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Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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uras tragbare Näh m aschine war nicht gestattet. Mr. Naka m u r a bestand darauf, Carla die m eisten seiner Bücher zu s chenken, o b wohl sie z u m indest dafür beza h len wollte, und von den Kindern erhielt sie die S challplatten.
    »Die kauft eh keiner«, sagte Lucy nüchtern. »Es sind eine Menge m it japanischen Songs, und wer w ill die jetzt schon hören ? «
    Die Fa m ilienalben na h m en eben f a lls v iel zuviel Pl a tz w e g, also entfernte Mrs. Naka m u r a die wic h tigsten Photos und überließ Carla den Rest. W i eder, wie schon einmal in W ales, dachte sie, daß m an sich s e ine F a m ilie wählte. Die Nak a muras gehö r ten dazu. In den Alben zu blättern und dabei Nancy zu sehen, wie sie von einem bezopften Mädchen zu einer schönen jungen Frau wurde, selten lächelnd, i mm er m it dem Hauch von Traurigkeit in den Augen, tat weh, aber nicht m ehr so wie früher, und sie brachte es nicht über sich, die Alben einfach fortzuscha ff en. Sie er h ielten i h ren Platz in ihrem Haus.
    Am Tag, nachdem sie die Naka m uras zum Zug begleitet und versprochen hatte, zu schreiben und Pakete m it den Dingen zu schicken, die im Lag e r fehlten, erhielt sie zum ersten Mal Besuch von zwei Agenten des F.B.I.
    »Special Agent Dul m er, und dies ist Agent Lucsly. Miss Fehr, wir müssen Ihnen leider ein paar Fragen wegen der Petition stellen, die Sie dem Sohn des Präsidenten ges c hickt haben. Man hat daraufhin Ihre Personalien überprüft. Können Sie uns verraten, warum Sie nie die a m erikanische Staatsbürger s chaft beantragt h abe n ? «
    Sie gab ihre Erklärung. Den geübt ausdruckslosen Gesichtern der Agenten ließ sich nicht entneh m en, was s i e da chten. Als nächstes wurde sie nach ihrem Interesse an der Notverordnung betreffs der Japaner gefragt und nach ihrer Verbindung zu den Naka m u r as. Das all e s hi e lt si ch im Rahmen dessen, was sie erwartet hatte, als sie die Agenten sah, aber da n n bewegten sich die Fragen auf ein anderes Gebiet.
    »Sie haben in den vergangenen Jahren eine rege Korrespondenz m it deutschen Freunden unterhalten, ist das richtig? Dürfen wir dem entneh m en, daß Sie Ihre Hei m at n i cht im Unfrieden verlassen haben ? «
    »Nicht im Unfrieden m it einigen m einer Freunde. Aber ich mißbillige das nationalsozialistische R e gi m e und habe es im m er m ißbilligt.«
    »H m . W ar unter den Freunden, m it denen Sie korrespondierten, eigentlich auch Philipp Bach m aier ? «
    Er sprach d en Na m en völlig f al s ch aus, Bak m eyr, aber e s war un m i ßverständlich, wen er m einte.
    »Nein«, entgegnete sie kühl.
    »Bei Ihrer ursprünglichen Einreise in dieses Land haben Sie Mr. Bach m aier als nächsten lebenden V erwandten angegeben, als Ihren Schwager, ist das richtig ? « Er war t ete ihre Bestätigung kaum ab, ehe er sei n em Kollegen z u nickte, der geräuschvoll in seinen Au f zeichnungen blätterte und verkündete: » I hnen ist doch gewiß bekannt, Miss Fehr, daß Mr. Bach m aier zu den deutschen Industriellen gehört, die in enger Verbindung m it dem a ngeblich von Ihnen m ißbilligten Regi m e stehen?«
    »Es war ei n er der Grü n de f ür den Abbruch unserer f a m iliären Beziehungen.«
    Agent Lucsly hüstelte. » W enn Sie das sagen. W issen Sie eigentlich, daß die Fir m a Bach m aier & Fehr nach den Infor m ationen des polnisc h en Untergrunds m ittlerweile eine ihrer Fabriken in Polen unterhält, unter Einbez i ehung von Zwangsarbeitern aus der jüdischen Bevölkerung dort ? «
    Sie starrte ihn entsetzt an, froh, daß sie saß und nicht stand. Übelkeit breitete sich in ihrem Mund aus.
    »Nein«, erwiderte sie und zwang sich, es lauter zu wiederholen,
    »nein, das w ußte ich nicht.«
    »Das finde ich… interessant. Vor allem angesichts des U m stands, daß die Fir m a Bach m a i e r & Fe h r Sie als Mit e igentü m erin an f ührt. Wollen Sie ernsthaft behaupten, daß Herr Bac h m aier«, fragte Agent Du l m er höhnisch, »von sich aus auf die Idee kommt, Ihnen dreißig Prozent an einem deutschen Rüstu n gsbetrieb zu übertragen, und Ihnen dann nie etwas da v on erzählt? Warum sollte er das w ohl tun, wenn Sie die Beziehungen zu i h m schon vor Jahren abgebrochen haben ? «
    Das konnte, das durfte nicht der Wahrheit entsprechen. Eine kalte innere Sti mm e teilte i h r jedoch m it, daß es se h r wohl m öglich war, daß Philip p , in der festen Überzeugung, Deutschland werde den Krieg gewinnen, m öglicherweise glaubte, er tue ihr da m it einen

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