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Unter feindlicher Flagge

Unter feindlicher Flagge

Titel: Unter feindlicher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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schienen.
    »Danke, Sparrow«, antwortete Hayden laut. »Sie werden den Anker nicht einholen bei Flut und gegen den Wind. Aber halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Barthe lächelte und sagte dann leise zu Muhlhauser: »Das war gut für die Mannschaft. Besser, wenn sich die Männer auf die Prise konzentrieren und nicht zu viel an die Fregatten denken.«
    »Mr Hayden, Sir?« Madison eilte mit sorgenvoller Miene auf das Vorderdeck. »Es gibt Schwierigkeiten auf dem oberen Kanonendeck, Sir.«
    Hayden schaute weiterhin durch das Fernrohr und spürte einen kalten Schauer. »Was für Schwierigkeiten, Mr Madison?«
    »Die Männer an den Geschützen - sie streiten sich untereinander, Sir.« Er hielt inne, als müsste er erst überlegen. »Und sie sind aufsässig, Sir.«
    Hayden ließ das Teleskop sinken. »Rufen Sie Mr Hawthorne und ein Dutzend Seesoldaten. Sagen Sie dem Waffenmeister, dass alle Pistolen und Entermesser an die Offiziere ausgegeben werden, Mr Hobson. In meiner Seekiste liegen noch Pistolen. Sagen Sie meinem Schreibgehilfen, er soll sie laden und mir bringen.« Hobson eilte davon. Hayden reichte das Fernrohr Muhlhauser und verließ ebenfalls das Vorderdeck. »Mr Barthe, überholen Sie die Handelsschiffe, falls möglich.«
    »Aye, Sir.«
    Augenblicke später war Hayden am Niedergang und hörte das Getöse mittschiffs aus der Kuhl. Die Männer stritten sich. Die Deckoffiziere riefen aufgeregt dazwischen, aber die Situation drohte außer Kontrolle zu geraten.
    Hawthorne und seine Seesoldaten kamen polternd über das Deck gelaufen. Hayden nahm einem Soldaten die Waffe aus der Hand. Mittschiffs in der Kuhl waren die Männer im dämmrigen Licht eben noch zu erkennen.
    »Halten Sie sich bereit!«, befahl er den Seesoldaten, spannte dann den Hahn und gab einen Schuss über die Reling ab.
    Erschrocken starrten die Männer auf die Musketenläufe, die nun auf sie gerichtet waren. Schließlich brachte Hobson Haydens Pistolen, woraufhin der Erste Leutnant eine Pistole gleich auf einen der Männer richtete, der im Halbdunkel stand.
    »Sie werden jetzt alle wieder auf Ihre Positionen gehen.« Hayden sprach betont ruhig. »Jeder Mann, der sich weigert, seine Kanone abzufeuern, oder sich während des Gefechts nicht an die Befehle der Deckoffiziere hält, wird als Meuterer auf der Stelle erschossen.«
    Die Männer zögerten nur kurz und eilten dann wieder zu den Geschützen. Nur ein oder zwei Mann gingen auffallend langsam und warfen wütende Blicke auf den Leutnant. Im Dämmerlicht konnte Hayden nicht genau erkennen, wer die beiden waren, doch er glaubte, die Gestalt von Bill Stuckey erkannt zu haben.
    »Leutnant Hawthorne, ich überlasse die Situation nun Ihnen. Rufen Sie, wenn Sie noch mehr Leute benötigen.«
    Der Waffenmeister und sein Maat waren bereit, die Besatzung mit Waffen auszustatten, doch sie zögerten nun. Hayden begriff sogleich, was dort vor sich ging - der Waffenmeister hatte Bedenken, Waffen an Männer auszugeben, die womöglich aufsässig waren.
    »Mr Hawthorne?«, rief Hayden. »Die restlichen Seesoldaten kommen mit in die Boote!«
    Daraufhin bestimmte Hawthorne, wer von seinen Männern infrage kam, während Hayden zum Waffenmeister ging. Mr Martin, ein verlässlicher, vernünftiger Mann, schien die Matrosen besser zu kennen als Hayden. »Bewaffnen Sie die Männer, denen Sie trauen, Mr Martin«, sagte Hayden leise. »Und sagen Sie den anderen, dass sie an Bord gebraucht werden.«
    Er hörte, wie Barthe den Segeltrimmern Befehle gab.
    »Haben Sie eine Pistole, Mr Hobson?«, fragte Hayden.
    »Ja, Sir«, antwortete der Midshipman, doch seine Stimme klang etwas dünn.
    »Sie und Mr Madison werden sich um die vorderen Geschütze auf dem Kanonendeck kümmern. Sollte irgendjemand versuchen, Ihnen die Pistole abzunehmen, dann schießen Sie. Werden Sie das schaffen?«
    Der Junge sah ein bisschen verunsichert aus, aber nicht ängstlich - zumindest nicht sehr. »Ich denke, ja, Sir.«
    »Ihr Leben hängt davon ab, vielleicht das Leben vieler hier an Bord.«
    »Ich werde es tun, Mr Hayden.« Der Midshipman umklammerte den Griff der Pistole.
    »Gut so, Hobson.«
    Gemeinsam mit Madison stieg Hobson hinunter in die Kuhl. Obwohl die beiden jungen Männer vielleicht ein wenig zu dicht nebeneinander gingen, wirkten sie auf ihre Art resolut, wenn man bedachte, dass die meisten Matrosen größer als sie waren.
    »Mr Landry!«, rief Hayden, als er zum Vorderdeck zurückkehrte. »Ich brauche Sie jetzt an Deck, wenn Sie so

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