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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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alles nach deinen Vorstellungen mache, aber ich habe dir bereits gesagt, warum Vincent wollte, dass wir unsere Beziehung nicht an die große Glocke hängen, und warum ich mich damit einverstanden erklärt habe. Ich war auch nicht gerade begeistert davon, Jaz, aber Vincent versucht nicht, mich von meiner Familie fern zu halten, wie du anscheinend meinst. Das kannst du akzeptieren oder auch nicht, aber steig gefälligst von deinem hohen Ross und -«
    »Tut mir Leid«, unterbrach Jaz sie. »Oh Gott, Ive, ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.« Sie rieb über die steile Falte, die sich zwischen ihren fein geschwungenen Augenbrauen gebildet hatte. »Natürlich mache ich mir Sorgen um dich. Aber … na ja, ich glaube, ich bin auch ein bisschen eifersüchtig.« Sie ließ die Hand sinken und sah ihrer Cousine offen ins Gesicht. »Ach verdammt, ich bin total eifersüchtig, wenn du es unbedingt wissen willst. Und mehr als nur ein bisschen besorgt, dass er dich mir wegnimmt – uns wegnimmt.« Das war die Wahrheit. Sie hatte noch nie erlebt, dass Ivy einen Mann so ansah, wie sie Vincent D’Ambruzzi ansah, und er schien Jaz für ein egoistisches, nichtsnutziges Luder zu halten. Was, wenn er verlangte, dass Ivy sich zwischen ihnen beiden entschied? Das war nicht so weit hergeholt, wie sie noch vor kurzem gemeint hätte. Ihr war an diesem Nachmittag ein paarmal aufgefallen, dass Ivy sich ihr gegenüber merkwürdig verhielt.
    Ivy, die nicht auf die Idee kam, dass Jaz das Unbehagen bemerkt haben könnte, das Terrys Geständnis bei ihr ausgelöst hatte, blieb vor Staunen der Mund offen stehen. »Mein Gott, Jaz«, sagte sie. »Wie kannst du bloß denken, dass Vincent jemals so etwas …« Sie sprach nicht zu Ende und schüttelte den Kopf. »Du bist wie eine Schwester für mich. Nichts und niemand kann daran jemals etwas ändern. Und worauf in aller Welt bist du denn eifersüchtig?«
    »Soll das ein Witz sein? Niemand sieht mich so an, wie D’Ambruzzi dich ansieht. Wie … wie … ach, Scheiße, Ivy, du weißt, dass ich mich nicht gut ausdrücken kann.« Jaz drehte sich zu Sherry um. »Aber du verstehst, was ich sagen will, oder, Sher?«
    »Ja. Wie ein Säufer seine letzte Flasche Fusel, wie ein streunender Hund einen leckeren Knochen«, sprang Sherry ihr bei, ihrer Fantasie freien Lauf lassend. »Ein Blinder mit Krückstock kann sehen, dass der Kerl verrückt nach dir ist.«
    Dazu wären Ivy jede Menge Gegenargumente eingefallen, und wahrscheinlich hätte sie sie auch vorgebracht, wenn Jaz nicht sowieso schon eine gewisse Abneigung gegen Vincent an den Tag gelegt hätte. Ivy wollte sie darin nicht noch bestärken.
    Dafür platzte sie damit heraus, dass Vincent sich bisher noch nicht gerade klar über seine Gefühle geäußert hatte und dass er niemals irgendwelche Kosenamen gebrauchte. »Ich wollte, er würde mich wenigstens einmal Baby nennen«, sagte sie versonnen. »Ich habe mir insgeheim immer gewünscht, dass mich mal jemand Baby nennt.« Dann riss sie sich zusammen und grinste. »Ach ja, richtig. Als ob das eine eins achtzig große Frau jemals zu hören bekäme!«
    Vincent, der gerade die Wohnungstür geöffnet hatte, um den Frauen unmissverständlich zu erklären, dass ihre fünf Minuten vorbei waren, machte auf dem Absatz kehrt und schloss sie wieder leise hinter sich. Auf dem Flur lehnte er sich mit hängenden Schultern gegen die Wand und rieb sich mit den Handballen die Augen. Er atmete ein paarmal tief durch und versuchte den harten Klumpen herunterzuschlucken, der sich auf einmal in seiner Kehle gebildet hatte.
    Dafür hatte er wirklich keine Zeit. Es gab wichtigere Dinge, um die er sich kümmern musste – und verdammt noch mal, er hatte ihr nie irgendetwas versprochen. Im Gegenteil, er hatte immer sorgsam darauf geachtet, ihr keine Versprechungen zu machen oder irgendetwas zu sagen, das sie falsch verstehen könnte. Es gab nichts, weswegen er sich schuldig fühlen müsste, nicht das Geringste.
    Warum, fragte er sich ärgerlich, schaffte er es dann nicht, die Selbstverachtung in ihrer Stimme zu ignorieren, oder zu verhindern, dass sich ihre Worte wie Säure in sein Inneres fraßen?
    Auch Sherry ging Ivys Bemerkung gewaltig gegen den Strich. »Du willst doch wohl nicht behaupten, dass deine Größe etwas damit zu tun hat? Bist du deswegen weniger wert? Und wenn es danach geht, bin ich dann vielleicht zu dick, um meine Lieblingskosenamen zu hören?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Ivy. »Es ist nur – ach, ich

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