Unter dem Schutz des Highlanders
widerstand dem Bedürfnis, Catriona solange zu schütteln, bis sie ihm sagte, dass sie ganz genau wusste, wo Bethia war, und dass sie in Sicherheit war. Obwohl er den Eindruck hatte, dass Catriona ihm nicht die ganze Wahrheit sagte, wusste er, dass sie nicht verstehen würde, warum es für ihn so wichtig war zu wissen, wo Bethia war und warum es für seine Frau so gefährlich war, allein zu sein.
Er verbeugte sich höflich gegenüber der kleinen Gruppe und eilte aus der großen Halle hinaus. Eric hatte vor, noch ein weiteres Mal im Schlafgemach nachzusehen, danach wollte er zum Markt gehen, um Bethia zu suchen. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass Catriona und Elizabeth, auch wenn es kindisch war, Bethia dort in der Absicht allein gelassen hatten, sie ein bisschen zu erschrecken und sie das plötzliche Verschwinden ihrer Begleiterinnen schmerzlich spüren zu lassen. Wenn Bethia dumm genug war, das zu tun, was sie ihm erzählt hatten – nämlich sie ihres Weges zu schicken und vorsätzlich allein und ungeschützt zurückzublei-ben –, würde er ganz gewiss dafür sorgen, dass sie verstand, wie töricht das war, bevor er sie wieder außerhalb seiner Sichtweite lassen würde.
Bethia krauste die Stirn und warf einen Blick in die dunkle kleine Gasse, in deren Nähe sie standen. Jennet und der Mann, von dem sie ihre Kräuter kaufen wollte, waren in einen erhitzten Wortwechsel über den Preis seiner Ware verwickelt. Dies war für einige Zeit ganz amüsant gewesen, doch Bethia hatte sich schließlich entfernt, und sei es nur, um ihren armen strapazierten Ohren eine Pause zu gönnen. Ihr plötzliches Bedürfnis, sich wieder der Magd anzuschließen und einmal mehr dem Gezänk zuhören zu müssen, ergab keinen Sinn.
Gerade als sie dieser wie auch immer gearteten inneren Stimme Folge leisten und sich von der Gasse entfernen wollte, legte sich eine Hand über ihren Mund und sie wurde in die Dunkelheit hineingezerrt. Bethia grub ihre Fingernägel in die Hand, die sie fast erstickt hätte, und hörte einen Mann fluchen. Die raue Stimme war ihrem Ohr nah und ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
»Du kleine Schlampe«, fauchte er, als er ihr den Arm um den Hals legte. »Du wirst für alles, was du mir angetan hast, zahlen.«
Sein würgender Griff an ihrer Kehle machte es Bethia unmöglich, mehr als nur ein Flüstern zustande zu bringen. »Ihr müsst verrückt sein, wenn Ihr glaubt, mich hier töten zu können. Jeder wird erfahren, dass Ihr es wart.«
»Glaubst du, dass mich das interessiert? Dein Mann arbeitet daran, mich zum Geächteten erklären zu lassen – zu einem Mann, den andere ohne zu zögern töten dürfen, einem Mann, der sein Leben lang davonlaufen und sich verstecken
muss. Soll er ruhig wissen, wer dich umgebracht hat, und dann soll er versuchen, den Jungen zu schützen.«
Bethia unternahm alles in ihrer Macht Stehende, um William zu behindern, während er sie vom Marktplatz wegzerrte, aber es war ihr nicht möglich, ihn ganz davon abzuhalten. »Dann lauft und verbergt Euch. Wenigstens werdet Ihr am Leben bleiben.«
»Nicht sehr lang, aber ich möchte die Befriedigung haben, Euch tot zu wissen, bevor ich meinem Schicksal begegne.«
»Lady Bethia?« Jennet rief nach ihr.
Bethia versuchte zurückzurufen, aber ihre Stimme war kaum mehr als ein Krächzen. »Ihr werdet es nicht einmal zur Stadt hinaus schaffen.«
»Wer ist das?«
»Meine Magd.«
»Als ob ich eine dumme kleine Hure fürchte. Ich weiß, dass dein Mann nicht in der Nähe ist. Diese beiden Frauen haben mir versichert, dass er bei Hof ist und dich in Sicherheit glaubt. Eine einzelne Magd reicht nicht aus, um dich zu retten.«
Bethia war überrascht, dass Catriona und Elizabeth das hier eingefädelt hatten, allerdings waren das die einzigen beiden Frauen, auf die er sich beziehen konnte. Sie hätte nicht gedacht, dass sie sie derart beleidigt hatte, dass sie ihren Tod wünschten. Ihr einen Mörder nachzuschicken, schien doch eine ziemlich harte Strafe für eine Beleidigung zu sein.
»Lady Bethia? Seid Ihr da drin?«
Bitte, betete Bethia, die langsam schwächer wurde und William damit ermöglichte, schneller vorwärtszukommen. Selbst die kleine Jennet würde ihr eine Hilfe sein. Der Gedanke zu sterben war hart genug, aber die Vorstellung, dass sie ihr ungeborenes Kind mit sich in den Tod nehmen würde, war mehr, als sie ertragen konnte.
Eric hörte, wie Bethias Name gerufen wurde, und bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge zu der
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