Unterdruck: Ein Dirk-Pitt-Roman (German Edition)
sich, kein Detail auszulassen.
»Wie viele Gefangene?«, fragte Madrid.
»Achtzig.«
»Unglaublich«, kommentierte Madrid. »Ein geheimes Arbeitslager direkt vor unserer Nase.« Er wandte sich an Alvarez. »Haben Sie den Betrieb gefunden?«
»Ja, Sir. Er ist genau dort.« Er fand die Halbinsel auf der Wandkarte und markierte sie mit einer Reißzwecke.
»Eindeutig in unserem Zuständigkeitsbereich. Wie gehen wir rein?«
»Da eine schnelle Aktion angesagt ist, müssen wir uns vom Gatun-See Zugang verschaffen. Wir können die Coletta aus Miraflores als Kommandoschiff herbeordern und mit drei Patrouillenbooten angreifen.«
Er studierte Pitts Markierungen auf den Fotos. »Wenn wir es durch die Barrikade schaffen, schicken wir ein Boot in den Wasserarm, lassen die anderen beiden außerhalb landen und unsere Leute zu Fuß vorrücken. Sobald die Anlage fest in unserer Hand ist, holen wir die Coletta an den Kai, um die Gefangenen zu evakuieren.«
»Sie sollten die Männer und die Ausrüstung sofort zusammensuchen«, sagte Madrid. »Wegen der Coletta kommen wir in zwei Stunden noch einmal zusammen, und die Einsatzbesprechung mit dem Angriffsteam findet während des Transits statt.«
»Ja, Sir.« Alvarez stand auf und verließ eilig das Büro.
»Sie sind herzlich eingeladen, mir während der Operation auf der Coletta Gesellschaft zu leisten«, sagte Madrid zu Pitt und den Zwillingen.
»Wir werden ganz sicher dabei sein«, erwiderte Pitt. »Ich musste einen verletzten Freund zurücklassen.«
»Ich verstehe. Was die Salzburg betrifft, so habe ich die Bitte Ihres Vizepräsidenten berücksichtigt und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen an den Gatun-Schleusen ergreifen lassen. Sollte das Schiff erscheinen, um den Kanal zu benutzen, stehen wir bereit, um es anzugreifen und zu beschlagnahmen.«
Pitt zuckte die Achseln. »Ich denke, wenn wir uns Bolckes Schiff geschnappt haben, erhalten wir auch Antworten auf einige weitere Fragen.«
Summer konnte erkennen, dass ihr Vater die ganze Angelegenheit noch nicht vollständig durchschaute. »Dad, hat Rudi dir von deiner Freundin Ann Bennett erzählt?«
Pitt schüttelte den Kopf.
»Sie verschwand vor etwa einer Woche – etwa zur gleichen Zeit wurde irgendein spezieller Schiffsmotor von dem Lastwagen eines Forschungslabors der Navy gestohlen. Rudi meinte, es gebe eine Verbindung zwischen diesen beiden Vorfällen.«
»Die Sea Arrow «, murmelte Pitt.
»Rudi glaubt, dass Ann zusammen mit dem Motor verschleppt wurde. Er und Hiram fanden eine rätselhafte E-Mail, die sie an die Website der NUMA geschickt haben muss und aus der hervorging, dass sie sich in Kentucky befand.«
»Dann lebt sie noch.«
»Rudi ist davon überzeugt. Sie glauben, sie habe mitteilen wollen, dass der Motor auf einem Heulaster versteckt war. Rudi vermutete, dass sie bei ihrem Versuch, ihre Beute außer Landes zu bringen, die Ostküste gemieden haben. Er meinte, sie haben den Motor auf dem Mississippi flussabwärts transportiert, und Hiram hat tatsächlich ein Video von der Horace Wilkinson Bridge in Baton Rouge aufgetrieben, auf dem ein Lastkahn mit einem Heutransporter zu sehen ist.«
»Das klingt als Beweis ziemlich dünn«, sagte Pitt.
»Aber nicht mehr, als herausgekommen ist, dass Bolckes Schiff, die Salzburg , zur gleichen Zeit in New Orleans vor Anker lag – und einen Tag später ablegte.«
»Die Salzburg «, sagte Pitt nachdenklich. »Demnach steckte Bolcke von Anfang an hinter den Sea-Arrow -Diebstählen.«
»Aber was hat er damit vor?«, fragte Summer.
Pitt erinnerte sich an seine Begegnung mit Zhou und an die Antwort, die er gab, als er gefragt wurde, was er dort zu suchen habe.
»Ein Geschäft«, sagte Pitt. »Er will den Motor an die Chinesen verkaufen, wahrscheinlich als Teil eines Geschäfts im Zusammenhang mit ihren gemeinsamen Beteiligungen im Seltenerdbergbau.« Fragend sah er Summer an. »Was meintest du, wann hat die Salzburg New Orleans verlassen?«
»Vor etwa vier Tagen.«
»Auf Beobachtungsfotos war zu erkennen, dass sie nach Süden zum Mississippi-Delta gedampft ist«, fügte Dirk hinzu.
»Warum haben die Coast Guard oder die Navy sie nicht verfolgt und geentert?«, fragte Pitt.
»Das hätten sie sicherlich gern getan«, erwiderte Dirk. »Aber das Schiff ist verschwunden.«
65
Wie vom Gebäude der Kanalverwaltung aus deutlich zu sehen war, ankerte ein mit Rost bedeckter Getreidefrachter und wiegte sich sanft auf den Wellen des Pazifiks. Getauft auf den Namen Santa Rita
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