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Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Unter Strom - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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abgesehen davon: Das hat nichts mit uns zu tun! – Wie viele dieser E-Mails gibt es? Von wann stammen sie?“
    „Ich kenne nur zwei, er hat von mehreren gesprochen. Und er hat mir so ganz im Vertrauen geflüstert, dass es im Umfeld von Umweltschutzgruppierungen, auch im Umfeld von ‚PRO!‘, Radikale gäbe.“
    Tina Bogner springt auf. „Damit ist auch klar, wie die heutigen Medienberichte entstanden sind! Haben Sie ein wenig recherchiert, wer dieser Gruber ist? Er ist, ich kann es nicht anders sagen, ein ganz mieser Typ! Er war schon als Politiker eine zwielichtige Erscheinung, aber danach: Für Geld macht der doch alles! Und zu ‚Pure Energy‘ passt es natürlich ganz genau, dass sie ein ehemaliges Regierungsmitglied einkaufen! Nützt ja wirklich, wie man sieht! Ich kann es nicht beweisen, wie auch, aber wir wissen, dass sich ‚Pure Energy‘ durch Gruber längst Politiker gekauft hat, die ihre Interessen vertreten. Wird alles über eine eigenartige Beratungsfirma von Gruber abgewickelt. Haben Sie schon mit seinem Parteifreund Zemlinsky geredet? Seine Frau hat passenderweise eine Werbefirma. Da lassen sich Geld und Aufträge wunderbar unterbringen! Und: Warum hat man letztes Jahr einen russischen KGB-Mann und Kriegsverbrecher trotz eines europäischen Haftbefehls laufen lassen? Weil wir fürchten, dass die Oligarchen bei uns nicht mehr Ski fahren? Sicher nicht. Weil wir vom russischen Gas abhängig sind. Weil die ihre Handlanger überall sitzen haben!“
    „Ist das jetzt nicht ein bisschen viel Verschwörungstheorie?“, versuche ich sie zu bremsen. „Ich weiß, dass es gegen Gruber Vorerhebungen wegen Bestechung gegeben hat, aber …“
    „Die seltsamerweise sehr schnell wieder eingestellt wurden!“, ruft die ‚PRO!‘-Sprecherin. „In letzter Zeit hat er für ‚Pure Energy‘ den türkischen und den rumänischen Markt beackert, er hat quasi die ganze Energiekorruption organisiert. Bei so etwas kennt er sich aus. Da sind Millionen geflossen, die die Menschen dort dringend für eine bessere Energieversorgung gebraucht hätten. Aber darum geht es ja nicht. Es geht um Macht. Darum, die Fäden immer besser in die Hand zu bekommen. Und wer ist es, der dann an den Fäden zieht? Russland, China. Ich habe keine Vorurteile gegen diese Länder, aber ich habe keine Lust, von ihren Machthabern abhängig zu sein. – Wissen Sie, was geschieht, wenn auch nur ein Drittel der Gemeinden auf eigenständige Energieversorgung umsteigen würde? Die Multis brechen zusammen! Deswegen kämpfen sie gegen uns!“
    „Aber es war eine Überlandleitung von ‚AE‘, die gesprengt worden ist“, erwidere ich trocken.
    Tina Bogner schlägt mit dem Handrücken wütend gegen ein Philodendronblatt. „Ich weiß! Das ist ja das Verrückte!“
    „Lassen Sie bitte meinen Philodendron leben?“
    Sie zuckt zurück. „Oh. Entschuldigung. Aber ich bin so sauer. Und die haben jetzt schon derartig viel Macht.“
    „Haben Sie übrigens bei ‚PRO!‘ ein kleines weißes Auto mit Sonnen-Logo auf der Motorhaube?“
    „Ja, das haben wir. Es ist ein Elektroauto. Das ist auch so ein Wahnsinn. Wussten Sie, dass in Kalifornien schon vor mehr als fünfzehn Jahren ein Elektroauto entwickelt und in Serie produziert wurde? Man konnte es von General Motors mieten. Es hatte super Werte, von null auf hundert in neun Sekunden, Reichweite über zweihundert Kilometer, extrem niedriger Luftwiderstand. Und drei Jahre später haben sie alle Autos zurückgeholt und verschrottet. Warum?“ Sie gibt sich selbst die Antwort: „Weil sie von den Öl-Multis unter Druck gesetzt wurden. Solange an Öl und Gas so viel zu verdienen ist, wird alles andere, wenn es zu groß oder zu interessant wird, einfach vernichtet.“ Ich muss einigermaßen skeptisch dreingesehen haben. So viele Geschichten, an denen vielleicht einiges wahr, aber weniges zu beweisen ist. „Wir haben es auf unserer Homepage. Schauen Sie sich das an“, ergänzt Tina Bogner.
    Eigentlich wollte ich ja im Zusammenhang mit dem kleinen weißen Auto auf etwas ganz anders hinaus. – Gelingt es ihr immer wieder, mich vom Wesentlichen abzulenken? „Wer hat dieses Auto am Sonntag benutzt? Es ist gesehen und fotografiert worden. Es kam kurz nach der Explosion aus der Richtung, in der auch die Pipeline liegt.“
    „Unsinn. Wer behauptet das? Gruber?“
    Ich öffne eine Datei und drehe den Laptop so, dass sie auf den Bildschirm sehen kann.
    „Das ist unser Auto. Ja. Ich weiß nicht, wer es gefahren hat“,

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