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Unter den Sternen von Rio

Unter den Sternen von Rio

Titel: Unter den Sternen von Rio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Veloso
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vermutet hatte, der Anführer oder Chef der Gruppe war.
    »Danke«, sagte sie. Es war schwierig, den richtigen Ton zu treffen, eine Mischung aus Freundlichkeit ihren Verehrern gegenüber, die sie nicht verprellen wollte, und aus Konsterniertheit, die ihren Unmut über das dreiste Eindringen ausdrückte.
    »Ich möchte Sie gern an meinen Tisch einladen, zu einem Glas Champagner.«
    »Sehr freundlich von Ihnen, Senhor, ähm …« Sie wartete einen Moment, damit er ihr seinen Namen nennen konnte. Doch das passierte nicht, also fuhr sie fort. »Aber nein, nein danke. Ich bin sehr erschöpft.«
    »Sie sehen aber gar nicht erschöpft aus«, warf ein anderer Mann ein.
    »Nein, sie sieht eher aus wie das … pralle Leben«, stimmte ihm ein anderer zu, was alle vier zum Lachen reizte.
    »Es freut mich, dass Ihnen meine Darbietung gefallen hat«, sagte Bel nun in deutlich kühlerem Ton. Die Kerle hatten zu viel getrunken, sie roch es, und sie hörte es. »Dennoch muss ich Sie jetzt bitten, meine Garderobe zu verlassen.«
    »Vorhin warst du aber viel anschmiegsamer«, sagte nun der Alte und legte einen Arm um Bels Schultern.
    »Vorhin habe ich geschauspielert«, erwiderte sie und stieß seinen Arm beiseite.
    »Ach, tu doch nicht so. Diese aufreizende Art kann kein Mensch spielen. Du hast es im Blut.«
    »Gehen Sie. Sofort.«
    »Vielleicht sollten wir die Dame lieber in Ruhe lassen?«, sagte nun der vierte Mann leise, der bisher schweigend dabeigestanden hatte.
    »Almeida Campos, sei doch nicht immer so ein Spielverderber«, wies ihn ein anderer zurecht.
    »Ja, Henrique, du hast doch keine Ahnung. Diese schwarzen Luder wollen es, andauernd. Erst recht, wenn sie sich ›Künstlerinnen‹ nennen. Ihre Kunst liegt nicht im Gesang, sondern eher … zwischen den Schenkeln.«
    Drei der Männer lachten wiehernd über diese vermeintlich komische Bemerkung.
    Bel stand so abrupt auf, dass ihr Stuhl umkippte. »Genug«, rief sie.
    »Raus jetzt mit euch Dreckskerlen, sonst schreie ich um Hilfe.«
    »In welchem Ton redest du mit uns, Negermädchen?«, sagte der Alte mit kaum verhohlener Wut. »Wir wollten dich freundlich in unserer illustren Runde willkommen heißen, und es wäre nicht zu deinem Nachteil gewesen. Es wäre ein hübsches Sümmchen für dich herausgesprungen. Und jetzt spielst du uns hier die Zimperliese vor.«
    Bel holte aus, um dem Mann eine Ohrfeige zu verpassen, doch er war schneller und fing ihren Arm mit eisernem Griff ab. Mit der anderen Hand griff er ihr grob an die Brust. »So mögt ihr es doch am liebsten, oder? Wenn man euch mit fester Hand führt.«
    »Hilfe!«, schrie Bel, doch einer der Männer legte ihr von hinten eine Hand auf den Mund. Sie bäumte sich auf, versuchte den Mann zu beißen und gleichzeitig dem Alten, der vor ihr stand, das Knie in den Schritt zu rammen.
    »Du widerspenstiges kleines Flittchen«, sagte der Alte grinsend. Und an einen seiner Kumpane gewandt: »Halt sie fest, Luiz.«
    »Aber
patrão,
das geht doch nicht«, wagte der Zurückhaltende einzuwenden.
    »Sieh nur gut zu, mein Junge. Ich zeige dir, was geht und was nicht. Man muss sich im Leben einfach nehmen, was man will. Sonst bringt man es nie zu etwas.«
    Während zwei der Männer Bel zu bändigen versuchten, schob der Alte ihr den Rock hoch. Bel kämpfte verzweifelt, sie trat um sich und biss und kratzte alles, was ihr nur in die Quere kam. Sie erwischte einen im Gesicht und einen anderen am Bein. Doch ihre Gegenwehr war bei der Überzahl an Angreifern fruchtlos. Sie steckten ihr einen Knebel in den Mund, packten sie und warfen sie mit dem Bauch nach unten auf eine Kommode, wo einer ihre Hände, der andere einen ihrer Füße festhielt. »Hilf mir mal, Henrique, die tritt um sich wie ein Gaul«, forderte er den vierten auf, doch der rührte sich nicht von der Stelle.
    »Eine wilde Stute, die mal richtig geritten werden will, was?«, sagte der Alte lüstern. »Fessle sie!«
    Als Bel sich nicht mehr rühren konnte, stellte der
patrão
sich hinter ihre gespreizten Beine, riss ihr die Leibwäsche herunter und knetete ihre Pobacken, bevor er mit dem Finger in sie stieß. Mit der anderen Hand nestelte er an seiner Hose herum.
    »Was haben wir denn da, eine Jungfrau?«, sagte er keuchend. »Das hätte dir noch mehr Geld eingebracht, Mädchen. Aber du wolltest es ja nicht anders. Wenn wir alle mit dir durch sind, brauchst du dich jedenfalls nicht mehr zu zieren.«
    Bel liefen Tränen übers Gesicht, als der Alte brutal in sie eindrang und

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