Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung
verheimlichen?«
» Eigentlich nicht, nein.« Ich wusste immer noch nicht alles, aber das war mir in diesem Moment egal. Jack war unglaublich guter Laune und das war ansteckend. » Kannst du dir vorstellen, wie schwer es ist, wenn dir etwas verheimlicht wird?«
» Ja!«, behauptete Jack immer noch grinsend. » Ezra und Peter verheimlichen mir ständig irgendwas. Sie halten mich für alles zu jung. Wenn es nach ihnen ginge, wüsste ich wahrscheinlich heute noch nicht, dass ich ein Vampir bin.«
» Du bist vierzig?« Ich rümpfte die Nase.
» Stört dich das etwa?« Er lauerte mit vorgeschobenem Kinn auf meine Antwort.
» Nein, das tut es nicht. Eigentlich sollte ich Angst vor euch haben, aber das ist nicht so. Ich fühle mich irrsinnigerweise sicher bei euch.«
Als er den Mund zu einem schelmischen Lächeln verzog, wusste ich, dass ich ihn soeben dazu angestiftet hatte, mich zu erschrecken. Er drehte meinen Barhocker, sodass ich mit dem Rücken zum Tresen saß. Dann baute er sich vor mir auf und nahm mich zwischen sich und dem Tresen in die Zange, indem er seine Hände rechts und links von mir abstützte. Mit seinem Gesicht direkt vor meinem verdrehte er bedrohlich die Augen.
» Und jetzt? Hast du jetzt immer noch keine Angst?«
» Nö. Sollte ich das?« Ich lachte ihn an.
» Ich glaube schon«, sagte er mit leiser, rauchiger Stimme und starrte mit seinen nun beinahe wasserklaren Augen tief in meine.
Dann senkte er seinen Blick auf meinen Hals und mein Herz, das wie von selbst schneller schlug. Ich sog tief die Luft ein. Er roch wunderbar sauber nach Seife und Zahncreme mit Pfefferminzextrakt. Sein Blick wurde ernst, und er kam meinem Gesicht immer näher.
Kapitel 14
» Du kannst mein Blut hören«, sagte ich sanft. Anstatt zu antworten, löste er seinen Blick von meinem Hals und sah mir wieder in die Augen. Ich spürte seinen Hunger und mich ergriff ein seltsames Verlangen.
» Wie hört es sich an?«
» Es klingt wie …« Er atmete aus und es klang wie ein Stöhnen. » … Musik.«
» Wie fühlt es sich an, wenn man gebissen wird?«, fragte ich flüsternd. »W as würde ich fühlen?«
In seinen Augen lag plötzlich ein sehnsüchtiger Blick, der dem Ezras glich, wenn er an Mae dachte. Als mein Herz aufgeregt zu flattern begann, huschte ein lustvolles Entzücken über Jacks Gesicht, und ich spürte, wie mich sein Verlangen und seine Bewunderung in warmen Wellen durchströmten.
» Du …« Er nahm einen tiefen Atemzug und lächelte schmerzvoll. » … solltest jetzt besser gehen.« Dann wandte er sich abrupt ab und ging davon.
» Was? Warum?« Enttäuscht und völlig verwirrt von diesem plötzlichen Wandel sprang ich auf und eilte ihm nach. » Es ist doch noch gar nicht so spät.«
» Nein«, stimmte Jack zu, ging jedoch in die Garage weiter. Ich fing die Tür ab, bevor sie hinter ihm zufiel, und eilte ihm nach. » Aber ich habe fast keine Willenskraft mehr.«
» Du kannst mich beißen, wenn du willst«, bot ich hilfsbereit an. Ich wusste, dass es ihn danach verlangte, und ich hätte es ihn gerne tun lassen. » Ich möchte, dass du es tust.«
Als er vor dem Jetta stehen blieb, blieb auch ich stehen und sah ihn an. Er lachte dunkel auf und drehte sich zu mir um, dann kratzte er sich am Hinterkopf und lächelte fassungslos.
» Du machst mich völlig fertig!« Jack schüttelte den Kopf und zeigte dann mit dem Schlüssel auf mich, als er zur Fahrertür ging. » Du bist viel gefährlicher, als ich es bin!«
» Wie bitte?«, fragte ich und sah ihn über das Autodach hinweg an. » Warum tust du es nicht?« Er hatte mich mit seinem leidenschaftlichen Verlangen angesteckt, und ich konnte nicht verstehen, warum er mich nicht einfach biss.
» Es geht einfach nicht, Alice«, sagte er ernst, ohne mich dabei anzusehen. » Und wenn du damit nicht aufhörst, werde ich Mae bitten, dich nach Hause zu fahren.« Er schüttelte den Kopf. » Ich habe nicht die Kraft, Nein zu sagen.«
» Gut, dann lass ich es eben sein.«
Widerwillig öffnete ich die Tür und stieg ein. Einige Augenblicke später stieg auch Jack ein und startete das Auto. Ich spürte, wie sehr er mich begehrte, das tiefe, schmerzvolle Verlangen, das in ihm brodelte, und die Scham darüber, so zu empfinden. Ich saß schweigend neben ihm und spürte, wie mir Tränen der Scham in die Augen stiegen.
» Weinst du?«, fragte er erschrocken. » Warum weinst du?«
» Stimmt irgendetwas nicht mit mir?« Ich wischte mir die Tränen aus den Augen.
» Wovon
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