Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)
Ost-Madagaskar-Strömung und anderen Strömungen aus dem Indischen Ozean und schuf einen unberechenbaren Wirbel.
»Wir sind während der Sinkphase bestimmt erheblich abgetrieben«, stellte Summer fest, »aber wenn wir auf Kurs bleiben, dürften wir trotzdem irgendwann die Bruchlinie überqueren.« Sie drückte die Nase an der Kuppel platt und ließ den Blick über den leicht gewellten Meeresgrund unter ihnen gleiten. Nach mehreren Minuten entdeckte sie einen flachen, aber deutlich erkennbaren Grat. »Das ist unsere Anhebung.«
Dirk ließ das Boot ein wenig steigen und positionierte es in etwa drei Metern Höhe über dem Grat. »Wir können die Videoaufnahme starten.«
Summer schaltete zwei Außenkameras ein, die an den Kufen des Tauchboots befestigt waren, danach überprüfte sie die Bildqualität auf einem Monitor. »Die Kameras laufen, die Fahrt kann beginnen«, sagte sie. »Dann lass uns mal der Bruchlinie folgen.«
Dirk ließ das Tauchboot Fahrt aufnehmen und orientierte sich an dem Erdwall auf dem Meeresgrund. Sie arbeiteten mit einem NUMA -Forschungsschiff zusammen, das diese Region vorher mit einem Multistrahl-Sonarsystem untersucht hatte, und inspizier ten eine aktive Bruchlinie vor der Küste von Madagaskar. Sie taten dies in der Hoffnung, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, auf welche Art und Weise Erdbeben für die Entstehung von Tsunamis verantwortlich sind, und daraus ein Tsunami-Frühwarnsystem entwickeln zu können. Die mit Hilfe des U-Boots erstellten Videoaufnahmen lieferten den auf dem Schiff tätigen Geologen eine zuverlässige Grundlage für ihre weiteren Untersuchungen in dieser Gegend. Nach entsprechenden Berechnungen würde das Tauchboot dann zurückkehren und kleine Sensoren absetzen, die jede seismische Aktivität präzise aufzeichneten.
Das Projekt erforderte eine interdisziplinäre Kombination verschiedener Talente, mit denen beide Geschwister aufwarten konnten. Während Dirk eine Ausbildung in Schiffsbautechnik absolviert und Summer sich auf Ozeanographie spezialisiert hatte, empfanden die Zwillinge ebenso wie ihr Vater eine leidenschaftliche Liebe für das Meer. Sie waren Pitt erst vor wenigen Jahren zur NUMA gefolgt, kosteten jedoch schon sehr bald in vollen Zügen die Möglichkeit aus, in jeden Winkel der Welt vordringen zu können, um die Rätsel der See zu lösen. Ihre Arbeit war vor allem dann erfolgreich, wenn alle drei an ein und demselben Projekt beteiligt waren – wie vor kurzem in Zypern, wo sie einen wahren Schatz an altertümlichen Artefakten entdeckt hatten, die dem historischen Jesus und seiner Zeit zugeordnet werden konnten.
»Wir passieren soeben Kilometer Nummer acht des unterseeischen Berggrates, der niemals endet«, verkündete Dirk zwei Stunden nach Beginn ihrer Tauchfahrt, und er konnte bereits spüren, wie sich seine Armmuskeln verhärteten.
»Du langweilst dich doch nicht etwa schon?«, fragte Summer.
Dirk blickte auf den eintönigen braunen Meeresboden, der unter ihnen entlangglitt. »Ich fände es ganz in Ordnung, wenn jemand in der Nachbarschaft einen Walhai oder einen Riesenkraken aussetzen würde.«
Sie folgten der Auffaltung für eine weitere Stunde, ehe Dirk begann, sich Sorgen wegen ihrer Batteriereserven zu machen.
»Der ständige Kampf gegen die Strömung hat die Motoren zusätzlich belastet. Ich denke, wir sollten unseren Tauchgang in Kürze abbrechen.«
Summer überprüfte die Strecke, die sie zurückgelegt hatten. »Wie wäre es mit weiteren sechshundert Metern? Damit hätten wir dann genau zwölftausend geschafft.«
»In Ordnung.«
Nachdem sie den letzten Abschnitt hinter sich gebracht hatten, stoppte Dirk das Tauchboot, und Summer schaltete die Videokameras ab. Er begann die Ballasttanks zu leeren, um aufzusteigen, als Summer auf das vordere gewölbte Sichtfenster deutete.
»Ist das ein Schiffswrack?«
Außerhalb der Reichweite ihrer Außenscheinwerfer konnte Dirk ganz schwach ein fremdartiges Objekt ausmachen. »Könnte sein.« Er deaktivierte die Ballastpumpe und ging mit dem Tauchboot auf Vorwärtsfahrt.
Nach und nach tauchte eine aufragende schwarze Masse vor ihnen auf, die schon bald die Form eines Schiffsrumpfs annahm. Als sie sich ihrem Fund weiter näherten, war auch der Rest des Schiffes zu erkennen, das aufrecht stehend auf dem Meeresgrund ruhte und bemerkenswert unversehrt aussah. Die rote Farbe, die den Rumpf bedeckte, leuchtete hell im Licht der U-Boot-Lampen und ließ jede Niete und jede Schweißnaht deutlich
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