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Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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, fuhr das Schiff unter der Flagge Guams, obgleich die Regierung von Guam, wenn sie davon erfahren hätte, äußerst überrascht gewesen wäre. Abgesehen davon, dass dort niemals Schiffspapiere für den Frachter hinterlegt worden waren, hatte die Santa Rita noch nie auch nur eine einzige Unze Getreide transportiert.
    Vielmehr war sie ein mittlerweile betagtes Hilfsmittel des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit. Ursprünglich als Spionage schiff zur Überwachung der Straße von Taiwan konstruiert und ausgerüstet, lieferte sie in ihrer Tarnung als Getreidefrachter später Raketen in den Iran. Mit weniger geheimen Aufgaben betraut, hatte sie eine Ladung mexikanischer Pharmazeutika nach Shanghai liefern sollen, als Zhou vor Costa Rica das Kommando übernahm.
    Kurz nachdem er von seinem nächtlichen Ausflug in Bolckes Lager zurückgekehrt war, ruhte sich der müde Agent gerade auf der Kommandobrücke aus, als sein Mobiltelefon klingelte. Ein Blick auf das Display zauberte einen überraschten Ausdruck auf seine Züge.
    »Zhou«, meldete er sich knapp.
    »Zhou, hier ist Edward Bolcke. Ich muss Sie darüber informieren, dass es bei unseren Rendezvousplänen eine kleine Änderung gibt.«
    »Ich erwarte die Übergabe in einer Stunde.«
    »Es ist zu einer eher unbedeutenden Sicherheitsstörung gekom men, aber das ist kein Grund für ernste Besorgnis. Die Fracht ist absolut sicher. Wir müssen das Rendezvous jedoch um sechs Stunden verschieben.«
    Zhou sagte nichts. Seine Sprengladungen würden in etwa vier Stunden in Bolckes Betrieb explodieren. Er hatte den Zeitpunkt dergestalt gewählt, dass sie hochgingen, nachdem er den Motor und die Pläne der Sea Arrow übernommen haben würde. Die gesamte Transaktion war jetzt in Gefahr.
    »Das ist nicht hinnehmbar«, sagte Zhou ruhig. »Ich habe einen klaren Zeitplan, an den ich mich halten muss.«
    »Ich entschuldige mich ja auch, aber Sie verstehen sicherlich die sehr sensible Natur unserer Transaktion. Mein Schiff nähert sich den Gatun-Schleusen und muss den Kanal vollständig durchfahren. Wenn Sie wollen, können Sie von Ihrem Ende in den Kanal einfahren. Wenn Sie auf Ihrer Fahrt nach Norden die Miraflores-Schleusen passieren, können wir den Transfer auf dem Miraflores-See durchführen. Das würde die Wartezeit bis zur Lieferung um ein oder zwei Stunden verkürzen. Ich könnte anrufen und dafür sorgen, dass Sie nicht warten müssen und sofort in die Schleuse dirigiert werden.«
    Das Letzte, was Zhou sich wünschte, war, mitten im Panamakanal festzusitzen. Aber wenn dies die einzige Möglichkeit war, in den Besitz der Sea-Arrow -Geheimnisse zu gelangen, dann musste es wohl sein. Mit ein wenig Glück würde Bolcke noch gar nichts davon wissen, dass sein Laden eine qualmende Ruine war, wenn er die Technologie übergab.
    »Na schön«, sagte Zhou. »Treffen Sie die Transit-Arrangements, und ich komme zum Miraflores-See. Bitte beeilen Sie sich. Ich warte nämlich.«
    Er legte auf, blickte aus dem Fenster und hatte plötzlich das Gefühl, als erwarte ihn ein Tanz auf der Rasierklinge.

66
    Fast vierzig Schiffe ankerten in der Limon Bay und verstopften sie wie ein Bienenschwarm, der um einen Stock herumschwirrt. Jedes Schiff wartete darauf, im Atlantischen Ozean in den Panamakanal eingelassen zu werden. Ein kleines Containerschiff erschien und zog an der langen Reihe vorbei, die aus Frachtern, Tankern und anderen Handelsschiffen bestand, um den ersten Platz in der Warteschlange einzunehmen.
    Die im Volksmund »Big Ditch« – oder »Großer Graben« – genannte und vor fast einem Jahrhundert erbaute Wasserstraße wurde mittlerweile von mehr Schiffen befahren als je zuvor, aber ihre Kapazitäten sollten noch wachsen. Eine umfangreichere Vergrößerungsmaßnahme war im Gange, in deren Verlauf zwei neue Schleusen gebaut wurden, die die größten Containerschiffe der Welt aufnehmen konnten. So teuer eine Durchfahrt auch sein mochte, der Panamakanal verkürzte die Alternativroute um Kap Hoorn um einige tausend Meilen, was einer Zeitersparnis von durchschnittlich drei Wochen entsprach.
    Als sie erleben mussten, wie das Containerschiff an ihnen vorbeirauschte, wussten die Kapitäne, die in der Limon Bay darauf warteten, endlich an die Reihe zu kommen, dass diesem Sprung an die Spitze der Wartenden die Zahlung einer größeren Prämie vorausgegangen sein musste.
    Das Containerschiff verlangsamte seine Fahrt, als ein Lotsenboot längsseits ging und einen Beamten der Panama Canal

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