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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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Zehenspitzen schlich Dorle in ihr Zimmer, schob den Keil unter die Tür und legte sich wieder auf ihr Bett.
    Was hatte Bauer da gemacht?
    Auch Koch hatte eine unruhige Nacht. In seiner Wohnung riss er zuerst das Fenster in seinem Schlafzimmer auf, weil es darin unerträglich heiß und stickig war. Er trank zwei Becher Wasser, zog sich aus und legte sich aufs Bett. Seine Begegnung mit Dorothea Becker ging ihm nicht aus dem Kopf. Er drehte sich hin und her, schwitzte und grübelte und stand schließlich auf, um zwei halbe Gläser von dem Brand, den Bresson ihm bei seinem letzten Besuch zugesteckt hatte, zu trinken. Das half ihm einzuschlafen. Später in der Nacht schreckte er hoch, als das Fenster zuschlug. Er hatte vergessen es zu schließen und es war Wind aufgekommen, kühl und stark.
    Am Morgen war er müde. Als er aus dem Haus trat, hielt ein Lastwagen mit französischen Hoheitszeichen neben ihm und fragte nach dem Weg zum Osteiner Hof am Schillerplatz, wo die französische Militärverwaltung saß. Koch bot sich an, mitzufahren und dem Unteroffizier den Weg zu zeigen. Der war zunächst skeptisch, wollte einem deutschen Zivilisten nicht zu nahe kommen, aber Kochs gutes, fast akzentfreies Französisch überzeugte ihn schließlich.
    Zusammen fuhren sie in die Innenstadt. Beim Heruntersteigen von dem hohen Führerhaus rutschte Koch aus und spürte gleich wieder sein Bein. Koch unterdrückte den Ärger über sein Missgeschick und nutzte die Gelegenheit, den Mann hinter dem Steuer nach Capitaine Jarrés zu fragen.
    Wie er darauf komme, wollte der Unteroffizier wissen.
    „Ein Freund von mir hat ihn kennen gelernt“, log er, „und schwärmte von der Kultiviertheit des Capitaines.“
    „Ein wichtiger Mann“, sagte der Fahrer einsilbig.
    Den Rest des Weges zur Polizeidirektion legte Koch humpelnd zurück.
    Am Mittag bekam er Siggi zum ersten Mal zu Gesicht.
    „Na, junger Kollege“, begrüßte er ihn, „auch schon im Haus?“
    Siggi zog eine Fluppe.
    „Na also, was ist?“, forderte Koch seinen Assistenten auf, weil er dem genau ansehen konnte, dass er etwas hatte, das er nur zu gerne mitteilen würde.
    „Ich bin seit heute morgen am Arbeiten“, rechtfertigte er sich.
    „Und?“
    „Capitaine Jarrés ist so etwas wie ein Verbindungsoffizier zwischen Armee, Polizei und Geheimdienst, wenn ich das richtig verstanden habe.“
    „In der Tat ein wichtiger Mann. Einer, der an wichtige Informationen kommt.“
    Koch hatte das nachdenklich gesagt.
    „Wenn Frau Becker dort im Haus …?“
    Siggi traute sich nicht, den Satz zu Ende zu sprechen.
    Koch nickte ganz leicht mit seinem Kopf. „Sprechen Sie ruhig weiter, Siggi! Sie könnte das eine oder andere schon mitbekommen haben …“ Koch dachte kurz nach. „Wenn dieser Jarrés eine solch wichtige Funktion hat, da wird er doch wichtige Informationen nicht offen …“
    „Dafür müsste Frau Becker aber Französisch sprechen oder zumindest verstehen. Und außerdem: Was hat Frau Becker mit Brunner zu tun?“ Siggi sprach stockend.
    „Ja, Siggi, vielleicht. Vielleicht haben Sie Recht. Es wäre eine Möglichkeit, wie Brunner von der Razzia erfahren haben könnte. Gehen Sie dem nach“, forderte er seinen Assistenten auf. Wohl fühlte er sich bei diesem Auftrag nicht. Bauers Schnarchen war nicht zu überhören. Dorle schlich durch die Küche in den Hof. Die zweiflügelige Tür in den Keller war geschlossen. Die eine Seite der Tür ließ sie offen und stieg hinab. Unten sah alles so aus, wie sie es in Erinnerung hatte. Hatte Bauer hier das Diebesgut versteckt? Zum Glück musste sie erst am Nachmittag zum Capitaine. Am Abend gab es einen kleinen Empfang und sie sollte Elaine bei den Vorbereitungen helfen.
    Sie eilte durch die beiden Kellerräume, aber sie suchte viel zu hastig und zudem war es sehr dunkel. Trotzdem stellte sie fest, dass die Decke nicht so auf der Kiste lag, wie sie sie immer übergeworfen hatte. Sie schob sie an einer Ecke ein Stück zur Seite und hob den Deckel der Kiste an. Auf dem Boden lagen Stoffpäckchen. Sie nahm eines von ihnen in die Hand. Es wog schwer. Genauso wie die zwei anderen, die sie befühlte. Sie auszupacken wagte Dorle nicht. Hastig richtete sie alles wieder so her, wie sie es vorgefunden hatte, und stieg die Stufen der steilen Treppe nach oben. Raus aus dem Keller, bevor Bauer sie dort entdeckte.
    Danach verließ sie den Hof und ging auf den Friedhof, wo sie sich vor Rolfs Grab kniete und ihm erzählte, was geschehen war.
    Plötzlich

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