Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
schlägt er sich mit der Hand vor die Stirn. „ Mein Gott, du warst das! Juliette, wirst du mir das jemals verzeihen können?“
„ Es ist mir schwergefallen, das damals zu verwinden, denn es hat mir allzu deutlich gezeigt, dass Geld die Welt regiert. Als ich dich am Abend vor der Entscheidung mit den Richtern der immerhin weltweit bedeutendsten Zuchtschau in diesem horrend teuren Restaurant habe speisen sehen, gab es für mich keinen Zweifel mehr, wer von uns beiden am nächsten Tag in diesem Hengst-Championat siegen würde. Und als es dann wirklich so kam, brach schon eine Welt für mich zusammen.“
„ Ich konnte nicht verlieren, Juliette, und es war mir schon an diesem Abend klar, als ich dich sah, dass du wissen musstest, was gespielt wird.“
„ Na ja“, antwortet Juliette ihm ernsthaft und die Bitterkeit in ihren Worten ist nicht zu überhören, „immerhin ist mir an diesem Abend etwas deutlich geworden: Du weißt genau, dass du als Aussteller damals die Richter mit diesem Essen unerlaubt bestochen hast. Und wenn ein Mann wie du zu Bestechung greifen muss, dann nur, weil er weiß, dass er unterliegen wird.“
„ Ja, du hast recht! Dein Hengst war einfach der Bessere! Was ist mit ihm geschehen, hast du ihn noch?“
„ Nein, ich habe im folgenden Jahr schweren Herzens die ganze Zucht aufgegeben. Meine letzte ernsthafte Beziehung ließ keinen Raum mehr für meine Pferdeleidenschaft. Um zusammen leben zu können, war es unumgänglich, in die Stadt zu ziehen. Das Gestüt gleichzeitig aufrecht zu halten, wäre mir finanziell unmöglich gewesen, also gab ich dieses Stück von mir auf, ein Opfer, das er wahrscheinlich noch nicht einmal als solches erkannt hat. Übrig geblieben ist mir ein schwerer Vorbehalt, mich voll und ganz in eine Beziehung einzubringen, denn wenig später stand ich mit leeren Händen da; ohne meine Pferde und ohne Mann. Hätte ich auch nur im Traum geahnt, dass die Beziehung nur so kurz halten würde, niemals hätte ich mich von den Pferden getrennt. Aber es war zu spät. Jahrelang habe ich mir Vorwürfe gemacht, ausgerechnet ihn 'in die Wüste geschickt zu haben'. Ich habe Danton geliebt, weißt du, und ich werde das Gefühl nie mehr loswerden, ihn verraten zu haben für einen ziemlichen Haufen Geld. Die Saudis haben ihn mir nicht zurückverkaufen wollen. Leider vertrug er das Klima und die ungewohnte Fütterung schlecht. Ich habe ihn nicht wiedergesehen, bevor er an einer schweren Kolik einging. Kannst du dir vorstellen...?“
Juliette bricht ab, kann nicht weitersprechen, er sieht Tränen in ihren Augen aufsteigen und kann sich nicht zurückhalten, sie in den Arm zu nehmen. So verbunden, wie auch er seinen Tieren ist, kann er nachvollziehen, was in ihr vorgeht. Sein unsportliches Verhalten ist ihm unendlich peinlich, und wirre Gedanken kreisen in seinem Kopf, einen Weg zu finden, wenigstens etwas an ihr wiedergutzumachen.
„ Juliette, was kann ich tun?“
„ Du hast mir schon ein kleines bisschen zurückgegeben. Dein Diego ist ihm seltsamerweise sehr ähnlich, ich habe mich auf ihm sofort wie zu Hause gefühlt.“
„ Das soll mich nicht allzu sehr wundern“, lächelt Fernando, denn nun hat er einen kleinen Trumpf im Ärmel.
Ahnend sieht Juliette ihn an. „Hast du etwa?“
„ Ja, habe ich! Ich weiß, was Qualität ist, so viel kannst du mir glauben. Und obwohl es etwas umständlich war, damals das Gefriersperma über den deutschen Strohmann zu beschaffen, ist es geglückt ohne dass du es mitbekommen hast. Diego ist Dantons Sohn!“
„ Das ist ja erfrischend! Kaum lasse ich meine Frau mal fünf Minuten aus den Augen, schon hängt sie diesem Kerl am Hals“, donnert Georg, den sie beide nicht haben kommen hören.
„ Kein Wort, das bleibt vorerst unter uns!“, zischt Juliette Fernando zu, der mit einem knappen Nicken Verstehen signalisiert.
„ Warum heulst du, treuloses Weib?“ Georg ist stinksauer.
„ Ich bin umgeknickt mit dem dämlichen Knie und es tut saumäßig weh“, lügt Juliette, ohne rot zu werden.
„ Ach so, na dann darf er dich natürlich festhalten“lässt sich Georg vorerst besänftigen.
Fernando, dem die Situation furchtbar unangenehm ist, wendet sich dem Stall zu, murmelt etwas von „Hunde füttern“ und überlässt sie Georgs besorgter Aufmerksamkeit.
Langsam folgen ihm die beiden. Juliettes Hinken ist übertrieben und dem empfundenen physischen Schmerz überhaupt nicht angemessen, als sie ihn in der Futterkammer antreffen, wo die
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