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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Kenntnisse waren zwar nicht die besten, aber sie tippte auf einen Punkt unweit der Yucatán-Halbinsel von Mexiko.
    Seit sie an Bord gekommen war, hatte sie Pablo nicht mehr gesehen, war gegen sein Erscheinen jedoch ständig gewappnet. Als die Tür aufflog, wusste sie sofort, dass er es war. Er kam mit wiegenden Schritten in die Kabine und schlug die Tür hinter sich zu. Dabei wirkte er viel lockerer, als Ann ihn je zuvor erlebt hatte, und als er näher kam, erkannte sie auch, warum. Er roch nach billigem Rum.
    »Hast du mich vermisst?«, fragte er und grinste wie ein Haifisch.
    Ann wich weiter in die Schreibtischecke zurück und zog die Knie bis ans Kinn hoch.
    »Wohin sind wir unterwegs?«, fragte sie in der Hoffnung, seine Gedanken damit in eine andere Richtung lenken zu können.
    »Dorthin, wo es heiß und stickig ist.«
    »Kolumbien?«
    Pablo hob den Kopf, überrascht, dass sie seine Nationalität kannte oder erriet.
    »Nein, aber vielleicht können wir beide, nachdem wir unsere Fracht abgeliefert haben, zu einem langen romantischen Wochenende nach Bogotá fliegen.«
    Er näherte sich dem Schreibtisch.
    »Wann soll denn die Übergabe stattfinden?«
    »Immer diese Fragen.« Er beugte sich vor, um ihr einen schmatzenden Kuss zu geben.
    Ann hob die Füße, stemmte sie gegen seine Brust und stieß mit aller Kraft zu. Zu ihrer Überraschung stolperte der massige Mann rückwärts und fiel auf ihre Koje.
    Ann erschauerte. Würde er sie töten, weil sie ihn zurückwies? Aber der Alkohol hatte ihn betäubt, und lachend kam er wieder auf die Füße.
    »Ich wusste doch, dass eine kleine Wildkatze in dir steckt«, sagte er.
    »Ich mag es nicht, so eingesperrt zu werden.« Sie hielt die mit Handschellen gefesselten Hände hoch. »Warum nehmen Sie die nicht vorher ab?«
    »Wild und clever«, sagte er. »Nein, ich glaube, dass ist das Einzige, was du anbehalten darfst.«
    Er knöpfte sein Hemd auf und betrachtete sie mit einem lüsternen Grinsen.
    Zitternd saß sie immer noch auf dem Schreibtisch in der Ecke und dachte daran, zur Tür zu rennen und einen Fluchtversuch zu riskieren.
    Pablo schien ihre Gedanken zu lesen, machte einen Schritt zur Seite und versperrte ihr den Weg, dann kam er näher.
    Ann wollte einen Schrei ausstoßen, als ein anderes lautes Geräusch durch die Kabine schnitt.
    Es war ein Rauschen, das aus einem Deckenlautsprecher drang, der an das interne Kommunikationssystem des Schiffes angeschlossen war. Dann röhrte eine Stimme durch die Kabine und das restliche Schiff. »Señor Pablo, kommen Sie sofort auf die Kommandobrücke. Señor Pablo, sofort auf die Kommandobrücke.«
    Pablo schüttelte den Kopf und warf dem Lautsprecher einen wütenden Blick zu. Ungeschickt knöpfte er sein Hemd wieder zu und starrte Ann mit hungrigen Augen an. »Ich werde meinen Besuch später wiederholen.« Er verließ die Kabine und schloss die Tür hinter sich ab.
    In ihrer Ecke sank Ann in sich zusammen. Tränen der Erleichterung und Dankbarkeit für den Aufschub, der, wie sie befürchtete, wahrscheinlich nur von kurzer Dauer sein würde, rannen über ihr Gesicht.
    Nachdem Pablo ihre Kabine verlassen hatte, stieg er zur Kommandobrücke hinauf und ging ungehalten zum Kapitän. »Was ist los?«
    »Ein dringender Anruf über Satellitentelefon für Sie.« Der Kapitän deutete auf einen Hörer, der auf der Konsole lag.
    Pablo schüttelte die Benommenheit durch den Alkohol ab und meldete sich. Die Unterhaltung war einseitig. Pablo schwieg, bis er das Gespräch mit einem kurzen »Jawohl, Sir« beendete. Dann wandte er sich an den Kapitän. »Wie weit ist es noch bis zum Kanal?«
    Der Kapitän justierte den Darstellungsmaßstab auf dem Navigationsbildschirm. »Knapp über sechshundert Meilen.«
    Pablo blickte auf die digitale Seekarte und studierte die nahe gelegene Küste.
    »Wir müssen einen dringenden Abstecher nach Puerto Cortés in Honduras machen, um Farbe und Fracht aufzunehmen.«
    »Eine Lieferung für das Anwesen?«
    »Nein, es wird an Bord gebraucht.«
    »Aber wir haben auf der Salzburg nur eine Notmannschaft.«
    »Dann soll jeder Mann sein Bestes geben«, sagte Pablo, »sonst hat die Salzburg bald keine Mannschaft mehr.«

62
    Pitt kam Zhous Aufforderung nach und wählte den Weg nach Westen durch den Dschungel. Er dachte kurz daran, auf einem Umweg zurückzukehren und zu versuchen, das Boot ausfindig zu machen, mit dem Zhou höchstwahrscheinlich in den panamaischen Urwald gekommen war, kam nach einigen Überlegungen aber zu

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