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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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aufgestellt wurden, den Dämmen, die angelegt wurden, sogar eines vom ersten Briefkasten, nachdem der Postverkehr eingerichtet worden war.
    Es gab Fotos von Weihnachtsfeiern, Familientreffen und großen Festen. Während Amanda weiterblätterte, stieß sie auf einen Schnappschuss von Adrian, wo er noch sehr jung war und neben ihrem Vater saß. Auf dem Tisch standen benutzte Teller und leere Servierplatten. Halb gegessene Brötchen lagen herum, und es sah nach einem Riesengelage aus, aber außer den beiden saß keiner am Tisch. Jeder hatte ein Bier vor sich, rote Wangen und ein breites Grinsen im Gesicht. Sie konnte sie fast »Cheers!« rufen hören zu der Person hinter der Kamera – vermutlich ihre Mutter.
    Amanda hob den Kopf, weil Mingus plötzlich anschlug und sie draußen Reifen im Kies knirschen hörte. Durch das Fenster sah sie Adrians Wagen. Sie sprang auf und nahm das Fotoalbum mit.
    »Sieh dir das an«, sagte sie zur Begrüßung und hielt ihm das geöffnete Album entgegen.
    Adrian nahm es und betrachtete lange das Foto. Dann fuhr er langsam mit den Fingern darüber und gab ihr das Album schließlich zurück. »Das ist schon so lange her.«
    »Wann war das?«, fragte Amanda neugierig.
    »Das letzte Mal, dass ich auf eurer Farm war, bis zu dem Abend, an dem wir uns wiedergesehen haben.«
    »Möchtest du darüber reden?«
    Adrian stieß ein langes Seufzen aus. »Ich denke nicht gerne daran zurück, aber ich schätze, du solltest wissen, was damals passiert ist, um zu verstehen, was für ein Verhältnis ich früher zu deinem Vater hatte. Wenn du willst, können wir es uns bei einem Glas Wein im Salon gemütlich machen und reden.«
    »Ja, gerne«, antwortete Amanda und setzte sich in Bewegung, um eine Flasche Wein, ein zweites Glas und ein paar Knabbereien zu holen.
    Adrian saß im Schaukelstuhl, als Amanda den Salon betrat. Er machte einen gedankenverlorenen Eindruck. Als sie das Weinglas vor ihn auf den Tisch stellte, sah er erschrocken auf, dann griff er danach und nahm einen Schluck, während Amanda es sich auf der Couch bequem machte.
    »Brian war für mich wie ein Vater, den ich nie hatte«, begann Adrian. »Weißt du etwas über meine Eltern?«
    Amanda schüttelte den Kopf.
    »Nun, mein Vater war ein ehemaliger Soldat, und er war ein rechtschaffener Bürger, der sich stark in der Gemeinde engagierte. Er war ein guter Farmer und ein Mann, der seiner Zeit weit voraus war und der den Markt verstand wie kein anderer – ich spreche von Finanzmärkten, nicht von Viehmärkten. Dank ihm bin ich finanziell abgesichert. Aber mein Vater war auch ein Mann mit hohen Erwartungen. Auf ein Lob von ihm wartete man vergeblich, genau wie auf ein Zeichen der Zuneigung. Als Sohn war es meine Pflicht, nach dem Internat in Perth auf den Hof meiner Eltern zurückzukehren. Auf meiner Schwester Janice lasteten nicht so hohe Erwartungen, aber das war okay – ich habe breite Schultern. Janice hat gleich nach der Schule einen Franzosen geheiratet. Seitdem war sie nie wieder in Australien, nicht einmal zur Beerdigung unserer Mutter.
    Mein Vater und meine Mutter wollten mit Brian und Helena nichts zu tun haben. Ich weiß nicht genau, warum – damals war das eine Sache zwischen Erwachsenen, die mich nicht interessiert hat. Ich vermutete, dass es irgendwann böses Blut gegeben hat zwischen den beiden Familien.
    Brian habe ich auf einem Farmerkongress kennengelernt. Er hielt dort einen Vortrag über Futtermittel. Ja, da staunst du, was? Dein Vater war ein sehr guter Farmer. Leider hatte er ein paar schlechte Ernten, was in diesem Geschäft nicht ausbleibt, und außerdem wurde er von den hohen Kreditzinsen in den Achtzigerjahren kalt erwischt. Das mag der Grund sein, warum ich ein anderes Bild von ihm habe als du. Außerdem darfst du nicht vergessen, dass zwischen uns ein paar Jährchen Altersunterschied sind.« Er lächelte.
    »Nun, jedenfalls hat Brians Vortrag mich beeindruckt. Er war innovativ und mitreißend und drückte seine Begeisterung für das Farmgeschäft aus, besonders für die Viehzucht. Brian befürwortete den Einsatz von Dünger, aber nur, um die Weidequalität zu verbessern und das Unkraut auf den Kleewiesen zu beseitigen. Ich ging nach seiner Rede zu ihm, und wir kamen ins Gespräch. Zum Schluss lud er mich nach Kyleena ein. Ich kam, wir verstanden uns prächtig, und so wurde ich ein regelmäßiger Gast bei euch. Du warst damals noch ganz klein.
    Deine Mutter hat mich sehr herzlich behandelt. Kyleena war für mich das

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