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Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Titel: Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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sie wusste das und mochte dich auch.«
    Seine Worte brachten mich nur noch mehr zum Weinen und ich ließ mich auf seinen Schoß ziehen. Sonst verdrängte seine Liebe meine übrigen Gefühle, doch in diesem Augenblick empfand ich nichts als Schuld und Verzweiflung. Jack hielt mich lange im Arm, bis ich schließlich, erschöpft von der Reise, einschlief.
    Für Milo war klar, dass wir zu der Beerdigung gehen würden, also weckte er uns rechtzeitig am nächsten Tag. Er überzeugte mich, indem er unter Tränen davon sprach, wie Jane ihn verkleidet und ihn geschminkt hatte, als er sechs Jahre alt war. Sie war die zickige ältere Schwester gewesen, die er in mir nie gehabt hatte. Er wollte ihr die letzte Ehre erweisen und weigerte sich, ohne mich zu gehen.
    Als ich aus der Dusche kam, suchte ich in meinem Schrank nach etwas zum Anziehen für die Beerdigung. Jane hatte so viel Zeit damit verbracht, mich passend zu kleiden, und ich konnte nun zu ihrer Beerdigung nichts Geeignetes finden. Sie wäre so enttäuscht, wenn ich im falschen Outfit erscheinen würde.
    Als Jack frisch geduscht das Zimmer betrat, saß ich weinend auf dem Boden, um mich herum Berge von Klamotten. Er sah mich besorgt an.
    » Alice, was tust du da?«
    » Ich habe nichts anzuziehen!«, schluchzte ich und hob zum Beweis ein hässliches pinkfarbenes Kleid hoch. » Oder soll ich vielleicht das hier zu ihrer Beerdigung tragen?«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, setzte sich Jack neben mich, schlang einen Arm um meine Hüfte und zog mich eng an sich. Mit der anderen Hand ging er die Kleider durch. Während ich mich allmählich wieder beruhigte, sortierte er aus, was überhaupt nicht infrage kam, und fragte mich bei der engeren Auswahl schließlich um Rat.
    Am Schluss blieben zwei Kleider zur Auswahl übrig: ein kurzes schwarzes Kleid, das eigentlich zu sexy war für eine Beerdigung, Jane aber gefallen hätte, und ein einfaches schwarzes Kleid, das für den Anlass angemessen war.
    » Also, wofür entscheidest du dich?«, fragte Jack, das Kinn auf meine Schulter gestützt. Er hatte die Arme um mich geschlungen, während ich mir beide Kleider anhielt.
    » Es gab nur eine Jane«, sagte ich schließlich und ließ das kurze Kleid fallen. » Und sie wäre stinksauer, wenn ich ihr bei ihrer eigenen Beerdigung die Show stehlen würde.«
    Weil Milo mir schon mehrmals vorgehalten hatte, dass wir spät dran waren, beeilte ich mich, fertig zu werden. Als ich aus meinem Zimmer kam, warteten Milo und Jack bereits auf mich, und wir fuhren schweigend zur Kirche.
    Der Himmel war bewölkt, was das einzig Gute an diesem Tag war. Trotzdem trug ich eine riesige Sonnenbrille, die aber, wie ich fand, zu einer Beerdigung passte.
    Als wir vor der Kirche ankamen und Jack auf den Parkplatz fuhr, fühlte ich mich nicht in der Lage auszusteigen. Der Parkplatz war bereits voll von teuren Autos, ähnlich dem Lexus oder sogar noch luxuriöser. Janes Vater war ein sehr wohlhabender Geschäftsmann und Jane war sein einziges Kind gewesen. Ein Großteil der Trauergesellschaft, die soeben die Kirche betrat, schienen Kunden oder Freunde von ihm zu sein.
    Nachdem Jane mehr und mehr die Vampirszene frequentierte, hatten sich viele ihrer alten Freunde von ihr abgewandt. Ein paar von ihnen waren aber dennoch gekommen und stachen grotesk aus der ansonsten so vornehm gekleideten Menge hervor.
    Ein Mädchen, mit dem Jane oft auf Partys unterwegs gewesen war, präsentierte sich in einem knallroten Minirock und tippte beim Betreten der Kirche auf ihrem Handy herum. Einer von Janes früheren Lovern machte dagegen einen ziemlich betroffenen Eindruck, was aber wahrscheinlich nur daran lag, dass er bis über beide Ohren betrunken war.
    » Gehen wir?«, fragte Milo vom Rücksitz aus, doch ich starrte weiter zu den Männern in ihren biederen Geschäftsanzügen und Janes bizarren, hyperaktiven Freunden hinüber. » Alice?« Als ich immer noch keine Antwort gab, stöhnte er genervt. » Es fängt bald an.«
    » Es hält dich niemand davon ab reinzugehen.« Jack warf Milo einen scharfen Blick zu.
    » Ich wollte nicht unsensibel sein, aber ich möchte nicht reingehen, wenn der Gottesdienst schon begonnen hat.« Milo lehnte sich zwischen den Sitzen vor und legte die Hand auf meine Schulter. » Alice, ich glaube wirklich, dass du da hineingehen solltest.«
    » Milo«, sagte Jack.
    » Nein, er hat recht. Gehen wir.« Bevor ich es mir anders überlegen konnte, öffnete ich die Autotür und stieg aus.
    Jack und Milo

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