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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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beantwortet.“
    „Ich kenne den Mann nicht.“
    „So, so“, entgegnete Koch und schüttelte leicht seinen Kopf. Er sah Siggi an.
    „Ich habe Klaus Glodkowski zusammen mit Fred Hafner hier herein gehen sehen“, sagte Siggi mit Nachdruck.
    „Ich sage Ihnen doch, dass ich ihn nicht kenne …“
    „Freddie, keine Märchen …“
    „Gut, ich habe den Namen schon gehört. Aber ich kenne den Mann nicht.“
    „Ich glaube Ihnen kein Wort, Freddie, kein einziges. Was ist an Glodkowski so wichtig, dass Sie ganz nervös werden und andere gleich ihr Messer ziehen?“
    „Ich weiß es nicht. Ehrlich.“ Der Wirt zog hastig an seiner Zigarette, ließ sie fallen, hob sie wieder auf, zog erneut daran, warf den Rest erneut auf den Boden.
    „Wer kennt den Mann denn? Der ist doch kein Phantom?“
    Freddie zuckte mit den Schultern und zündete sich eine weitere Zigarette an.
    „Haben Sie Angst vor ihm?“
    „Angst?“ Freddie lachte verächtlich. „Was wissen Sie schon von Angst.“
    Koch fragte noch weitere fünf Minuten, sah jedoch ein, dass der Mann ihm nichts über Glodkowski sagen würde, obwohl er sicher war, dass der Wirt ihn kannte. Warum fürchtete er ihn so? War der Mann einflussreicher, als er gedacht hatte, mehr als nur ein Arbeiter und Zuträger von Brunner?
    Den Rest der Woche befragte Koch ohne nennenswertes Ergebnis zusammen mit Siggi die Personen, die Freddie, der Kneipenwirt aus Mombach, ihnen genannt hatte. Abends klopfte er bei Bresson, der ihm aber nicht öffnete.
    Als Arnheim ihn nach dem Toten fragte, beschloss Koch mit offenen Karten zu spielen. Er erklärte, dass er den Mann im Zuge seiner Ermittlungen nach Klaus Glodkowski kennen gelernt hatte.
    „Glodkowski? Den Namen habe ich doch schon Mal gehört?“ Arnheim spielte wieder an seinem Bartende herum, ein untrügliches Zeichen, dass er eine Verschwörung witterte.
    „Glodkowski ist ein Mitarbeiter von Brunner …“
    Weiter kam Koch nicht.
    „Was haben Sie denn noch mit Brunner zu tun, Koch?! Sie haben die unmissverständliche Anweisung, die Finger von dem Mann zu lassen. Der Fall wurde den Kollegen übergeben. Sie haben da keine Aktien mehr drin. Koch, wissen Sie, was das ist, was Sie da machen? Im Krieg haben wir das Befehlsverweigerung genannt. Und Sie wissen, was da drauf stand … Ach nein, können Sie ja nicht, Sie waren ja nicht an der Front. Nur Zuschauer von außen.“
    Dieses Mal regte sich Koch nicht auf. Es schien ihm, dass das keine bewusste Spitze gegen ihn war. Der Mann konnte nicht anders. Autorität war bei Arnheim an Rang und Namen und Befehlsgewalt gebunden.
    „Haben Sie nichts dazu zu sagen?“
    Koch überlegte kurz, ob er sich einfach entschuldigen sollte, doch Arnheim kam ihm zuvor.
    „Zum letzten Mal, Koch. Lassen Sie die Finger von Brunner. Und von Glodkowski auch. Haben Sie das verstanden? Und was Ihren anderen Fall angeht, diesen Gerber, warte ich noch immer auf Ihren abschließenden Bericht. Wissen Sie, Koch“, Arnheim beugte sich über seinen Schreibtisch dem Kommissar entgegen und sprach im Flüsterton weiter, „ich weiß nicht, warum man da oben“, er zeigte mit dem ausgestreckten Zeigefinder zur Decke, „so viel von Ihnen hält und sich schützend vor Sie stellt, trotz all des Mistes, den Sie machen, und trotz Ihres ungebührlichen Verhaltens, aber irgendwann ist dieser Kredit auch aufgebraucht. Und dann stehen Sie ganz alleine da, Koch.“
    Dass Koch darauf nichts erwiderte und seinen Vorgesetzten gleichgültig ansah, reizte den viel mehr als irgendeine Antwort.
    „Gehen Sie mir aus den Augen, Koch, und melden Sie sich erst wieder, wenn Sie Ihren Bericht geschrieben haben.“
    Koch schrieb ein paar Zeilen auf einen eingerissenen Zettel, aber sein Kopf war viel zu sehr von Brunner und Glodkowski und allem, was damit zusammenhing, besetzt, als dass er sich auf den Bericht konzentrieren konnte.
    Abends klopfte es an seiner Tür.
    „Absacker, Puhler?“, zwinkerte ihm Bresson zu.
    Koch spürte, dass er aufgeregt war. Hatte der Mann etwas erfahren? Sie gingen in Bressons Wohnung.
    Der ließ sich Zeit, Koch kam es so vor, als betriebe er langsamer als sonst die Vorbereitungen für ihr Trinkgelage: das Hervorholen der Flasche unter dem Sofa, das Bereitstellen und anschließende Füllen der Gläser. Dieses Mal stellte er einen Teller dazu.
    „Schinken?“, fragte Koch überrascht.
    „Bester geräucherter Schinken“, erklärte Bresson stolz.
    „Woher Sie den haben, frage ich besser nicht.“
    „Was Sie nicht

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