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Unter Trümmern

Unter Trümmern

Titel: Unter Trümmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Heimbach
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hatte er gestern nicht genauer nachgeschaut, als Siggi festgestellt hatte, dass die Wagentür entriegelt war? Der Junge hatte doch Recht gehabt.
    Er stand auf und wollte Arnheim davon erzählen, aber als er im Flur seinen Chef sah, genussvoll an seinen Bartenden spielend, wusste er, dass der gefunden hatte, wonach er suchte. Koch fiel Brunners Vorschlag ein, ihm eine Flasche Bordeaux ins Büro zu schicken. Wie sicher musste sich dieser Mann fühlen, dass er so offenkundig auf sich selbst verwies?
    „Was sagen Sie dazu?“, fragte ihn Arnheim und verschränkte seine Arme vor der Brust. Jeder der beiden Ordnungspolizisten trug eine Kiste.
    „Bordeaux, Koch. Und wir haben noch Cognac gefunden, drei Flaschen, ohne die, die sie offenbar gestern Abend geleert haben. Gab es was zu feiern?“
    Koch atmete tief durch. Er ermahnte sich ruhig zu bleiben. Jetzt nur nicht ausfällig werden.
    „Diese Flaschen sind mir genau wie die im Auto untergeschoben worden. Als ich gestern mit Siggi …“
    Weiter kam er nicht. „Herr Koch, darüber sprechen wir in einer Stunde in meinem Büro. Bis dahin!“
    Mit diesen Worten verließ er die Wohnung und die beiden Gendarmen folgten, beide voll bepackt mit den Weinkisten und den Cognacflaschen.
    Als hätte ihn ein Faustschlag gleichzeitig ins Gesicht, in den Magen und in die Nieren getroffen, sank Koch in seinem Wohnzimmer zusammen. Er hatte Brunner völlig unterschätzt. Sein Fehler. Sein verdammter Fehler. Aber Siggi würde aussagen, dass der Wagen gestern geöffnet worden war. Und in seine Wohnung einzudringen war auch kein Problem, kein Hindernis für einen halbwegs geübten Einbrecher. Und über die verfügte Brunner ja in ausreichendem Maße. Das Ganze war eine Falle, um ihn von seinen Ermittlungen abzuhalten. Nur musste Arnheim ihm das glauben.
    In der Polizeidirektion war Arnheim nicht in seinem Büro. Unruhig ging Koch auf dem Flur auf und ab. Einzelne Kollegen, die ihm begegneten, huschten entweder schnell an ihm vorbei oder eilten in ihre Büros. Ob es sich schon herumgesprochen hatte, dass in seiner Wohnung Diebesgut gefunden worden war? Französischer Wein und Cognac! Der deutsche Kram war dem Herrn Spanienkämpfer wohl nicht gut genug.
    Koch suchte und fand Siggi in der Autowerkstatt, wo er zusammen mit Jörg an dem Motor seines geliebten BMW schraubte.
    „Kommen Sie, Siggi!“, forderte er den jungen Mann auf.
    Der legte einen Schraubendreher zur Seite, folgte Koch in den Hof und erschrak, als dessen finsterer Blick ihn traf.
    „Was ist denn?“, fragte er eingeschüchtert.
    „Sind Sie sicher, dass Sie den Wagen gestern in Mombach zugeschlossen haben? Und dass er, als wir zurückkamen, offen war?“
    „Ja, natürlich!“, antwortete Siggi sofort. Aber welche Rolle spielte das jetzt?
    „Hören Sie zu, Siggi“, flüsterte Koch und zog den Jungen mit sich in eine Ecke, wo er sicher war, dass niemand ihnen zuhören konnte, und berichtete ihm kurz, was vorgefallen war.
    „Das ist ja besser als in einem amerikanischen Film“, war Siggis ebenso beeindruckter Kommentar, als Koch geendet hatte.
    „Schlimmer, Siggi, schlimmer“, korrigierte Koch, und war über sich selbst überrascht, dass er zu so viel Ironie fähig war.
    „Sind Sie auf meiner Seite, Siggi?“, fragte er schließlich.
    Dessen Entrüstung war nicht gespielt. „Wie können Sie daran zweifeln, Herr Koch? Ich bin doch nicht blöd. Ich habe die Autotür abgeschlossen und sie war auf, als wir wieder da waren.“
    „Halten Sie sich bereit, Siggi. Ich rufe Sie, wenn ich Sie brauche.“
    „Ich bin sofort da, Herr Koch! Und was machen Sie jetzt?“
    „Gute Frage.“ Koch dachte einen Moment nach. „Arnheim will mich sprechen. Eben war er nicht im Büro. Vielleicht …“, er überlegte. „Ich werde in die Offensive gehen. Ich werde mit Falter sprechen.“
    „Good luck!“, sagte Siggi.
    „Koch!“
    Arnheim rief den Kommissar über den Gang zu sich.
    „Dass Sie den Wein in Ihrer Wohnung bunkern, kann ich kaum glauben. So dumm kann niemand sein. Dazu ist der Hinweis anonym gekommen. Macht die Sache auch nicht glaubwürdiger. Was allerdings übel ist, ist Ihr Auftreten, Koch. Es liegt eine Beschwerde gegen Sie vor von einem gewissen Klaus Glodkowski, einem Angestellten von Brunner, der behauptet, dass Sie sich wie ein Wilder bei ihm aufgeführt und ihn schließlich auch zusammengeschlagen hätten.“
    „Hat er Ihnen auch von dem Mann erzählt, der geflüchtet ist?“
    „Natürlich. Jemand, der heimlich in

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