Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)

Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition)

Titel: Unter der Haut (Hauptkommissar Leng ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reimund J. Dierichs
Vom Netzwerk:
vorstellen, einen Betrieb zu verlassen, in dem es für die eigene schlechte Laune so viele Blitzableiter gab.
    „Sie hat ein Kosmetikstudio eröffnet und gleich einige von unseren Patientinnen mitgenommen. Ihr vorrangiges Interesse dabei war, ihrem Mann eins auszuwischen.“
    „Und kennen Sie den Grund dafür?“ hakte Leng nach.
    „Natürlich kenn ich den. Sie war eifersüchtig. Unglaublich eifersüchtig war die. Sie hatte ja selber mal Medizin studiert, das Studium aber abgebrochen, nachdem sie schwanger geworden war.“
    „Wann haben Sie Dr. Burghausen das letzte Mal gesehen?“
    Das war offensichtlich die letzte Frage, die sie erwartet hatte, denn sie ließ sich lange Zeit, bevor sie antwortete. „Das muss am letzten Mittwoch gewesen sein, da ich gestern meinen freien Tag hatte.“
    „Wir würden dann jetzt gerne mit einer Ihrer Kolleginnen sprechen, die am Donnerstag gearbeitet hat.“
    „Ja, natürlich. Ich werde Sylvie holen. Sie hat die Praxis als Letzte verlassen.“
    Sylvie Bertold, eine kleine, zierliche Person mit dunklem Haar und braunen Augen, machte einen verängstigten Eindruck. Die Selbstsicherheit, die sie noch vor einer Viertelstunde zur Schau getragen hatte, wirkte wie weggewischt. Monika Berlich hatte ihr mit Sicherheit vom Tod ihres Chefs erzählt.
    „Sie wollen mich sprechen?“ sagte sie so leise, dass sie kaum zu verstehen war.
    „Gibt es eine Möglichkeit, unser Gespräch weniger öffentlich zu führen?“ erkundigte sich Leng, wobei er auf die überfüllten Räume verwies.
    „Dr. Burghausens Behandlungszimmer ist frei.“ Sie ver-suchte die Kontrolle über ihre Stimme zu behalten, konnte aber nicht verhindern, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten. „Wenn Sie mir bitte folgen würden.“
    Das kleine Behandlungszimmer sah im Vergleich zu den Warteräumen unscheinbar aus und wirkte eher wie ein Besprechungsraum. Es gab einen mit Akten voll gepackten Schreibtisch mit zwei Stühlen davor und einem dahinter, zwei Stahlregale mit Fachliteratur, einen zugeklappten Laptop und noch mehr Akten sowie eine Behandlungsliege und einen Schrank mit Instrumenten.
    „Ist dies wirklich das Behandlungszimmer?“ konnte Prado sich nicht verkneifen zu fragen.
    Statt einer Antwort schreckte Sylvie zusammen und sah ihn verständnislos an. „Ich weiß nicht so recht, worauf Sie hinaus wollen“, sagte sie schließlich kaum hörbar.
    „In einem Behandlungszimmer hätte ich High-Tech-Geräte erwartet“, erklärte Prado ungeduldig.
    „Jetzt verstehe ich, was Sie meinen. In diesem Raum findet aber nur die Anamnese statt und das so genannte Screening, bei dem der gesamte Körper auf Hautveränderungen hin untersucht wird.“
    Der Kommissar wusste, was ein Screening war. Sie hätte es ihm nicht erklären müssen. Mindestens einmal im Jahr ließ er seine Muttermale überprüfen. Als relativ hellhäutiger Mensch durfte er sich nicht allzu häufig und zu lange der Sonne aussetzen, was sich natürlich im Urlaub und beim Radfahren kaum vermeiden ließ. Obwohl er stets eine Sonnenlotion mit hohem Lichtschutzfaktor auftrug, hatte es Zellveränderungen gegeben. Mehr als zwei Dutzend Muttermale mussten deshalb in einem Zeitraum von drei Jahren mit dem Laser entfernt oder herausgeschnitten werden.
    „Sie wissen sicherlich, was passiert ist?“ Leng übernahm wieder die Gesprächsführung. Sylvie Bertold schien mit ihren Nerven am Ende zu sein, da würde Prados ruppige Art nicht besonders unterstützend wirken.
    Die junge Frau nickte. „Monika hat es mir eben erzählt.“
    „Sie waren also am Donnerstag in der Praxis?“
    Wieder bewegte sie ihren Kopf, aber dieses Mal ohne etwas zu sagen.
    „Wie lange sind Sie denn gestern geblieben?“
    „Bis um 19.30 Uhr.“
    Leng zog die Augenbrauen hoch. „Ist es üblich, so lange hier zu sein?“
    Sie zögerte. „Ich…“
    „Ja?“
    „Ach nichts.“
    „Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet.“
    „Ich…Manchmal müssen wir länger bleiben. Wir nehmen normalerweise bis 17.00 Uhr Patienten an, aber es kann durchaus zu Verzögerungen kommen.“
    „Und wie lange hielt sich Dr. Burghausen gestern hier auf?“
    „Bis zum Schluss.“
    „Wer war da sonst noch in der Praxis?“
    „Niemand außer uns beiden.“ Sie spielte nervös mit dem Ring an ihrer linken Hand.
    Leng wurde allmählich ungeduldig, versuchte aber trotzdem, die Ruhe zu bewahren „Haben Sie das Haus gemeinsam verlassen?“
    Eine leichte Röte überzog Sylvies Gesicht. „Wie meinen Sie

Weitere Kostenlose Bücher