr wollt darum kämpfen?«
»Es gehört mir. Dreizehn Jahre lang habe ich versucht, dies alles nur mit Worten in Ordnung zu bringen, mit Bittschriften, mit monatelangen Aufenthalten bei Hof, bei denen ich mit dem König alles besprach, und auf manch anderen ruhigen, friedlichen Wegen. Sie beachten mich nicht. Nun habe ich vor, ihnen entgegenzutreten.« Eric beobachtete unablässig Bethia, als sie langsam aufstand. »Ich bin kein William, der versucht, sich Land und Geld durch Mord und Raub zu erobern.«
»Natürlich seid Ihr das nicht«, fuhr sie ihn an, war aber zu abgelenkt, um dieser hastigen und scharfen Versicherung Beachtung zu schenken. »Ich muss darüber nachdenken.«
»Ja, ich verstehe.«
Wenigstens würde er es versuchen, dachte er bei sich, als er sie gehen sah. Für ihn schien alles so klar zu sein. Er war der rechtmäßige Erbe. Jahrelang hatte er sich friedlich darum bemüht, das, was ihm gehörte, zu erhalten, doch keiner wollte es hergeben. Es waren die Beatons und MacMillans, die eine Konfrontation herausforderten.
James’ leises Glucksen lenkte Erics Blick auf das Kind. Das Baby lag in seinem grob zusammengebauten Bett, saugte an seinen Fingern und war dabei einzuschlafen. Seine Eltern waren tot, und jemand wünschte auch dessen Tod. Bethia war vermutlich noch zu sehr in ihrer Trauer und Angst befangen, um völlig vernünftig zu handeln. Sie sah diese Sache ausschließlich von ihren
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