Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)
lassen, lenkte Dirk das Fahrzeug nach draußen und wartete darauf, dass Summer den Hangar verriegelte.
Sie schwang sich samt Reisetasche auf den Beifahrersitz und bemerkte den weißen Minilaster nicht, der auf der anderen Seite eines angrenzenden Feldes parkte. »Wie fühlt man sich in dieser altmodischen Einrichtung?«, fragte sie.
Das enge Cockpit des Packard enthielt zwei starre Sitze. Summers Beifahrersitz war ein paar Zentimeter weiter vom Armaturenbrett entfernt als Dirks Fahrersitz.
»Dadurch hat der Fahrer mehr Platz, um bei hohem Tempo zu lenken und zu schalten«, erklärte Dirk und deutete auf den Ganghebel, der aus dem Wagenboden ragte.
»Und ich bin für den zusätzlichen Fußraum dankbar.«
1930 erbaut, trug das Chassis des Packard Model 734 eine der schönsten Karosserien des Herstellers, nämlich die eines schlanken Flitzers mit Torpedoheck. Der Kofferraum spitzte sich zu und verlieh dem Wagen ein stromlinienförmiges Aussehen. Auf beiden Seiten mit je einem Reserverad ausgestattet, glänzte die Karosserie in zinngrauem Lack, der mit burgunderroten Kotflügeln und einem karosserielangen Zierstreifen kontrastierte. Schmale Woodlite-Scheinwerfer am Bug, kombiniert mit einer schräg gestellten Windschutzscheibe, verstärkten den Eindruck, dass sich der Wagen in voller Fahrt befand, selbst wenn er geparkt war.
Dirk fuhr auf dem George Washington Parkway nach Norden und stellte fest, dass der Packard mit dem Schnellstraßenverkehr locker Schritt hielt. Die Fahrt zur NUMA -Zentrale, einem hohen Glasaufbau am Ufer des Potomac, dauerte zehn Minuten. Dirk parkte in der Tiefgarage, dann fuhren sie mit einem Angestelltenlift ins oberste Stockwerk zu Rudi Gunns Büro. Dessen Sekretärin schickte sie ins Rechen- und Computerzentrum, daher fuhren sie wieder drei Etagen abwärts und begaben sich in die Hightech-Höhle Hiram Yaegers.
Gunn und Yaeger saßen vor einem wandgroßen Videoschirm und untersuchten Satellitenfotos von einem leeren Ozean. Mit ungekämmtem Haar und Ringen unter den Augen sahen beide aus, als hätten sie seit Tagen nicht mehr geschlafen. Beim Anblick von Pitts Sprösslingen aber lebten die Männer regelrecht auf. »Schön, dass ihr wieder zurück seid«, sagte Gunn. »Wir haben uns die größten Sorgen gemacht, als euer U-Boot vermisst wurde.«
Summer lächelte. »Wir uns auch.«
»Ich dachte schon, wir müssten Rudi künstlich ruhigstellen«, sagte Yaeger. »Ist dein Bein okay, Summer?«
»Alles bestens. Ich glaube, der Sitz in der Maschine von Johannesburg hierher war schlimmer als die ganze Taucherkrankheit.« Sie betrachtete die Ansammlung benutzter Kaffeetassen auf dem Schreibtisch, ehe sie ein ernstes Thema ansprach. »Irgendwelche Neuigkeiten von Dad und Al?«
Beide Männer wurden ernst. »Leider gibt es nicht viel zu berichten«, sagte Gunn. Er beschrieb Pitts Mission zum Schutz des Erzfrachters, während Yaeger auf dem Bildschirm eine Karte des östlichen Pazifiks aufrief.
»Sie sind etwa eintausend Meilen südlich von Hawaii an Bord der Adelaide gegangen«, erklärte Yaeger. »Eine Fregatte der Navy auf Übungsfahrt von San Diego sollte mit ihnen zusammentreffen, als sie sich der Küste näherten, und sie nach Long Beach begleiten. Aber die Adelaide ist nicht aufgetaucht.«
»Wurden Trümmer gefunden?«, fragte Dirk.
»Nein«, antwortete Gunn. »Wir haben die Region mit Suchflugzeugen aus Hawaii und vom Festland tagelang überfliegen lassen. Die Navy hat zwei Schiffe zum Ort des Geschehens beordert, und die Air Force hat sogar Langstreckendrohnen auf die Reise geschickt. Sie alle haben nichts gefunden.«
Dirk bemerkte eine horizontale weiße Linie, die am linken Bildschirmrand begann und dort endete, wo sie auf eine rote Linie traf, die ihren Ausgang von Hawaii nahm. »Ist das der Kurs der Adelaide ?«
»Ihr AIS -Sender lieferte die entsprechenden Daten bis zu diesem Punkt – das war kurz nachdem dein Vater und das SWAT -Team an Bord gingen«, sagte Yaeger. »Danach stoppte das AIS -Signal.«
»Heißt das, sie ist gesunken?«, fragte Summer mit brüchiger Stimme.
»Nicht unbedingt«, sagte Gunn. »Sie könnte auch das Ortungssystem ausgeschaltet haben, was nach einer Entführung ein durchaus logischer Schritt wäre.«
»Wir haben große Kreise um ihre letzten gemeldeten Positionen gezeichnet, um daraus abzuleiten, wohin sie sich davongeschlichen haben könnte.« Yaeger teilte den Bildschirm und fügte der Seekarte zwei Satellitenfotos hinzu. Am unteren Rand erschien
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