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Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Titel: Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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ich.
    »In einem Haus voller Vampire mit gelegentlichem Menschenbesuch kann so etwas Vorkommen. Darauf sollte man besser vorbereitet sein«, erwiderte er. »Deine Freundin ruht sich jetzt aus, aber erst die Zeit wird zeigen, wie gut sie sich erholt. Mae gibt ihr Vitamine und viel Wasser. Mehr können wir nicht tun.«
    »Warum habt ihr Jane keine Bluttransfusion gegeben? Hätte ihr das nicht rascher geholfen?«, fragte ich.
    »Nein. Wie gesagt, sie macht das schon zu lange«, sagte er. »Ihr Körper würde das frische Blut nicht gut annehmen, weil sie schon zu viel Vampirspeichel in sich hat. Der kann ihr sogar helfen, denn er unterstützt den Heilungsprozess. Das ist wohl das Einzige, was sie in den letzten Tagen noch am Leben gehalten hat.«
    »Dass sie zu viel gebissen worden ist, bringt sie also um und rettet ihr gleichzeitig das Leben?« Ich sah ihn skeptisch an.
    »So sieht es aus«, seufzte Ezra. »Du kannst nach oben gehen und nach ihr sehen, wenn du möchtest, aber sie ist noch nicht bei Bewusstsein.«
    »Schläft sie oder liegt sie im Koma?«
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte Ezra.
    »Wirklich?« Ich hatte ins Blaue hinein gefragt. Doch wenn wirklich die Möglichkeit bestand, dass sie im Koma lag, fand ich es heikel, sie im Haus zu pflegen. »Sollten wir sie dann nicht besser ins Krankenhaus bringen?«
    »Wenn ich der Meinung wäre, dass man dort mehr für sie tun könnte, dann hätte ich das schon gemacht. Aber Jane braucht vor allem Ruhe. Ihr Blut muss sich neu bilden.«
    »Ich will dir nicht zu nahetreten, aber du bist doch kein Arzt. Woher weißt du das so genau? Im Krankenhaus kann man zur Not lebensrettende Maßnahmen einleiten«, sagte ich.
    »Ich glaube nicht, dass das derzeit nötig ist. Aber wenn du glaubst, dass sie in einem Krankenhaus besser aufgehoben ist oder dass sie im Notfall glücklicher wäre, wenn sie den Rest ihres Lebens an Apparaten hängt, dann bringe ich sie hin«, sagte er, durchaus nicht unfreundlich. »Ich habe dreihundert Jahre Erfahrung damit, die menschlichen Opfer von Vampiren am Leben zu halten. Ich bezweifle, dass im Krankenhaus jemand ein ähnliches Wissen hat. Aber es stimmt schon, dort gibt es modernere medizinische Geräte, als ich sie habe.«
    »Ich verstehe schon.« Ich sah zu Boden. »Solange sie stabil ist, behalten wir sie wohl besser hier. Aber ich hätte gern, dass wir sie ins Krankenhaus bringen, falls sich ihr Zustand verschlechtert.«
    »Das kannst du jederzeit veranlassen, egal wie ihr Zustand ist.« Ezra berührte meine Schulter, um mich zu trösten. »Wie wäre es, wenn du nach ihr siehst?«
    In diesem Moment wurde mir klar, was Ezra schon erkannt hatte: Ich hatte nur mit ihm herumgezankt, um den Besuch bei Jane hinauszuzögern. Ezra würde immer sein Bestes geben, das wusste ich genau. Wenn er sich nicht in seinem Haus um Jane hätte kümmern können, so hätte er sie gar nicht erst mitgenommen.
    Doch ich fürchtete mich davor, sie zu besuchen, weil sie so krank und schwach war. Jane war oft eine oberflächliche Zicke gewesen, aber sie hatte immer jede Menge Energie in sich gehabt. Das Letzte, was sie gewollt hätte, war, dass sie jemand in diesem jämmerlichen Zustand sah.
    Langsam öffnete ich die Tür zu Peters Zimmer. In seinem riesigen Himmelbett wirkte Jane noch winziger. Mae saß neben ihr und überwachte nur durch Hören und Fühlen Puls und Blutdruck. Jane ruhte wie ein dünner Strich in der Mitte des Bettes. Ihre Ärmchen, die auf der Decke lagen, waren nichts als Haut und Knochen.
    Ihre üblicherweise gepflegten Nägel waren rissig und spröde. Ein Pflaster klebte über der Bissstelle am Hals. Am Ansatz ihres kurzen Haares kam ihre Naturfarbe durch. Sie hatte sich nicht einmal mehr die Zeit genommen, sich die Haare zu färben.
    Mae hatte ihr das Designerkleid ausgezogen und sie in einen bequemeren Schlafanzug gesteckt. Das Kleid lag am Fußende des Bettes. Es war schmutzig, die Farben waren verblasst. Wenn Jane etwas wichtig gewesen war, so war es ihr Aussehen gewesen. Doch das hatte sie gründlich vernachlässigt.
    Mae versuchte, mir Mut zuzusprechen, aber ich war untröstlich. Ich hätte Jane schon beim ersten Mal mit Gewalt aus dem V holen müssen, egal wie sehr sie sich gewehrt hätte. Oder besser noch hätte ich sie nach Milos Verwandlung nie mit ihm zusammenbringen dürfen. Wenn Milo sie nicht gebissen hätte, wäre sie nie auf den Geschmack gekommen, ja, sie hätte nie erfahren, dass es Vampire überhaupt gab. Natürlich hatte ich sie

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