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Unter Korsaren verschollen

Unter Korsaren verschollen

Titel: Unter Korsaren verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Legere
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gemacht.
    Der Fischer schmunzelt bei dieser blutrünstigen Feststellung. Der und allen Türken den Kopf abschneiden!
    So ein kleines mageres Männchen wird froh sein, wenn es von den grimmen Korsaren übersehen wird.
    »Man sagt«, weiß der Fischhändler noch, »daß ein englischer Admiral Lord Ex… Ex…. na, ich hab’ den Namen vergessen.«
    »Exmouth!« wirft ein Seemann vom Nebentisch ein, der durch das Stottern des Erzählenden aufmerksam geworden ist.
    »Richtig, Freund. Exmouth, man bricht sich schier die Zunge dabei ab. Also dieser Lord Ex – hm – mouth soll alle Sklaven befreit haben. Parvisi hat wohl angenommen, daß man auch seinen Sohn schon gebracht hat.«
    »Wohl nicht?« Die Ungewißheit kitzelt den Fischer.
    Vielleicht wird die Sache doch noch spannend.
    »Red nicht so sinnlos daher«, weist ihn der Gevatter zurecht. »Ich sagte ja bereits, daß es schwerlich der Fall sein wird. Oder habe ich es nicht gesagt? Na, ist gleichgültig.«
    »So eine Schufterei!«
    »Jawohl, das stimmt! Wenn ich der hochmögende Lord Ex – Exmouth gewesen wäre, ich hätte dem Spuk ein für allemal ein Ende gemacht.«
    »Geh mir weg mit den Engländern. Sie denken und sorgen nur für sich. Dem Dey und seinen Spießgesellen hätte die Meinung gegeigt werden müssen, daß sie die Beine unter die Arme genommen hätten und schnur-stracks nach Konstantinopel gerannt wären!«
    »Sehr richtig!« pflichten die anderen am Tisch bei, die bisher geschwiegen haben. »Es ist eine Schweinerei! Da hat man die Korsaren auf die Knie gezwungen und läßt sie wieder aufstehen, damit sie ihr schändliches Treiben vielleicht in verstärktem Maße, um die Verluste auszugleichen, fortsetzen können.«
    »Eines Tages werden wir auch noch mit Eisenketten an den Beinen, immer zwei zusammengeschmiedet, umherlaufen«, mischt sich der Seemann vom Nebentisch wieder ein. »Da hat der Engländer den Schlüssel in der Hand gehabt, ins Schloß gesteckt und doch nicht aufgeschlossen. Wieder eine halbe Sache nur. Wenn man nicht Seemann wäre, nicht leben müßte von der Seefahrt, dann haute ich heute noch ab.«
    »Hm.« Mehr wissen die Gevattern darauf nicht zu ent-gegnen.
    Das aber reizt den Seemann. Die da wissen alle nicht, wie es einem zumute ist, der auf jeder Reise das Gespenst der Sklaverei vor sich sieht. Als der gestürzte Franzosenkaiser noch groß und mächtig war, ging es noch einigermaßen. Vor dem hatten die Türken anscheinend einen Heidenrespekt. Jetzt aber sind sie wieder frecher denn je. Und den Schock, den ihnen der Lord beigebracht hat, werden sie schnell überwinden und das Meer wieder unsicher machen. Die Gevattern merken das nicht so. Sie sitzen hier im Trockenen, im sicheren Hafen, fahren höchstens ein paar Meilen zum Fischfang hinaus und kehren abends oder nachts zurück. Sie kennen das Meer nicht weiter, als sie es von der Mole aus sehen können. Von den Gefahren und Ängsten der Seeleute haben sie keine Ahnung.
    »Man müßte…« Zorn ist in seinen Worten. Aber er spricht den Gedanken nicht zu Ende.
    »Was denn, Freund?« fragen die anderen wie auf Kommando.
    »Ach, hat ja keinen Zweck, darüber zu reden!« weicht der Seemann aus.
    »Wieso nicht, warum nicht?«
    »Man müßte den König zwingen, sofort einen weiteren Schlag zu tun. Jetzt sind die Türken in Algier noch geschwächt. Ich wäre gleich dabei!«
    »Pah, der König!« Erschrocken hält sich der Fischer den Mund zu, zieht den Kopf ein. Seine flinken Augen mustern die anderen Gäste der »Osteria del mare« in der Runde. Er findet keinen Unbekannten an den benachbar-ten Tischen; es sind nur Freunde und Gevattern in der Nähe. Er kann also unbedenklich weiterreden. »Der hat gerade Lust und Zeit dazu. Er ist froh, daß unsere alte Republik seinem Königreich zugeschlagen worden ist.
    Was bedeutet Algier gegenüber Genua? Bis zur afrikanischen Küste ist es ein weiter Weg; uns kann er sofort mit seinem Besuch beglücken, wenn die Kassen leer sein sollten. Der Sperling in der Hand ist ihm lieber als die große fette Taube auf dem Dach.«
    »Ich bestreite es nicht, Freund«, entgegnet der Seemann, der sich auf seinem Hocker herumgedreht hat, damit er der Unterhaltung besser folgen kann. »Aber es müßte…«
    Er kann nicht weiterreden. Der Fischhändler platzt dazwischen und rauft sich die Haare. »Bleib mir mit deinem dummen ,müßte’ vom Leib! Wenn ich aufzählen wollte, was alles sein müßte, anders sein müßte, dir würden die Haare zu Berge stehen. Es

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