Unter dem Schutz des Highlanders
So etwas konnte leicht ihre Monatsblutungen beeinflussen. Und obwohl sie es verabscheute, überhaupt daran zu denken, rief sie sich doch ins Gedächtnis, dass viele Frauen ihr Kind in den ersten Monaten verloren. Sie beschloss, nichts davon zu erwähnen, bis sie ganz sicher war, dass sie ein Kind trug und es sich gut in ihrem Schoß eingenistet hat.
»Ich werde meinem Gatten gegenüber noch nichts davon erwähnen«, sagte sie.
»Von mir wird es keiner erfahren, Mylady.«
»Gut. Ich verabscheue den Gedanken, dass mein Mann durch Klatsch davon erfährt, bevor ich es ihm mitteilen kann.«
»Und Ihr habt einen so netten, so gut aussehenden Mann.«
»Danke.« Bethia lächelte und warf mittels eines polierten Metallspiegels einen Blick auf das kunstvolle Gebilde aus ineinander verschlungenen Zöpfen. Sie hoffte inständig, nicht so närrisch auszusehen, wie sie sich fühlte. »Das sehe ich auch so«, murmelte sie, lenkte dann aber die Aufmerksamkeit der Magd mühelos auf Mode und Haartrachten.
Sobald sie für das abendliche Bankett fertig hergerichtet war, schickte sie die Magd weg. Sie schenkte sich einen Trinkkelch voll Wein und trank ihn leer. Es half ihr, sich für den vor ihr liegenden Abend zu stärken. Mit reumütigem Lächeln setzte sie den Kelch wieder ab und verließ das Gemach. Wenn Eric und sie noch viel länger am Hof verweilen würden, würde sie zu einer Trinkerin werden.
Eric kam ihr, gerade als sie die große Halle betreten wollte, entgegen und führte sie zu ihrem Tisch. Zu Bethias Bedauern ließ sich Lady Catriona MacDunn genau gegenüber von ihnen nieder. Seit ihrer Ankunft, die erst eine Woche zurücklag, war diese Frau zu einem ständigen Ärgernis geworden. Lady Catriona machte aus ihrem Verlangen, Eric in ihr Bett zu bekommen, kein Geheimnis. Bethia hatte den Eindruck, dass Eric außerhalb ihres gemeinsamen Schlafgemachs niemals allein unterwegs war, und, so dachte sie verdrossen, wenn Lady Catriona einen Weg dorthinein wüsste, würde sie ihn nehmen.
Als Lady Elizabeth MacFife sich auf die andere Seite von Eric setzte, stöhnte Bethia beinahe auf. Lady Elizabeth verbrachte ebenfalls viel zu viel Zeit damit, Eric schöne Augen zu machen. Bei einem kurzen Blick auf Lady Catriona erhaschte Bethia einen flüchtigen Ausdruck von Verärgerung auf dem hübschen Gesicht dieser Frau. Diese Frau schien ebenfalls keinen Gefallen an Lady Elizabeths Tändeleien zu finden. Bethia wünschte sich, darin eine gewisse Genugtuung zu finden, doch stattdessen sah sie ein langes, aufwühlendes Mahl vor sich. Hätte sie nicht bereits Magenprobleme gehabt, hätte ihr dieses Bankett ganz sicher welche verursacht.
Bethia rief sich ins Gedächtnis, dass Eric Nacht für Nacht in ihrem Bett lag. Zudem verbrachte er sehr viel Zeit damit, den König dazu zu bewegen, sich seiner Sache gegen William und die Beatons anzunehmen. Die Art und Weise, wie er die Damen, die ihm nachliefen, behandelte, verriet nichts weiter als bloße Höflichkeit und kühle Zuvorkommenheit, aber keinerlei Ermutigung. Es half alles nichts, es war schwer, Ruhe und Vernunft zu bewahren, während sich das Mahl hinzog, und nur wenn sie rücksichtslos die beiden anderen Frauen unterbrach, gelang es Bethia, mit ihrem eigenen Mann ein Wort zu wechseln.
Als sie eben darüber nachdachte, es aufzugeben und sich herzhaft schmollend auf ihr Schlafgemach zurückzuziehen, gab ihr Eric einen Kuss auf die Wange. Bethia hoffte inständig, dass er dies nicht getan hatte, weil sie in Selbstmitleid zu zerfließen schien. Doch die höchst verärgerten Blicke, die die beiden Frauen ihr zublitzten, besänftigten ihre mitgenommenen Gefühle ein wenig.
»Macht es dir etwas aus, allein in unser Gemach zurückzugehen, mein Herz?«, fragte Eric. »Lord Douglas gibt mir Zeichen, und ich muss zu ihm gehen und sehen, was er möchte. Vielleicht hat er sich endlich entschlossen, mir zu helfen. Wenn ja, erreiche ich bald, was ich haben will, und wir können diesen verfluchten Ort verlassen.«
»Ich denke, das würde mir zusagen«, murmelte sie und glitt dabei mit der Hand über die edle Stickerei, die das Vorderteil seines Wamses schmückte.
Eric lächelte, sein Blick war zärtlich vor Mitgefühl. »Ich weiß, dass es ein ermüdender, unfreundlicher Ort ist.«
»Du musst hier sein, um das zu erreichen, was dir von Rechts wegen zusteht. Doch ich vermisse Klein-James.«
»Ich auch.« Er stand auf und beugte sich nieder, um sie auf die Stirn zu küssen. »Erlaube keinem dieser
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