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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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…“
    „Fastnacht“, korrigierte ihn Koch.
    „Oh, entschuldigen Sie“, spielte Arnheim den Ertappten, „wie konnte ich nur? Und Sie, Sie sind doch aus Mainz, nicht wahr?“
    Koch nickte kurz.
    „Von wegen ruhige Stadt. Diebstahl, Unterschlagung, Betrug, Lebensmittelkartenfälschung, Wilderei, Schwarzhandel, damit habe ich gerechnet. Aber jetzt haben wir schon den dritten Mord in kürzester Zeit. Erst der Wachmann, dann der Sohn von diesem Bauern und nun einen Arbeiter.“
    „Vier Morde“, beharrte Koch.
    Arnheim, der auf ein Blatt auf seinem Schreibtisch geschaut hat, blickte überrascht auf. „Vier? Wieso vier?“
    „Franz Hartmann. Der Mann, der bei dem Überfall in Bodenheim verletzt und dann von dem Auto überfahren wurde.“
    Arnheim griff sich an seinen Schnurrbart, auf den er an diesem Morgen besonders viel Zeit verwendet haben musste, denn er war so akkurat wie noch nie gezwirbelt.
    „Sie geben nie auf, Koch, was? Viele sagen ja, dass Sie ein Sturkopf sind. Ich glaube, dass das bei Ihnen schon an Impertinenz grenzt. Ich dachte, diese Sache wäre abgehakt.“
    Koch spürte, wie er sich verkrampfte. „Es ist solange nicht abgehakt, wie ich den Fall nicht aufgeklärt habe.“
    „Ich bin Ihr Chef und ich bestimme, wann ein Fall abgehakt ist.“ Arnheim war laut geworden. „So, und bevor wir unsere Zeit vergeuden: Heute Morgen ist in Mombach ein Toter gefunden worden. Ermordet. Und nun machen Sie, dass Sie zu der Stelle fahren, wo die Leiche gefunden wurde. Und ich warne Sie: kein schöner Anblick, wurde mir gesagt.“
    Koch nahm den Zettel mit der Ortsangabe, verabschiedete sich und ging zur Tür.
    „Noch was, Koch“, hielt ihn sein Chef auf. „Ich warte immer noch auf Ihre Berichte!“
    „Kommen noch“, entgegnete der lapidar.
    „Ich hoffe es.“
    Koch fand Siggi in der Autohalle, wo er heftig auf Jörg einredete.
    „Gut, dass Sie kommen, Herr Kommissar“, begrüßte der Koch. „Siggi erzählt mir seit Tagen von nichts anderem als diesem Rennen. Das habe ich doch Ihnen zu verdanken.“
    „Mir?“, gab Koch überrascht zurück.
    „Sie und Herr Reuber haben dem Jungen das doch geschenkt.“
    „Stimmt.“
    „Und ich und meine Jungs müssen uns jetzt jeden Tag nicht nur neue Geschichten von Kling, Lang und wie sie alle heißen, anhören, sondern auch, wann unser Siggi seinen ersten Großen Preis einfahren wird.“
    „Heute wird auf jeden Fall nichts daraus, Siggi, wir haben einen neuen Fall. Und brauchen einen Wagen.“
    „Nur der Opel ist im Moment fahrbereit.“
    „Der mit der Holzgasanlage?“, fragte Siggi und er klang zutiefst erschüttert.
    „Genau der, Siggi, für Rennen völlig ungeeignet“, ergänzte Jörg mit einem Lachen.
    „So, Schluss jetzt, wir fahren jetzt“, entschied Koch.
    Kurz darauf verließen die beiden Männer den Hof der Polizeidirektion.
    „Was haben wir?“, fragte Siggi.
    „Männliche Leiche.“
    „Das häuft sich aber. Wo müssen wir hin?“
    Koch las die Adresse von Arnheims Zettel ab.
    „Das ist in Mombach“, erklärte Siggi und bog nach rechts in die Rheinstraße ab.
    Koch hatte schon einen Stich verspürt, als Arnheim das Wort „Arbeiter“ gesagt hatte. Jetzt, bei Mombach, ging der noch tiefer. Er hatte eine Ahnung und wenn sich die bewahrheitete, hatte er ein Problem.
    Ein Wagen der französischen Militärpolizei kam von hinten herangerauscht, Siggi fuhr rechts an die Seite und stieß dabei gegen einen Stein, der nicht weggeräumt worden war.
    „Mist!“, fluchte er, „da wird Jörg wieder ganz schön rumbrüllen.“ Er wollte aussteigen, um den Schaden zu begutachten, aber Koch hielt ihn zurück. Er war zu aufgeregt. Er hoffte, dass er nicht das zu sehen bekäme, was er befürchtete.
    „Bleiben Sie im Auto, Siggi. Sie können später nachschauen.“
    Der sah sich kurz nach weiteren Fahrzeugen um und fuhr weiter.
    Koch war so schweigsam, dass es Siggi auffiel.
    „Ist Ihnen nicht gut, Herr Koch?“
    Der wehrte ab. „Nein, nein, alles in Ordnung. Ich muss nachdenken.“
    Sie kamen nur langsam voran. Erst versperrte ihnen ein Pferdefuhrwerk, dessen Zugpferd sich weigerte weiterzugehen, die Straße, und das ausgerechnet an einer Stelle, die so schmal war, dass sie weder vorbeifahren noch wenden konnten. Anschließend gerieten sie in der Nähe der provisorischen Rheinbrücke auch noch in eine Kontrolle der Grenzpolizei, die nach Hamsterern suchte, und bis sie zu den Kollegen vorgedrungen waren und ihnen klar gemacht hatten, dass sie auch

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