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Unter dunklen Schwingen - Unter dunklen Schwingen

Unter dunklen Schwingen - Unter dunklen Schwingen

Titel: Unter dunklen Schwingen - Unter dunklen Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Unterlippe. Ihm war deutlich anzusehen, wie sehr ihm vor dem finsteren Geheimnis seiner Familie gruselte. Jan schien auch nicht gerade begierig zu sein, das dunkle Gewölbe zu betreten, in das eine Reihe steinerner Stufen hinabführte. Aber er gab sich einen Ruck und fasste seinen Freund am Ellbogen.
    »Komm, Markus«, mahnte er leise. »Wir müssen das hinter uns bringen, ob es uns gefällt oder nicht. Du willst doch nicht jede Nacht in Angst und Sorge schlafen?«
    Markus schüttelte den Kopf. Er fasste sich ein Herz und folgte den Übrigen den schmalen Abstieg hinunter. Die schwarzen Schieferwände schwitzten Wasser aus. Ein dumpfer, erdiger Geruch drang von unten herauf und ein unangenehmer Dunst, der sich beißend auf die Lungen legte.
    »Es wird nicht lange dauern«, beruhigte sie der Professor. In der Hand trug er einen kleinen braunen Sack, aus dem zwei Holzpflöcke und der Griff eines Hammers hervorsahen.
    »Sie liegt ganz vorne, wir haben nicht weit zu gehen«, rief Carl Bühler.
    Tatsächlich stand der Sarkophag, auf den er wies, so weit vorne an der Treppe, dass ihn beinahe die Sonnenstrahlen erreichten. Im Licht des hellen Morgens las Julia auf der schwarzen Steinplatte die Worte:
    Hier ruht der unselige Leib von
Gräfin Samantha zu Heidebrock
Fluch ihrem Namen!
    »Helft mir«, verlangte der Professor. »Der Deckel ist schwer.«
    Mit einem kräftigen Ruck packten die Männer an und schoben die Steinplatte beiseite – und blickten in einen leeren Sarg, in dem es von Würmern wimmelte. Nur ein weißes Leichentuch lag, vergilbt und halb zerfallen, darin.
    »Nun haben wir den Beweis, dass sie wirklich eine Vampirin ist«, flüsterte Jonathan Pike. »Wir haben uns nicht getäuscht. Es ist, wie ich befürchtete: Die Ankunft der jungen Dame hier hat sie aus ihrem fluchbeladenen Schlaf geweckt. Sie witterte neue Opfer und erwachte, um sie zu verschlingen. Aber wo könnte sie jetzt sein?«
    Joschka Bühler hob hilflos die Achseln. »Es gibt hier so viele versteckte Winkel und Nischen, sie könnte sich in den Wald zurückgezogen haben oder ins Holdermoor.«
    Markus von Weldern schoss das Blut in die Wangen. Er schlug zornig mit der Faust auf den steinernen Deckel des Sarkophags. »Diese Frau ist im Tode noch gefährlicher als im Leben! Was sollen wir jetzt tun? Wie steht es mit Ihnen, Herr Professor? Wissen Sie kein Ritual gegen diese Kreatur?«
    »Ich fürchte nein«, erwiderte Jonathan Pike bedrückt. »Um sie zu vernichten, müssen wir sie erst finden, und sie wird nicht einfach zu fangen sein. Aber ich kenne ein Ritual, mit dem ich den Sarg reinigen kann, in dem sie gelegen hat. So ist ihr wenigstens dieser Zufluchtsort versperrt.« Er wandte sich energisch an Carl und Werner. »Schaffen Sie die beiden großen Kisten aus meinem Zimmer hierher – aber äußerst vorsichtig, bitte! Die Gegenstände darin sind zerbrechlich und nicht ungefährlich.«
    * * *
    Wenig später brachten Carl und Werner die gewünschten Kisten. Julia sah neugierig zu, wie der Professor den sorgsam in Styropor gepackten Inhalt herausnahm. Es waren kurze Glasröhren, jede in einer anderen Farbe: Orange, Grün, Rot, Violett und Blau. Die zweite Kiste enthielt ein Stromaggregat. Der Professor verband die Röhren an den Enden miteinander, sodass sie ein Pentagramm bildeten, und schloss sie an das Aggregat an. An jede Spitze des feurigen Sterns stellte er einen hohen, sehr schlanken griechischen Krug, dessen Öffnung mit einem Korken verschlossen war. In die »Täler« zwischen den Spitzen stellte er kleine Schalen, die er mit Wasser aus einem seltsam geformten Behälter füllte.
    Dann wies er alle an zurückzutreten. »Achten Sie bitte genau darauf, was ich Ihnen jetzt sage. Während das elektrische Pentagramm aktiviert ist, dürfen Sie kein Wort sprechen und das Gitter nicht berühren. Beides würde Sie in Lebensgefahr bringen. Das Pentagramm erzeugt sehr starke Schwingungen, die die dämonische Präsenz hier auflösen. Sie sind für Menschen gefährlich. Haben Sie mich verstanden?«
    Als alle nickten, trat er an den Schaltkasten und legte den Hebel um. Die Batterien begannen zu summen. Im Halbdunkel der Gruft leuchteten die farbigen Glühröhren eine nach der anderen auf. Als alle in vollem Glanz strahlten, begann der Professor, den Sarkophag mit gemessenem Schritt zu umschreiten, wobei er unverständliche Worte murmelte. An jeder Spitze blieb er stehen und entkorkte den dazugehörigen Krug. Merkwürdige Gerüche stiegen aus den Gefäßen

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