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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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hätte, wie lang dieser artorverdammte Weg ist, oder was meint Ihr, Gilbert?«
    Der Mönch schluckte und hätte jetzt viel lieber im Turm des Seneschalls gesessen. »Seit längerem haben wir keine Verbindung mehr zur Burg der Schweigenden Frau, Axtherr.«
    Axis zog die Stirn kraus. »Jayme versprach, einen Boten vorauszuschicken, der die Mönche von unserer Ankunft in Kenntnis setzt.«
    »Der Bruderführer hat auch jemanden ausgesandt, das ist gewiß … Nur … nur ist der bislang nicht zurückgekehrt.«
    Nun rutschten alle unruhig in ihren Sätteln hin und her. Timozel und Arne, die beiden Jüngsten in der Runde, tauschten erschrockene Blicke und schlossen die Hand um den Waffengriff.
    Der Krieger erinnerte sich, wie wenig sein Mentor ihm über die Unterlagen sagen konnte, die in der Waldburg aufbewahrt wurden. »Und wie lange genau ist es her, seit der Seneschall etwas von den hiesigen Mönchen gehört hat, Bruder?«
    Gilbert verdrehte die Augen zum Himmel, als gäbe es zwischen den Wolken ein Wunder Artors zu schauen. Als er antwortete, war seine Haut wachsbleich geworden. »Dreiundneunzig Jahre.«
    »Dreiundneunzig?« wiederholte der Axtherr ungläubig. »Bruder, woher wollen wir denn wissen, ob die Burg überhaupt noch steht? Jayme berichtete mir, daß ein Bruder Ogden dort vorstehe. Wie kann der Bruderführer das behaupten, wenn er seit fast hundert Jahren nichts mehr von der Burg gehört hat?«
    Arne, ein dunkelhaariger Mann von ernstem Wesen, grinste plötzlich bitter. »Weil der Bruderführer diesen Mann vor dreiundneunzig Jahren dorthin geschickt hat, Axtherr, um nach dem Rechten zu sehen.«
    Axis sah den Bruder streng an. »Stimmt das, Gilbert?«
    Der Mönch nickte unglücklich und murmelte: »Die hiesigen Brüder gehören leider nicht zum mitteilungsfreudigsten Menschenschlag.«
    Axis fluchte leise. Warum hatte Jayme ihm das nicht erzählt? »Belial, wenn wir nach drei Tagen nicht zurück sein sollten, schickt Ihr einen starken Trupp hinter uns her. Und wenn der auch nach drei Tagen nicht wieder herausgefunden hat, brecht Ihr das Lager ab und kehrt nach Karlon zurück. Dem Bruderführer richtet Ihr dann mit freundlichem Gruß von mir aus, wenn noch jemand in den Wald müsse, solle er das bitte selbst tun. Falls ihm das nicht paßt, darf er meinetwegen gern nach Gorken ziehen und dort die Unaussprechlichen zurückschlagen.«
    Der Leutnant nickte und lenkte sein Pferd ein Stück von der Gruppe weg. »Möge Artor seine Hand über Euch halten, Axtherr.«
    »Jetzt und immerdar«, erwiderten die anderen.
    Axis wandte sich an seine Kameraden. »Arne und Timozel, seid Ihr bereit?« Die beiden nickten, und Axis sah den Mönch an. »Bruder Gilbert, Ihr dürft voranreiten. Eure Gebete helfen uns bestimmt, die Dämonen fernzuhalten. Timozel, Ihr folgt mir, und Ihr, Arne, bildet den Schlußmann. Alles bereit, Axtschwinger?«
    »Wir folgen Eurer Stimme und sind bereit, Axtherr!«, brüllten die beiden.
    »Dann laßt uns reiten!« schrie Axis und trieb seinen Belaguez an.
    Belial blieb zurück und sah ihnen hinterher, bis sie im finsteren Wald verschwunden waren. Dann wendete er langsam sein Roß. Heute abend würde er am Pfad Wachen aufstellen. Und auch bei Tag. Bis sein Herr zurückgekehrt war. Auf halbem Weg zum Lager entdeckte der Leutnant Faraday, die allein im hohen Gras stand und auf die Stelle starrte, wo die Reiter in dem Forst verschwunden waren.
    Sobald die vier Reiter sich zwischen den Bäumen befanden, ließen sie ihre Pferde nur noch im Schritt gehen. Nach wenigen Ellen fanden sie sich vom Halbdunkel des Waldes umringt. Jeder von ihnen saß aufrecht im Sattel, und die Blicke wanderten hierhin und dorthin, so als rechneten sie jeden Moment mit einem Angriff. Ein Ort ohne Weite und Offenheit war ihnen vollkommen fremd, und sie konnten es nicht fassen, keinen Himmel über sich zu erblicken. Die drei Soldaten hatten ihr Schwert gezogen und hielten es in der Hand. Gilbert wimmerte immer wieder vor Furcht und wäre wohl stehengeblieben, wenn Axis Roß und Reiter nicht ständig mit Hilfe seines Pferdes weitergeschoben hätte.
    Düsternis und Schweigen umgaben sie. Nicht einmal Vögel zwitscherten in den Bäumen. Nach ungefähr hundert Schritten schrie Timozel von hinten: »Axtherr!«
    Axis zügelte sein Roß und drehte sich im Sattel um. »Was gibt’s?«
    Der Jüngling hing weit vorgebeugt aus dem Sattel und rutschte immer weiter an der Seite seines Tiers hinab. »Meine Axt!« keuchte er. »Sie …«
    Nun

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