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Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izabelle Jardin
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Teewasser schon sprudelnd kochte, zog sich Juliette im Bad um, warf sich den weißen Frotteebademantel über und entdeckte im nächsten Moment Handlungsbedarf.
    Neumond? Susanna hat doch Neumond gesagt!
    Juliette warf einen Blick auf ihre am Türrahmen angepinnte Zykluskurve, der sie täglich nach dem Temperaturmessen ein neues Kreuzchen hinzufügte. Mehr als einmal hatte sie sich schon gefragt, wozu sie das überhaupt tat, denn die Anlässe, sich über Empfängnisverhütung Gedanken machen zu müssen, waren in den letzten Jahren immer seltener geworden.
    Es hatte vielleicht etwas mit ihrem Sinn für Ordnung zu tun oder mit dem Gefühl, die Dinge so in der Hand behalten zu können, vielleicht auch mit dem Bewusstmachen, zu funktionieren, fähig zu sein.
    Achtundzwanzig, aha!
    Das hatte sie am Morgen übersehen. Sollte an diesem Märchen der weiblichen Fruchtbarkeit im Einklang mit den Mondphasen tatsächlich etwas dran sein? Juliette erinnerte sich an Susannas verständnisvolles Gesicht beim Abschied und musste lächeln.
    Das war schon früher immer so gewesen, sie waren beide immer gleichzeitig „out of order“ gewesen und hatten sich gegenseitig bei Tee und Wärmflaschen ein, zwei Tage lang etwas vorgejammert.
    Wärmflasche!
    Genau, das Stichwort!
    Irgendwo im Bad hatte sie das uralte, heftig nach Gummi riechende Ding mit dem plüschigen roten Überzug doch gelassen.
    Das leise „Pling“ der Mikrowelle verhieß die warme Mahlzeit und Juliette verkrümelte sich mit angezogenen Beinen, dem dampfenden Tee und ihrem Bauchwärmer ins Bett, ohne das Buch auf dem Küchentisch noch eines Blickes zu würdigen.
    Juliette schlief ein, in der Hand noch die Teetasse.
    Der kleine, auslaufende Rest würde am nächsten Morgen einen schwer zu entfernenden Fleck im Bettbezug hinterlassen haben.
    Sie träumte und konnte sich, als der Wecker um halb sieben schrillte, an Bruchstücke des Traumes erinnern. Sie hatte ei ne Frau gesehen in einem sehr weiten Gewand, sie hatte das Rauschen des Meeres gehört, sie hatte Schmerzen gefühlt, und ein lange nicht erlebtes, verdammt aufregendes Gefühl, das sich vom Bauchnabel über die Schambeinregion, zwischen ihren Beinen hindurch, bis hinauf zum Kreuzbein zog, war ihr nach dem Erwachen geblieben.
    Juliette sprang aus dem Bett.
    Juliette sprang aus dem Bett?
    Wenn Juliette ihre Tage hat, springt sie nie aus dem Bett!
    Doch, sie sprang aus dem Bett, setzte sich Kaffee auf und ging unter die Dusche.
    Sie konnte nicht anders, obwohl die Zeit morgens immer knapp bemessen war, nahm sie sich an diesem Morgen den Augenblick für sich selbst.
    Sie richt ete den pulsierenden Strahl des Duschkopfes genau zwischen ihre Beine und es dauert nur Sekunden, bis sie sich leise aufstöhnend an der Duschwand festhielt und das warme Gefühl des schnellen Orgasmus sie durchflutete.
    Anders als sonst, wenn ein selbst gemachter Höhepunkt sie erma ttete, sie schwach machte für die nächsten Stunden, verletzlich, gewann sie zum ersten Mal aus diesem Moment Kraft.
    Ihre Kleiderwahl war sorgfältig an diesem Morgen, was ihr später die aufmerksame Bemerkung eines netten Kollegen eintrug, sie griff sogar einmal wieder zur Wimperntusche, fluchte: „Eingetrocknet“, beschloss, neue zu besorgen.
    Im Hinausgehen eine Packung Paracetamol in die Aktentasche werfend, die volle Kaffeetasse in der Hand, nun wirklich in Eile, fiel ihr Blick auf das unberührte Buch auf dem Küchentisch.
    „ Und zu dir k omme ich heute Abend!“
     

    Der Tag war gestopft voll gewesen mit Seminaren, Besprechungen, Terminen mit Studenten, die letzten Schliff für ihre noch vor Beginn der Semesterferien abzugebenden Hausarbeiten benöt igten. Am späten Nachmittag verließ Juliette endlich die Uni, einen notdürftig zusammengebundenen Stapel Klausuren unter dem Arm, der ständig auseinanderzurutschen drohte.
    Sie warf ihn auf den Rücksitz ihres Wagens, riss erst einmal alle Türen auf, denn der am Morgen glücklich gefundene Schattenplatz an der Westfront des Gebäudes lag nun voll in der nachmittäglichen Sonnenglut. Sie wollte nur noch raus aus ihrem Kleid, eine kühle Dusche nehmen, sich mit einem kalten Getränk auf ihre schattige Terrasse setzen, sich ausruhen.
    Das Buch!
    Sie würde sich Zeit nehmen zu lesen, beschloss Juliette.
    Einige Stunden später, die Sonne war längst untergegangen, die Nacht schwül, kein Lüftchen ging, eine kleine Laterne spendete auf der Terrasse viel zu geringes Licht, um eine mondlose Nacht genügend zu

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