Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
den Rasen. Schnell klärt Claudia ihn auf und alle sehen seine Züge entgleisen. Entsetzen, Wut, Mitleid und höchste Besorgnis spiegeln sich in seinem Gesicht.
„ Robert, erinnerst du dich nicht mehr? Hundefutter! Sarah ist monatelang von ihrem Peiniger ausschließlich mit Hundefutter aus einem Blechnapf ernährt worden! Ihre Hände waren immer auf dem Rücken gefesselt, sie hat es essen müssen wie ein Hund.“
Juliette spürt körperliche Übelkeit. Es ist nicht so sehr die Tatsache, dass man gemeinhin keine Menschen mit Hundefutter zu ernähren pflegt, weil es ein unzumutbares oder schädliches Nahrungsmittel wäre, sondern vielmehr das Wissen um die Erniedrigung, der Sarah bei dieser Art der Fütterung ausgesetzt gewesen sein muss.
„ Komm zurück, Sarah“, leise und eindringlich spricht sie mit der schluchzenden Frau in ihrem Arm, „wir sind alle bei dir, niemand kann dir das je wieder antun. Du bist sicher!“
Langsam richtet Sarah sich auf, sieht Juliette in die Augen. „Ich werde niemals sicher sein, solange er lebt. Ich habe gehofft, er würde viel längere Zeit hinter Schloss und Riegel verbringen. Das war meine Galgenfrist. Jetzt ist er draußen und er wird mich finden. Und er hat es darauf angelegt, dass ihr diesen Deckel findet. Das war ABSICHT! Er spielt mit uns, Juliette.“
„ Das Spiel werden wir ihm versauen!“, schaltet sich Georg entschlossen ein. „Morgen schnappen wir ihn uns, und wenn wir ihn ausräuchern müssen.“
Juliette sieht seine vor Wut grauen Augen und erneuert wieder ihren Vorschlag, die Polizei hinzuzuziehen.
„ Ich weise noch einmal darauf hin, Freunde, dass es noch immer verdammt wenig gibt, was ihm konkret vorzuwerfen ist!“, gibt Robert zu bedenken.
„ Und was ist mit vielfachem Mordversuch? Das Auto, das war doch er!“
„ Nein, Juliette, das kann ihm niemand beweisen. So lange, wie der Wagen nach dem Unfall im Meer gelegen hat, wären vermutlich noch nicht einmal mehr Fingerabdrücke zu finden, sofern er, was ich für ziemlich ausgeschlossen halte, überhaupt ohne Handschuhe gearbeitet hat“, erklärt Robert kopfschüttelnd.
„ Soll ich nicht abreisen?“, schlägt Sarah mit brüchiger Stimme vor, „ich bin sicher, er hat es allein auf mich abgesehen, und ich ziehe euch alle mit hinein.“
„ Bist du wahnsinnig?“, fragt Fernando empört. „Wo könntest du wohl besser aufgehoben sein als hier, gemeinsam mit uns? Wir werden den Teufel tun, dich ihm ungeschützt vor die Klauen zu werfen. Und vergiss mal ganz schnell deine Rücksichtnahmeversuche. Die Sache ist unser aller Ding und wir werden zusammen das Problem lösen.“
„ So, und wenn ihr nichts dagegen habt, werden wir Sarah jetzt erst mal in mein Zimmer abtransportieren“, ergreift Juliette die Initiative. „Sie braucht ein bisschen Ruhe. Susanna, es wäre schön, wenn du mitkämst.“
Sarah ist unfähig, irgendwelche eigenen Entscheidungen zu treffen, und lässt sich von den beiden Freundinnen führen wie ein kleines Kind.
Gestützt von einem Berg verschiedener Kissen thront Sarah kurze Zeit später wohl umsorgt auf dem Bett. Susanna hat Tee machen lassen und Juliette hat aus ihrem unerschöpflichen Fundus homöopathischer Kügelchen, auf den sie für jede erdenkliche Lebenslage schwört, etwas für sie herausgesucht. Nun beobachtet sie mit Argusaugen, ob sich Wirkung zeigt.
Wenige Minuten nach der Einnahme schüttelt sich Sarah erneut in einem Weinkrampf, was Susanna zu einer Schimpftirade über das „miese Zeug“ veranlasst.
„ Warte mal einen Moment“, beruhigt Juliette, „wir sind auf dem richtigen Weg. Das ist nur die typische Erstverschlimmerung.“
Tatsächlich entspannt sich Sarah zusehends und beginnt zu Susannas grenzenlosem Erstaunen wenig später hemmungslos zu lachen.
„ Tja, mein gutes Ignatia“, lächelt Juliette wissend, „den Effekt, den wir jetzt sehen, habe ich mal selbst erfahren. Allerdings ging es da nur um eine wahnsinnige Traurigkeit nach einer Trennung. Mein Hausarzt hätte mir allzu gern Psychopharmaka verabreicht, ein Zeug, bei dem ich mir schon beim Lesen des Beipackzettels am liebsten gleich einen Sarg bestellt hätte. Dann kam eine gute Freundin, auch Ärztin, damit an, und nach kaum einer halben Stunde hatte ich genau eine Nebenwirkung, die gleichbedeutend mit der Wirkung war. Ich konnte kaum noch aufhören zu lachen.“
„ Völlig verrückt“, giggelt Sarah, „dabei heißt es doch, Homöopathie sei ungefähr so wirkungslos, als würde der
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