Unter rauschenden Palmen
auf und legte einen Stapel Broschüren auf den Tisch.
"Darin findest du alles, was du über die nächsten Monate deines Lebens wissen musst, was du zu tun und zu lassen hast, wo Geburtsvorbereitungskurse stattfinden und vieles mehr."
"Danke." Auch Clarissa erhob sich und lächelte. "Ich werde schon dieses Wochenende mit dem Studium beginnen."
Als Clarissa am Mittag die Kanzlei verließ, die samstags um zwölf geschlossen wurde, und noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen wollte, war sie so in Gedanken versunken, dass sie, ohne sich umzusehen, vom Bordstein auf die Straße trat. Ein brauner Geländewagen kam knapp vor ihr mit quietschenden Bremsen zum Stehen. Die Fahrertür wurde geöffnet, und Jerome stieg aus.
"Kannst du mir erklären, was das soll?" Jerome war außer sich und blickte sie wütend an.
Clarissas Herz klopfte vor Schreck wie verrückt. Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen.
"Ich ... ich habe vor mich hin geträumt", verteidigte sie sich kaum hörbar.
"Es hat nicht viel gefehlt, und ich hätte dich umgefahren. Du hättest verletzt sein können!"
"Es tut mir Leid. Ich habe mich wirklich leichtsinnig benommen. Was ... was willst du überhaupt hier?"
"Dich entführen." Ehe sie sich versah, hatte er die Beifahrertür geöffnet und sie ins Auto geschoben. "Was sonst?"
Clarissa zog sich ihren engen Rock zurecht und wartete, bis Jerome neben ihr Platz genommen hatte. "Ich war mir nicht sicher, ob du nicht schon längst außer Landes bist", sagte sie. "Und was dies Theater soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen."
"Dann werde ich es dir erklären." Er fuhr so hart an, dass der Motor heulte. "Ich werde erst ab morgen außer Landes sein, um in deinem Gerichtsargon zu bleiben. Deshalb wollte ich dich zum Mittagessen nach Rosemont holen. Und wenn du mir jetzt auch tausend Mal erklärst, dass du eigentlich arbeiten müsstest, es ist mir egal, Clarissa. Ich kenne kein Pardon."
Sie schwieg betroffen, nicht nur, weil seine Worte so unnachgiebig geklungen hatten, sondern auch, weil er sie grimmig anblickte.
"Ich bin wirklich jemand, der vollen Arbeitseinsatz zu schätzen weiß", fuhr er fort, "aber du übertreibst. Du kannst an nichts anderes als an deine Kanzlei denken, und es wird wirklich Zeit, dass dir endlich jemand ins Gewissen redet. Clarissa, wir haben Samstagnachmittag, und morgen verreise ich für längere Zeit."
Clarissa schluckte. "Ich war mir nicht sicher, ob du mich überhaupt noch einmal sehen wolltest."
Er konzentrierte sich auf den Verkehr. "Möchtest du mich denn noch sehen, Clarissa?" fragte er nach längerem Schweigen.
Die Kehle war ihr wie zugeschnürt, und nur mit größter Mühe konnte sie die Worte formulieren. "Ich bin todunglücklich, seit ... seit unserem Streit. Ich verstehe nicht, was zwischen uns schief gelaufen ist. Deshalb wusste ich auch nicht, wie ich mich dir gegenüber verhalten sollte." Nervös verschränkte sie die Hände im Schoß.
Jerome bog jetzt von der Küstenstraße ab und fuhr in das hügelige Landesinnere. Zu Clarissas großem Erstaunen lachte er leise vor sich hin. "Wie du dich mir gegenüber verhalten solltest?
Clarissa, das kann doch nicht dein Ernst sein! Du brauchst doch nur mit den Fingern zu schnippen, und schon bin ich da."
"Nein, das glaube ich nicht." Nachdrücklich schüttelte sie den Kopf.
Er war amüsiert. "So? Na ja, vielleicht nicht sofort. Clarissa, ich kann dir leider auch nicht erklären, warum diese Missstimmung zwischen uns aufgekommen ist. Aber ich möchte das Problem noch vor meiner Abreise aus der Welt schaffen."
Das ist unmöglich, schoss es Clarissa durch den Kopf, unser Problem lässt sich nicht mehr aus der Welt schaffen. "Vielleicht waren wir einfach nur naiv", sagte sie ruhig. "Wir dachten, wir könnten außerhalb von Raum und Zeit nur für uns leben."
"Aber du warst doch bisher mit diesem Zustand zufrieden!"
"Ja, das war ich - genau wie du auch. Aber irgendwie hatte ich mir eine Beziehung ganz anders vorgestellt, und so ... und so kamen mir Zweifel."
"Welche?"
Sie zuckte mit den Schultern. "Wird es halten? Ist eine Beziehung, in der sich alles nur um die Sexualität dreht, überhaupt vorstellbar? Benutzt du mich nur, um über deine gescheiterte Ehe hinwegzukommen? Das sind die Fragen, die mich bewegen."
Die Straße wurde jetzt kurviger und war von Kirschlorbeer gesäumt, der charakteristisch für diese Gegend war. Jerome runzelte die Stirn und konzentrierte sich auf den Verkehr.
Clarissa nahm allen
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