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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Größe und Nähe wirkten einschüchternd auf sie. Als der Herzog sich endlich wieder aufrichtete, zitterte das Mädchen leicht und wünschte sich, ebenso auf diesen Mann reagieren zu können wie auf seinen Halbbruder.
    Der Bräutigam führte ihr Zittern auf seine Wirkung auf sie zurück. »Ich kann die Hochzeit kaum erwarten, meine Liebe«, flüsterte er ihr zu und nahm die Hand von ihrer Schulter, schien dann aber nicht zu wissen, was er als nächstes tun oder sagen sollte.
    Faraday zwang sich zu einem Lächeln und suchte ebenso wie er nach ein paar passenden Worten. Sie nahm an, daß sie in Zukunft lockerer und leichter mit ihm würde umgehen können, aber im Moment betete sie darum, daß irgend jemand etwas tun oder sagen möge, um diese unangenehme Situation zu beenden.
    Graf Burdel trat schließlich zum Herzog und klopfte ihm herzhaft auf die Schulter. »Ich werde sie wie ein Falke im Auge behalten, Bornheld, damit kein Schade über sie komme. Ich könnte mir gut vorstellen, daß Ihr nach der Rückkehr von Gorken so rasch wie möglich vor den Traualtar treten wollt.«
    Faraday warf ihrem Vater einen verwirrten, fragenden Blick zu. Burdel sollte auf sie aufpassen? Nein, sie würde doch bis zur Hochzeit bei ihren Eltern bleiben, oder?
    »Mein Liebes«, erklärte Isend daraufhin lächelnd, »bei all den Gefahren, die im Norden und womöglich auch nahe bei Skarabost im Schattenland dräuen, halten dein zukünftiger Ehemann und ich es für gescheiter« – er legte eine Pause ein, um seinem versprochenen Schwiegersohn kräftig zuzugrinsen –, »dich nicht in die Heimat mitzunehmen. Das wäre viel zu gefährlich für dich. Und der Hof des Königs ist auch nicht der geeignete Ort für ein junges Mädchen.«
    O nein! dachte Faraday verzweifelt. Bitte, laßt mich noch eine Weile bei euch bleiben.
    »Deswegen haben wir beschlossen, dich mit deiner Mutter in den Südosten zu schicken, zu Burdels Familie in Arken. Der Graf wird euch in wenigen Wochen nachfolgen, sobald er hier alles geregelt hat. Glaub mir, so ist es am besten. Doch um in Sicherheit und so rasch wie möglich dorthin zu gelangen, Liebes, wirst du morgen in aller Frühe aufbrechen.«
    Das Mädchen blickte entsetzt drein.
    »Die Axtschwinger reiten durch Arkness nach Smyrdon, und ich habe den Axtherrn gebeten, dich und deine Mutter mitzunehmen. Dreieinhalbtausend Elitesoldaten sollten wohl ausreichend Schutz für euch sein. Die Herrin von Tare wird euch ein Stück weit begleiten, damit du nicht ganz ohne weibliche Gesellschaft auskommen mußt. Ja, ja, ich weiß, die Soldaten legen ein strammes Tempo vor, aber sowohl du als auch deine Mutter versteht, euch im Sattel zu halten.«
    Bornheld stand mit seliger Miene da, weil heute nachmittag alles so vorzüglich vonstatten gegangen war. Doch jetzt drängte es ihn, wieder zu seinen Soldaten zu kommen. Und insgeheim war es ihm gar nicht recht, daß ausgerechnet Axis und die Axtschwinger seine zukünftige Gemahlin nach Arkness geleiten sollten. Aber in diesen Zeiten wäre es Verschwendung gewesen, eigens dafür einen Verband abzustellen. Da durfte man doch die Gelegenheit nicht außer acht lassen, die sich mit Axis’ Zug bot. Und außerdem, sagte sich Bornheld mit zufriedenem Grinsen, war es seinem ungeliebten Halbbruder dann beschieden, sich einige Wochen lang darüber zu grämen, welch schöne Braut der Ältere für sich gewonnen hatte. Der Axtherr würde niemals eine finden können, die es mit Faraday an Vornehmheit und Ländereien aufzunehmen vermochte.
    Isend sah derweil seine Tochter ungeduldig an. »Nun?«
    Faradays Blick wanderte unsicher zwischen ihrem Vater und ihrem Bräutigam hin und her, und sie fühlte sich vollends von den verschiedenen Gefühlen verwirrt, die in ihrem Innern aufeinander einströmten. Erleichterung, weil sie in nächster Zeit keine weiteren verkrampften Momente mit Bornheld durchzustehen hatte. Trauer, daß sie nicht mit nach Hause konnte, und eine gewisse Erregung angesichts der Begleitung Axis’, über die sie lieber nicht weiter nachdenken wollte. Aber es gelang ihr, ein Lächeln aufzusetzen, auch wenn sie glaubte, daß jeder im Raum sofort merken mußte, wie falsch es war.
    »Ja, das hört sich so an, als wäre es das beste«, erklärte sie schließlich gehorsam.

9 Aufbrüche im Morgengrauen
    Axis trat noch vor Einbruch der Dämmerung auf den dunklen Hof, konnte es gar nicht abwarten, endlich aufzubrechen, und ärgerte sich maßlos darüber, daß man ihm noch eine Gruppe

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